Das Doppelinterview

Alles neu beim DAV Leistungssport

Auf Leistungssportebene gab es einige Neuerungen im DAV. Daher haben wir uns mit Hermann Gruber, dem Sportlichen Leiter Skimo, sowie Michael Wilms, dem neuen Leistungssportreferenten des DAV, zum Doppelinterview verabredet.

DAVSkimo: Die neue Saison steht für das SkimoTeamGermany (STG) vor der Tür, der Kick-off und damit das erste gemeinsame Treffen des neuen Teams fand gerade statt – doch auch auf Seiten des DAV gibt es einige Neuerungen, die sich bereits im letzten Winter andeuteten. Vielleicht kannst du Hermann, die Änderungen im Leistungssport des DAV insgesamt sowie im Speziellen für Skimo ein wenig erläutern? Deine Rolle hat sich ja auch ein wenig verändert?

Hermann Gruber: Das stimmt. Wir haben uns nach dem Weggang unseres ehemaligen Sportdirektors die Arbeit gemacht, die Struktur der gGmbH zu analysieren. Nach dieser Evaluierung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns in Zukunft mit einer Teilung der Führungsposition hinsichtlich der Sportarten optimiert aufstellen können. Seit Jahresbeginn sind der Sportliche Leiter Klettern und ich als Sportlicher Leiter Skimo daher in der Geschäftsleitung tätig.

 

DAVSkimo: Und somit auch Herzlich Willkommen im SkimoTeamGermany an dich, Michi! Erzähl doch mal ein wenig über dich – wie bist du bei Skimo und dem DAV gelandet und was fasziniert dich so an der Sportart?

Michael Wilms: Vielen Dank. Seit April bin ich als Leistungssportreferent für den DAV im Einsatz. Der DAV ist der einzige Verband, der mit Sportklettern und Skimo sowohl eine olympische Sommersportart, als auch eine olympische Wintersportart betreut. Allein das ist schon etwas ganz besonders. Ich selbst komme aus der Leichtathletik, habe früher Mittelstrecken- und Hindernislauf ambitioniert betrieben und zuletzt für den Deutschen Leichtathletik-Verband gearbeitet. Auch deswegen fasziniert mich natürlich der konditionelle Aspekt und die Geschwindigkeit beim Skibergsteigen. Ich finde es absolut beeindruckend, mit welcher Power unsere Athletinnen und Athleten die Berge hochrennen.

DAVSkimo: Und was genau sind deine Aufgaben im Team?

Michael Wilms: Ich soll das Bindeglied zwischen DAV-Geschäftsstelle und Nationalmannschaften sein. Dabei geht es vor allem um das Athletenmanagement, z. B. die Zusammenarbeit mit Behörden, Förderern und Sponsoren; das mache ich übrigens für beide Sportarten: Skibergsteigen und Sportklettern.

 

DAVSkimo: Damit perfekte Konditionen für das Team geschaffen werden können, sind natürlich auch die Partner des Teams ganz wichtig – allen voran natürlich die Ausstattungspartner. Was bedeuten die Partner für das STG und wie genau kann man sich die Beziehung zwischen Team und Partner vorstellen?

Hermann Gruber: Wir verstehen unseren Partnerpool als unverzichtbares Puzzleteil in der Schaffung von optimierten Rahmenbedingungen für unsere Athletinnen und Athleten aber auch für die nationale Sportartentwicklung. Diese ist darin begründet, dass wir sämtliche finanziellen Beiträge für die Nachwuchsarbeit verwenden und somit die Entwicklung von Skimo an der Basis vorantreiben. Wir haben zu allen Partnern eine sehr enge Beziehung. Zum einen, weil wir hier langfristige Partnerschaften anstreben und uns glücklich schätzen dürfen, das auch mit vielen Partnern erreicht zu haben. Zum anderen, weil wir auch in der Ausstattung unserer Athleten einen möglichst nachhaltigen Weg beschreiten wollen. Dies beginnt bei der Auswahl der Ausstattung, geht dann über Absprachen zu möglichen langfristigen Weiterverwendungsmöglichkeiten der Ausstattungsgegenstände und schließt dann auch eine bedarfsgerechte Ausstattung mit ein. Um diese Punkte sicherstellen zu können, bedarf es eines regen und offenen Austausches mit unseren Partnern. Wir verstehen den Partnerpool als wirkliche Partnerschaft und sind sehr bemüht, unsere Partner bestmöglich zu unterstützen. Social Media-Aktionen gehören hier genauso dazu wie Produkttests und -feedbacks.

 

DAVSkimo: Natürlich sind nicht nur die Ausstatter wichtige Unterstützer für das Team, sondern auch die Behörden, denn durch die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in ihren Bereichen fördern sie nachhaltig den Spitzensport. Wie kann man sich hier das Verhältnis zwischen Behörden und dem SkimoTeamGermany vorstellen? Wie viele Behördenplätze gibt es, wie kann ein Athlet bzw. eine Athletin diesen erhalten und bei welchen Behörden gibt es überhaupt Plätze?

Michael Wilms: Die Bundeswehr und die Spitzensportförderung der Bayerischen Landespolizei sind überaus wichtige Partner, zu denen wir ein sehr vertrauensvolles Verhältnis pflegen. Momentan sind vier Teammitglieder bei der Bundeswehr angestellt und drei bei der Landespolizei. Dank dieser Unterstützung können sich diese Athleten fast ausschließlich auf den Leistungssport konzentrieren und unter professionellen Bedingungen trainieren. Dafür sind wir unendlich dankbar. Wir sind außerdem ganz aktuell in Gesprächen mit der Bundespolizei, welche Möglichkeiten es perspektivisch gibt, auch dort Sportförderplätze anbieten zu können. Daneben ist die Stiftung Deutsche Sporthilfe ein Segen für uns und die gesamte Sportlandschaft. Interessierte Athletinnen und Athleten für einen Behördenplatz benötigen zunächst einen Nationalkaderstatus. Darüber hinaus sollte der langfristige Berufswunsch natürlich mit der jeweiligen Behörde zusammenpassen. Die Informationen für eine Bewerbung sind im Internet abrufbar.

 

DAVSkimo: Die kommende Wintersaison ist eine entscheidende, denn sie ermöglicht es den Athletinnen und Athleten, sich für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina zu qualifizieren, bei denen Skimo zum ersten Mal im offiziellen Programm steht. Was bedeutet dies im Vorfeld für die Organisation des Teams, der Lehrgänge und Wettkämpfe? Beeinflusst das auch die Arbeit an anderen Stellen?

Hermann Gruber: Die Aufnahme als vorläufige Olympische Sportart in das Olympische Programm hat die Arbeit definitiv stark beeinflusst. Dies aber hauptsächlich in der Verbandsarbeit im Backoffice. Unser Verbandsziel ist die Erreichung der Weltklasse in allen Disziplinen und Sportarten des DAVs. Die gesamte Ausrichtung der sportlichen Rahmenbedingungen und die Entwicklungen für die Zukunft sind an diesem Verbandsziel ausgerichtet. Hier ist bewusst keine Fokussierung auf die Olympischen Spiele gelegt und/oder auf die Olympischen Disziplinen. Daher sind die Lehrgangsplanung und Organisation der Teams an der gesamten Entwicklung ausgerichtet und nicht spezifisch auf Olympia. Aber natürlich ist innerhalb der Sportart die Olympiaqualifikation das Thema Nummer 1 und das auch bei unseren Athleten.

MW: Im kommenden Winter geht es darum, Startplätze für die Spiele zu erlaufen. Es wird spannend sein zu verfolgen, wie viele deutsche Athletinnen und Athleten letztlich bei den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen. Die Maximalausbeute wären zwei Startplätze bei den Frauen und zwei Startplätze bei den Männern. Ich merke schon jetzt, dass die Vorfreude im Team riesig ist und die Aufmerksamkeit für das Skibergsteigen stetig steigt.

DAVSkimo: Es bleibt also spannend im Skimo. Wir freuen uns auf jeden Fall schon jetzt auf den kommenden Winter und wünschen alles Gute bei der Vorbereitung und dann eine erfolgreiche Wintersaison 2024-25! Vielen Dank euch für das Gespräch und die interessanten Einblicke. 

 

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