Gerade Gipfel wurden lange Zeit überhaupt nicht benannt. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts sollten die Alpen flächendeckend kartographiert werden. Vermessungsingenieure und Kartographen machten sich auf die Suche nach traditionellen Namen – was aufgrund der verschiedenen einheimischen Dialekte häufig zu Missverständnissen führte – oder vermerkten einfach selbst erfundene, wenn der Berg noch nicht benannt war. Heute sind die Namen für uns selbstverständlich, wir wollen erzählen, wo wir waren, auf welcher Route, durch welche Wand, entlang welchen Grates. Je nach Region kann das aber schon mal zu Lachern führen.
Unzensiert in die Karten
Das Dachsteingebiet zum Beispiel geizt nicht mit besonderen Benennungen. Zurückzuführen ist das auf die hiesige Bevölkerung. Die Kartographen des Kaisers wollten von den Bauern Namen für jeden Gipfel, jeden Grat und jede Senke wissen. Und die Bauern fanden schnell Spaß daran, derbe Namen zu erfinden. Die Kartographen verewigten diese meistens unzensiert in den Karten – weswegen wir heute vergnügt durch den Arschlochwinkl wandern können.
Bei manchen Namen schien die Grenze dann aber doch überschritten. Beim Peitingköpfl in den Chiemgauer Alpen zum Beispiel. Der frühere Name Beitlkopf wurde von den Kartographen geändert, da er dann doch zu offensichtlich auf etwas allzu Männliches verwies.
Gipfel des Grauens
Andere Namen klingen zwar auch erstmal verrückt, sind aber logisch erklärbar, beziehen sich auf frühere Ereignisse oder auf den Charakter des Bergs. Sich auf einen Gipfel namens Toter Mann zu wagen, erfordert schon ein Quäntchen Mut, auch wenn der grasige Buckel in den Berchtesgadener Alpen nur 1392 Meter hoch ist. Dass dort in grauer Vorzeit tatsächlich ein Toter gefunden worden sein soll, macht es nicht besser. Und die Todesverschneidung am Dachl im Gesäuse war früher als dermaßen schwer eingestuft, dass man schnell des Todes sein konnte, wenn man dem Anstieg nicht gewachsen war.
Auch der Name Fleischbank im Karwendel klingt martialisch. Macht aber Sinn, wenn man bedenkt, dass die extreme Exponiertheit der Nordwände schon so manches Vieh – sei es Kuh oder Gams – das Leben gekostet hat. Ähnliches gilt für die Zustiege der Fleischbank im Kaisergebirge.
Dass es nicht nur in Deutschland und Österreich grausam zugeht, beweist das Schweizer Bergmassiv Les Diablerets in den Waadtländer Alpen. Hier soll der Teufel (le diable) mit Felsen gekegelt haben, wobei immer mal wieder ein Brocken ins Tal hinabdonnerte, und für Zerstörung sorgte.
Die Top 10 der lustigsten Bergnamen
Wir haben euch gefragt, welchem Berg ihr den ein oder anderen Lachflash zu verdanken habt. Hier die zehn besten Bergnamen:
Kotzen
Arschlochwinkl
Schlafende Hexe (Spitzname des Rotofens)
Saurüsselkopf
Schinder
Hundsarschloch
Unnütze
Kackenköpfe
Daniel
Bschießer