Schuhe
Beim Klettern sind die Schuhe wohl das wichtigste Utensil: Erst sie ermöglichen wirklich schwere Routen. Schuhe müssen daher perfekt passen. Sie dürfen nicht verrutschen und liegen deshalb sehr eng am Fuß an. Ambitionierte wählen sie immer ein bis zwei Nummern kleiner als ihre Straßenschuhe. Man muss für sich selbst herausfinden, welcher Schuh unter dem riesigen Angebot perfekt passt, das ist immer auch von der jeweiligen Fußform abhängig. Daneben stellt sich die Frage, was man damit klettern will: Es gibt harte und weiche Schuhe, vorne abgerundete oder eher spitze und solche mit weniger oder mehr Vorspannung. Harte Schuhe eignen sich beispielsweise für kleine Tritte, da man sie sehr präzise setzen kann. Viele Wettkampfkletternde aber tragen weichere Kletterschuhe. Mit diesen nämlich hat man mehr „Gefühl“ am Fuß, sie sind also perfekt für große Tritte und vor allem für Volumen, da sie dort guten Halt finden und nicht wegrutschen. Wichtig bei Wettkämpfen ist aber auch, dass der Schuh an der Ferse gut sitzt, um einen stabilen Foothook setzen zu können.
Aber selbst wenn ein Athlet den für sich optimalen Schuh gefunden hat, tragen viele im Training häufig andere Schuhe. Viele nehmen auch beim Wettkampf andere Schuhe mit auf die Matte, um sich dem jeweiligen Boulder anpassen zu können. Bei einem Volumenboulder werden dann beispielsweise weiche Schuhe angezogen. Manche Kletternde, wie Adam Ondra in der Route Silence 9c, tragen teilweise sogar am rechten und linken Fuß unterschiedliche Schuhe, je nach Anspruch einer Tour. Die meisten Spitzenkletter*innen haben Sponsorenverträge. Das bedeutet, dass sie im Wettkampf und bei offiziellen Auftritten dann einen Schuh ihres Sponsors tragen müssen.
Ein Kletterschuh ermöglicht, die Kraft im Vorderfuß zu konzentrieren und eine maximale Belastung der Zehenspitzen zu erreichen. Das geschieht, indem über einen Gummizug an der Ferse in der Sohle eine Spannung aufgebaut wird, die sogenannte Vorspannung. Je größer diese ist, umso aggressiver ist der Schuh. Die andere Möglichkeit ist, die Sohle so zu biegen, dass die Kraft vorne im großen Zeh zusammenläuft. Der Schuh hat dann eine charakteristische Krümmung, den Downturn. Durch diesen fällt nicht nur das Stehen auf kleinen Tritten, sondern auch das Heranziehen über einen Tritt leichter.
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Wer braucht welchen Kletterschuh? Wir erklären die verschiedenen Modelle, deren Aufbau und Einsatzzweck.
Moderne Kletterschuhe werden aus Kunststoff oder Leder gefertigt. Es gibt welche mit Klettverschluss, zum Schnüren und Slipper. Für Wettkämpfe werden meist Schuhe mit Klettverschluss, Velcros, gewählt, da diese schneller an- und ausgezogen werden können. Den ersten modernen Reibungskletterschuh gab es in Deutschland übrigens zu Beginn der 80er-Jahre zu kaufen. Zuvor wurde in Bergstiefeln, Turnschuhen, Eigenkonstruktionen oder auch barfuß geklettert.
Seile
Kletterseile dienen zur Sicherung der Kletternden. Bis in die 60er-Jahre waren diese fast ausschließlich aus Hanf. Dann erst wurde Hanf durch Polyamidfasern ersetzt und das Kernmantelseil auf den Markt gebracht. Das war ein Meilenstein in der Klettergeschichte, denn durch diese modernen Seile wurde Stürze, die zuvor vermieden wurden, erst möglich – und damit auch das schwere Klettern.
Heute bestehen die Seile aus einem geflochtenen Kern aus sogenannten Litzen, der für die Reißfestigkeit zuständig ist. Um diesen herum wird zum Schutz ein Mantel gewoben. Bei Kletterseilen kommen ausschließlich dynamische Seile zum Einsatz. Durch die Dehnung kann das Kletterseil höhere kinetische Sturzenergien aufnehmen. Verantwortlich für die Reißfestigkeit ist die Beschaffenheit des Kerns. Die Mindestfestigkeitswerte der heute in Deutschland erhältlichen Kletterseile sind nach Vorgaben der UIAA genormt. Kletterseile werden in Versuchsanlagen unter Laborbedingungen getestet – überprüft werden nach der Europäischen Norm (EN) 892 beispielsweise das Seilgewicht pro Meter Länge, der maximale Fangstoß, Mantelverschiebung, die statische und dynamische Dehnung sowie die Anzahl der Normstürze. Ein Seilstück muss den Sturz von 80 Kilogramm aus 4,80 Metern Höhe in ein ebenso langes Seilstück mindestens fünf Mal aushalten, ohne zu reißen. Dabei muss es sich aber so weit dehnen, dass der Fangstoß, also die Kraftwirkung auf den Anseilpunkt des Kletterers, zwölf Kilonewton nicht übersteigt. Seile müssen den Kletterer beim Abseilen, Ablassen, Ruhen oder bei einem Sturz halten. Das Seil wird in einer Route in jede Zwischensicherung eingehängt, um die Sturzhöhe zu verringern. Beim Wettkampfklettern (wie auch beim Sportklettern) werden Einfachseile verwendet. Das Einfachseil wird, wie es der Name schon sagt, als Einzelstrang benutzt und ist im Handling am einfachsten. Der Seildurchmesser beträgt zwischen 8,5 und 10,5 Millimeter.
Chalkbag/Chalk
Beim Klettern wird Magnesia häufig als Chalk (Englisch für Kreide) bezeichnet. Es wird zum Trocknen der Hände verwendet, um besseren Grip zu haben und nicht von den Griffen abzurutschen. Chalk gibt es in ganz unterschiedlichen Formen: Grobkörnig, mehlartig oder auch im Block. Jede*r Athlet*in hat seine bevorzugte Marke. Das Chalk wird in einen kleinen Beutel, den Chalkbag, gefüllt, der mit einem dünnen Band um die Hüfte befestigt wird. Daneben gibt es auch flüssiges Chalk, das vor allem im Wettkampf benutzt wird, da es länger haftet und eine extrem trocknende Wirkung hat.
Handtuch
Dient normalerweise nicht dazu, sich den Schweiß abzutrocknen, sondern um die Schuhe vor dem Start in eine Tour oder vor dem Einstieg in einen Boulder noch einmal gründlich zu säubern. Manchmal wird auch mit dem Tuch gegen Griffe geschlagen, um diese von Chalk zu befreien.
Sicherungsgerät
Der Deutsche Alpenverein (DAV) empfiehlt für das Hallen- und Sportklettern Halbautomaten, da diese bei einem Sturz das Seil stark bremsen beziehungsweise ganz blockieren. 1991 brachte Petzl das erste halbautomatische Sicherungsgerät auf den Markt, das Grigri, das heute beim Sportklettern das wohl verbreitetste Sicherungsgerät ist.
Halbautomat ist die übergeordnete Bezeichnung für alle Sicherungsgeräte, die einen Blockierungsmechanismus haben. Beim „Auslösen“ oder „Blockieren“ wird das Seil im Gerät eingeklemmt. Man muss beim Sichern also nur wenig eigene Handkraft einsetzen, um das Sicherungsseil zu halten. Allerdings benötigen die Halbautomaten für das „Auslösen“ einen Ruck, erst durch diesen wird das Seil blockiert.
Derzeit unterscheidet man zwei Gruppen von Halbautomaten. Solche, die unabhängig von der Position der Bremshand blockieren - wie das GriGri oder das Matik. Und solche, bei denen die Bremsfunktion von der Position der Bremshand abhängt. Das sind die sogenannten Autotuber - wie Smart, Jul2, Click Up, Ergo und Mega Jul. Diese Sicherungsgeräte besitzen zwar ebenfalls eine Blockierungsunterstützung, die aber durch eine falsche Position der Bremshand eventuell nicht ausgelöst wird.
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Video-Tutorials zu Sicherungsgeräten
Richtig sichern – sicher klettern
Ob Grigri, Smart, Click Up oder Tube: Jedes Sicherungsgerät erfordert eine spezielle Handhabung. Nur wer diese erlernt hat, kann beim Sichern Fehler vermeiden.
Sportklettern in Kletterhallen und Klettergärten
Welches Sicherungsgerät soll ich verwenden?
Sicherungsgeräte haben ihre Vor- und Nachteile. Für die Sicherung beim Sportklettern in Kletterhallen und Klettergärten empfiehlt der Deutsche Alpenverein Halbautomaten.
Allerdings ermöglichen die Halbautomaten keine dynamische Sicherung. Um harte Stürze zu vermeiden, muss man beim Sichern seinen Körper vor allem beim Vorstieg aktiv einsetzen. Das bezeichnet man als körperdynamische Sicherung.
Bürste
Hat man beim Klettern, vor allem aber beim Bouldern, dabei. Mit der Bürste werden eingechalkte und dadurch schmierige Griffe geputzt. Danach haben sie wieder mehr Grip, sind also wieder besser zu halten. Während der Boulder-Wettkämpfe erledigen Helfer*innen mit teilweise auch sehr großen Bürsten das Putzen. Wem das zu lange dauert, übernimmt das Putzen aber auch selber. Bei den Lead-Wettkämpfen gibt es in der Qualifikation - nachdem die Hälfte der startenden Athlet*innen geklettert sind - eine Putzpause, in der die Griffe vom Chalk befreit werden.
Tape
Tape ist eine Art Klebeband. Viele benutzen es, um ihre Gelenke zu schützen, zu stabilisieren oder sich vor Verletzungen zu bewahren. Sehr häufig werden Finger getapt. Aber beispielsweise auch Ellbogen oder die Schultern, um diese zu stärken. Bei schon vorhandenen Verletzungen werden vor einem Wettkampf von dem begleitenden Physiotherapeuten die jeweiligen Stellen getapt – auch dies dient der Stärkung und dem Schutz. Zudem werden blutende Finger während eines Boulderwettkampfs abgetapt. Vom Schiedsgericht wird dann kontrolliert, ob die Finger „trocken“ sind, also kein Blut mehr auf die Griffe gelangen kann. Erst dann darf wieder in einen Boulder eingestiegen werden.
Equipment für das Aufwärmen
Therabänder werden in unterschiedlichen Stärken benutzt, um beispielsweise mit Dehnübungen die Schultermuskulatur zu erwärmen. Die Blackroll, eine Faszienrolle, wird eingesetzt, um die Muskeln am Rücken, an den Armen und Beinen zu lockern. Knetmasse dagegen verwendet man, um Finger zu erwärmen. Am Hangboard werden durch das Hängen an Leisten ebenfalls die Finger erwärmt. Die Yogamatte schließlich wird benutzt, um auf ihr Yoga- oder Körperspannungsübungen zu machen, sich zu dehnen, in den Liegestütz zu gehen - oder sich zu entspannen.
Kleidung
Knickerbocker, Kniestrümpfe und Wollpullis: so sah das Outfit der Sportkletterer der ersten Stunde aus. Das hat sich im Laufe der Jahre dann allmählich geändert, als bequeme Hosen, Jogginghosen oder Turnhosen, die mehr Bewegungsfreiheit ermöglichten, die Kleiderschränke eroberten – häufig in Kombination mit Karohemden. In den 80er-Jahren kam es dann zu einer optischen Revolution: bunt gemusterte und eng sitzende Lycrahosen kamen auf den Markt und wurden sowohl von den Frauen als auch den Männern kombiniert mit einem Top getragen. Derzeit erleben die bunten Tights wieder ein Revival.
Heute ist das Angebot an Kletterbekleidung riesig. Kurze und lange Hosen, Shirts, Tops, Jacken und Westen – konservativ oder auffällig: Jede*r findet etwas nach seinem Geschmack. Neben der Optik ist die Bewegungsfreiheit bei einer Sportart mit extremen Positionen und Moves wichtig. Viele Produkte haben deshalb spezielle Schnitte und Verstärkungen. Die Funktionalität spielt auch eine Rolle, Kletterbekleidung besteht häufig aus atmungsaktivem Gewebe, das die Feuchtigkeit schnell nach außen transportiert.
Der DAV-Bundeskader wird bereits seit vielen Jahren von der Firma Edelrid ausgestattet. „Die Kooperation hilft beiden Partnern, aber vor allem den Sportlern“, sagt Eva Bermadinger von Edelrid. Im vergangenen Jahr wurde erneut ein Vier-Jahres-Vertrag abgeschlossen, die Zusammenarbeit wird also weit über die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 hinaus andauern. Für die Olympischen Spiele wurde extra eine eigene Kollektion für den Nationalkader entwickelt. Zuständig für die Kaderbekleidung bei der Firma Edelrid sind neben Eva Bermadinger, der Teamleiterin Textil und Bekleidung, eine Entwicklerin und ein Designer. „Wir sind ein kleines Bekleidungsteam“, sagt Eva Bermadinger. In die Zusammenarbeit mit dem DAV sind jedoch noch einige andere Mitarbeitende – vor allem aus dem Marketing- und Sponsoringteam - involviert.
Die Kollektion besteht aus mehr als 30 Teilen, die speziell für die Sportlerinnen und Sportler entwickelt wurden: T-Shirt, Tank Top, Longsleeve, Zip Hoody, Isolationsjacke, kurze Hose, Leggins für die Damen und lange Hose für die Herren. Daneben erhalten alle Athlet*innen noch eine Freizeitausstattung für Reisen, die aus T-Shirt, Tank Top, Hoody, Sweater, kurzer und langer Hose besteht. Die Teamkleidung muss natürlich während der Wettkämpfe, bei Reisen, offiziellen Terminen und beim Training getragen werden. Festgelegt ist übrigens auch, wie groß die Logos der Sponsoren sein dürfen und wo sie platziert werden dürfen. Neben dem Nationalkader werden aber auch die Nachwuchskader sowie alle Betreuer*innen, Physios und Ärzt*innen ausgestattet – insgesamt sind das dann etwa hundert Personen.