Skibergsteiger am Gipfelrücken des Lösertalkopfs.
Wie hier an Silvester wird wohl auch am kommenden Samstag die Sonne im Ammergebirge scheinen. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 3. bis 5. Januar 2025

2024 endete mit einer nahezu perfekten Berg-Winterwoche. Am Donnerstag machte sich weiterer Neuschnee auf den Weg über die Mittelgebirge in Richtung Alpen. Allerdings ist das Wochenendwetter dann nicht mehr ganz so perfekt.

Tourenverhältnisse

Eine Kaltfront beschert am Donnerstag auch niedrigeren Mittelgebirgen, die zuvor schneefrei waren etwas Neuschnee. In höheren Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald oder dem Bayerischen Wald, wo Schneeschuhwanderungen und teilweise auch Skitouren schon möglich waren, verbessern sich daher die Wintersportmöglichkeiten, bevor die Schneefallgrenze am Sonntag wieder markant ansteigt.

Auch wenn die Schneelage am Bayerischen Alpenrand nicht gerade üppig ist, sind dort bei umsichtiger Fahrweise viele Skitouren möglich. Das gilt vor allem im schneereicheren Allgäu. Aber auch im Ammergebirge sind nordseitige Touren wie die Scheinbergspitze oder sogar die anspruchsvollen Geierköpfe möglich. Allerdings sind die Latschenzonen noch nicht gut eingeschneit. Dort muss man Latschengassen bzw. Rinnen ausnützen und sehr gut Ski fahren, um weder die Vegetation noch sich selbst zu verletzen.
Auch bei Abfahrten über felsige Kare, wie beispielsweise an der Alpspitze (Wettersteingebirge) muss man noch sehr gut aufpassen, da größere Steine nicht ausreichend eingeschneit sind. Exponierte Bergrücken sind, wie z.B. oberhalb des Lösertaljochs (Ammergebirge) oft komplett abgeblasen.

Das gilt auch für den noch unterdurchschnittlich eingeschneiten Alpenhauptkamm, wo man beispielsweise bei Sellrainer Skitourenklassikern wie dem Zischgeles oder dem Winnebacher Weißkogel im Blockgelände noch sehr vorsichtig abfahren muss.
Am meisten Schnee findet man einmal mehr im Arlberggebiet und in der Zentralschweiz, wo die Schneehöhen etwas über den langjährigen Mittelwerten liegen.

Lawinenverhältnisse

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum wurde für den Donnerstag oberhalb von 2000 m eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2) ausgegeben.
Schwache Schichten in der Altschneedecke sind das Hauptproblem. Schneebrettlawinen können insbesondere durch große Zusatzbelastung und am Übergang von wenig zu viel Schnee ausgelöst werden. Gefahrenstellen finden sich vor allem im schattseitigen, kammnahen, sehr steilen Gelände der Hochlagen.

Dieses von frischem Triebschnee überlagerte Altschneeproblem führte vor einer Woche zu einem Lawinenunglück in den Zillertaler Alpen, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Mit Neuschnee und mäßigem bis starkem Nordwestwind entstehen in der Nacht auf Freitag neue störanfällige Triebschneeansammlungen, wodurch die Lawinengefahr ansteigen wird.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge gibt es in den kommenden Tagen viel Wind und immer wieder Schneeschauer. Die größten Chancen auf Sonne bestehen samstags. Am Sonntag geht der Schnee auch in höheren Lagen in Regen über. Die Maximaltemperaturen steigen am Kahlen Asten (841 m) von -3°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist der Wetterverlauf ähnlich. Auf dem Brocken (1141 m) steigen die Höchstwerte am Sonntag auf 4°C.
Im Elbsandsteingebirge gibt es freitags einen Mix aus Sonne, Schneeschauern und Wolken. Am Samstag zeigt sich auch die Sonne, während es am Sonntag leicht schneien kann. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte von -2°C am Freitag auf 1°C am Sonntag.
Im Bayerischen Wald wird es in den kommenden Tagen sehr windig und stark bewölkt. Schnee fällt am Freitag, am Sonntag kann es ab mittags bis auf Gipfelniveau regnen. Die Maximaltemperaturen steigen auf dem Großen Arber (1456 m) von -4°C am Samstag auf 4°C am Sonntag.
Im ebenfalls windigen Schwarzwald fällt freitags noch etwas Schnee, am Samstag scheint oft die Sonne und am Sonntag kommt Regen auf. Am Feldberg (1493 m) steigen die Maximalwerte von -3°C am Freitag auf 6°C am Sonntag.

Alpen: Am Freitag lockert es in den Ostalpen von Westen her auf und am Nachmittag scheint verbreitet die Sonne. Östlich der Berchtesgadener Alpen können sich Restwolken zäher halten und die Sichten somit einschränken. Mit einer Nullgradgrenze von 1000 m wird es wieder kälter, dazu weht ein lebhafter bis starker Wind.
Am Samstag stellt sich sonniges, dabei aber eisig kaltes Bergwetter ein. Von Westen her kündigt sich nachmittags die nächste Störungszone an. Mit Wolkenfeldern werden die Lichtverhältnisse von der Ostschweiz bis in den Tiroler Raum am Nachmittag diffuser. Bei ca. -7°C auf 2000 m weht der Wind mit 10 bis 30 km/h.
Der Sonntag beginnt im Osten der Ostalpen noch ziemlich eisig. Eine Warmfront zieht mit kräftigem Westwind nördlich der Alpen vorbei. Bei stark steigender Schneefallgrenze kommt es entlang der Nordalpen zu leichten Niederschlägen, anfangs noch als Schnee oder gefrierender Regen. Die Schneefallgrenze steigt auf über 2000 m. Die Mengen bleiben geringfügig. Am Nachmittag kann es von Südwesten wieder auflockern.

In den Westalpen ist der Wetterablauf vergleichbar.

Fazit

So gut wie überall sollte man den freundlichen Samstag für eine winterliche Bergtour nutzen, bevor am Sonntag eine Warmfront für Regen sorgt. Während man in den Mittelgebirgen schöne Winterwanderungen und bei höheren Zielen auch Schneeschuhtouren unternehmen kann, sind am Alpenrand Skitouren möglich.
Allerdings sollte man nordseitige Ziele anvisieren und im Waldbereich auf Forststraßen und breiteren Lichtungen abfahren. Zudem sind die Latschenzonen so gut wie überall noch unzureichend eingeschneit. Im Zweifelsfall sind auch in den Bayerischen Alpen Schneeschuhwanderungen eine sehr schöne Alternative.

Oberhalb der Waldgrenze ist ab Freitag sehr gut auf die Lawinengefahr zu achten. Diese dürfte in der Nacht auf Freitag verbreitet auf die Stufe 3 (erheblich) ansteigen. Auf jeden Fall muss man am Wochenende den aktuellen Lawinenlagebericht bei der Tourenplanung sehr aufmerksam einbeziehen.
Anspruchsvollere Ziele am Alpenhauptkamm dürften am Wochenende von der Lawinengefahr her nicht zu empfehlen sein.

Tourenempfehlungen

Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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