Welche Arten von Schneeschuhen gibt es?
Classics heißen die Schneeschuhe mit einer Bespannung aus elastischem, formstabilem Kunststoff. Ihr Rahmen besteht häufig aus Aluminiumrohr. Deshalb sind die Exemplare dieser Bauart sehr leicht. Sie bieten ein angenehmes Gefühl beim Gehen, sofern es nicht allzu steil und eisig wird. Die aggressiveren Varianten der Classics haben einen Rahmen aus flachem Aluminiumblech mit Querstreben und zahlreichen Zacken an der Unterseite. So wird auch anspruchsvolles Terrain zugänglich.
Moderns aus festem kälteresistentem Kunststoff bieten sich an, wenn es ins alpine Gelände geht. Die Kraftübertragung auf die Zacken an der Unterseite ist sehr gut. Mit Moderns braucht man daher auch bei harten Bedingungen Hangquerungen nicht zu scheuen. Weil sie etwas kürzer und schmaler ausfallen, können sie für Wanderungen in frischem Tiefschnee jedoch nur eingeschränkt empfohlen werden.
Wer es gerne nostalgisch mag: Originals bestehen aus einem mit Leder bespannten Holzrahmen, auf Touren in flacherem Gelände sind sie durchaus brauchbar.
Welche Größe ist sinnvoll?
Neben den sehr kleinen Kindermodellen unterscheidet man bei Schneeschuhen kleine, mittelgroße und große Exemplare. Häufig wird die Größe dabei mit Zoll oder Inches angegeben. Entscheidend ist weniger die Schuhgröße, sondern vielmehr das Gewicht: Je schwerer man ist und je schwerer der Rucksack wiegt, desto mehr Auftrieb wird benötigt – und desto größer müssen die Schneeschuhe am Ende sein. Folgende Faustregel hat sich etabliert: 22“ (Zoll) bis 70 kg, 25“ bei 70 kg - 100 kg, 30“ über 100 kg!
Auch der Einsatzbereich spielt eine Rolle: Modelle mit einer großen Auflagefläche eignen sich besonders für tiefen Pulver. Auf festem, eisigem Schnee und in steilem felsdurchsetztem Gelände sind kleine, schmale Schneeschuhe praktischer. Sie bieten dort eine bessere Wendigkeit und mehr Halt. Bergauf erleichtern sie das Gehen im V-Schritt oder in Spitzkehren. Bergab erzeugen sie keinen unnötigen Widerstand.
Welche Bindungssysteme gibt es?
Im Gegensatz zu Tourenski ist die Bindung bei Schneeschuhen inklusive. Allen Bindungen gemeinsam ist eine mehr oder weniger stabile, drehbar gelagerte Fußplatte, die sich auf nahezu jede Schuhgröße anpassen lässt. Abgesehen von der Bauweise der Platte unterscheiden sich die vielfältigen Bindungssysteme der einzelnen Hersteller vor allem durch die unterschiedlichen Kombination der verschiedenen Befestigungsarten. Es gibt zwei Grundtypen:
Riemenbindungen garantieren dank ihrer gelochten Gummistraps mit Fixierdorn eine unkomplizierte Handhabung. Schneeschuhe mit einer solchen Bindung lassen sich einfach aufeinanderlegen und sind so leicht am Rucksack zu befestigen. Manchmal können sich aber einzelne Riemen während des Wanderns lösen.
Ratschenbindungen bestehen aus gezahnten Kunststoffgurten und einem Klickmechanismus. Sie sorgen für einen besonders stabilen Halt des Schneeschuhs am Fuß. Allerdings benötigen Ratschenbindungen härtere Schuhe und neigen zum Vereisen.
Um den Vorfuß zu fixieren, kommen auch automatische Schnürsysteme zum Einsatz, wie z.B. das Boa-System. Damit lassen sich Druckstellen besser vermeiden.
Was braucht es für steiles Gelände?
Lässt sich ein steiler Direktaufstieg nicht vermeiden, werden die Achillessehnen möglicherweise überdehnt. Hochgeklappte Steighilfen unter den Fersen wirken dem entgegen und steigern den Gehkomfort. In flachen Passagen werden die Steighilfen dann wieder abgeklappt. Bei manchen Schneeschuhen rotiert die Fußplattform um eine starre Achse. Solche Ausführungen bieten im weichen Schnee einen guten Seitenhalt.
Flexible Achsen neigen sich bei Bedarf etwas und ermöglichen einen seitlichen Ausgleich. Das Begehen von Querungen ist so ergonomischer und spart Kraft.
Ist das Gelände nicht nur steil, sondern auch noch hart gefroren, kommt es auf wuchtige Zacken an: Wichtig sind neben den sogenannten Zehenkrallen auch die Zackenreihen, die der Länge nach links und rechts der Bindung auf der Unterseite des Schneeschuhs verlaufen.
Mit welchen Stiefeln funktionieren Schneeschuhe?
Stiefel, die mit Schneeschuhen kombiniert werden, sollten in jedem Fall über den Knöchel reichen. Hauptargumente dafür sind Stabilität und Nässeschutz. Ansonsten hängt viel von Jahreszeit und Gelände ab. Für Wanderungen bei arktischen Temperaturen und moderaten Schwierigkeiten kommen durchaus Winterstiefel mit einer gummierten Zehenkappe in Frage. Geht es zum Winterklettern oder an den Eisfall, benötigt man steigeisenfähige Bergstiefel der Kategorie C oder D. Ansonsten sollten es mindestens Bergstiefel der Kategorie B sein.
Tipps
Preis in etwa zwischen 120€ und 370€.
Beim Kauf von Schneeschuhen Berg- oder Winterstiefel mitnehmen: Passt die Bindung? Gibt es Druckstellen?
Gegen Kälte und Nässe: Überschuhe aus Neopren und Gamaschen.
Gegen Stollenbildung: Imprägnierspray vorab + Vermeidung von Wasserkontakt auf Tour.
Bei manchen Bindungen lässt sich die Position der Fußplatte variieren. Dann gilt: Im Aufstieg nach vorne – im Abstieg nach hinten.
Ohne Stöcke geht es nicht. Große Schneeteller montieren!
Je alpiner das Gelände, desto umfangreicher die erforderliche Planung + Ausrüstung.
Risiko von Lawinen richtig einschätzen – im Zweifelsfall verzichten, Kurs zur Lawinenkunde belegen! Standardsicherheitsausrüstung LVS-Gerät, Schaufel und Sonde darf nie fehlen.
Schneeschuhe nach Gebrauch säubern, trocknen und vor UV-Strahlung geschützt lagern.
Wenn möglich keine Skiaufstiegsspuren zerstören.