Alpines Notsignal
Da in den Bergen immer wieder auch Funklöcher auftreten und somit möglicherweise weder sofort die Bergrettung noch andere Hilfe herbeigefunkt werden kann, ist es sinnvoll, das Alpine Notsignal zu kennen. Folgendermaßen wird es angewendet (Pfiffe, Rufe oder Lichtsignale):
1. Minute: alle 10 Sekunden ein Signal geben (6 x pro Minute)
2. Minute: Pause
3. Minute: alle 10 Sekunden ein Signal geben (6x) usw.
Antwort von Rettung: alle 20 Sekunden ein Signal geben (3 x pro Minute), 1 Minute Pause usw.
Bis die organisierte Rettung eintrifft, kann mitunter einiges an Zeit vergehen. Daher sollten sollten Bergsportler*innen das kleine Einmaleins der Ersten Hilfe kennen und anwenden können.
Ausdauer & Krafttraining
Da Wandern Ausdauersport ist, bietet sich ein allgemeines Grundlagenausdauertraining an. Dabei sind die Belastungen wenig intensiv und dauern mindestens 30 Minuten. Man sollte sich dabei im sogenannten aeroben Bereich befinden und höhere Belastungsspitzen vermeiden. Trainiert werden kann durch schnelles Gehen, Fahrrad fahren, Joggen, Schwimmen. (mehr)
Blockierung
Körperlich unversehrt, aber dennoch in Bergnot? – Bei einer sogenannten Blockierung sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, die Tour aus eigener Kraft fortzusetzen und kommen weder vor noch zurück. In den meisten Fällen kommt es zu einer Verkettung von Fehleinschätzungen, -entscheidungen und Ereignissen, die zu Überforderung und letztlich in eine Sackgasse führen. Kommen vielleicht noch schlechte Verhältnisse oder ein rascher Wetterumschwung hinzu, bleibt als einziger Ausweg häufig nur mehr der Notruf.
Damit es nicht so weit kommt, sind eine ausführliche Tourenplanung, eine ehrliche Selbsteinschätzung sowie eine angemessene Risikoabschätzung und gegebenenfalls Verzicht die beste Vorsorge für die meist vermeidbaren Blockierungen.
Dehydrierung
Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit können erste Anzeichen von Dehydrierung sein. Bei einer Dehydrierung kann es auch zu Sehstörungen wie Flimmern oder zu Doppelbildern kommen. (mehr)
Erschwerende aktuelle Verhältnisse
Die rein technischen Schwierigkeiten einer Tour sind das Eine. Das Andere sind die aktuellen Verhältnisse. Damit ist gemeint, dass äußere Einflüsse einen Weg schwieriger begehbar machen können, als er eigentlich ist. Dies im Vorfeld bei der Tourenplanung zu erkennen, ist nicht einfach. Informationen über die Wegverhältnisse bekommst du von Hüttenwirtsleuten, die am besten über die ihre Hütte umgebenden Wege und deren Zustand Bescheid wissen. Apps und Internetseiten wie alpenvereinaktiv.com bieten oft tagesaktuelle Informationen über die Verhältnisse bei den von Nutzer*innen eingestellten Touren.
Generell gilt: Im Frühjahr oder nach Starkregen sind Wege oftmals in einem schlechteren Zustand und müssen erst wieder hergerichtet werden, was zeit- und arbeitsintensiv sein kann. Je nach Gelände und Höhenlage des Wanderweges musst du mit größeren und kleineren Einschränkungen rechnen. Und du solltest für die Wanderung auch entsprechend mehr Zeit einplanen und gegebenenfalls zusätzliche Ausrüstung (z. B. Grödel) mitnehmen, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen.
Stößt du vor Ort auf witterungsbedingt größere Schwierigkeiten, handelst du am besten in dem bewährten Dreischritt: Erkennen, bewerten, entscheiden. Zum Beispiel kann deine Einschätzung eines noch vorhanden (Alt-)Schneefeldes dazu führen, dass du dich zur Umkehr entscheidest.
Gehzeitrechner
Tourenplanung ist keine Hexerei, aber ein Kunsthandwerk, das gelernt sein will. Der wesentliche Punkt dabei ist der Zeitplan. Sind die Höhenmeter und Streckenkilometer in Auf- und Abstieg bekannt, lässt sich die ungefähre Gehzeit ermitteln. Dabei hilft der DAV-Gehzeitrechner.
Grödel
Als Grödel bezeichnet man die einfachste Form von Steigeisen. Ihre kleinen Zacken geben bei Wanderungen (besseren) Halt auf Firn, Harsch und vereistem Schnee. Noch einfachere Hilfsmittel sind sogenannte Schuhketten oder Spikes.
Gruppeneffekte
Auch beim Wandern hat eine Gruppe, in der wir gemeinsam unterwegs sind, einen Effekt auf uns: wir nehmen die Gruppe wahr, sie wirkt auf uns. So fühlen wir uns in Gruppen im Gebirge üblicherweise geborgener und sicherer, als wenn wir alleine unterwegs wären. Diese Gruppeneffekte haben Auswirkungen auch auf unsere Entscheidungen. (mehr)
Höhenangst / Höhenschwindel
Unser Gleichgewichtsorgan wertet für unsere Orientierung im Raum neben vielen anderen Rückmeldungen aus dem Körper auch visuelle Informationen aus. Das sind vor allem die Informationen aus dem peripheren Gesichtsfeld, also den „Rändern“ dessen, was wir sehen. Wenn keine orientierenden Informationen (sichtbarer Boden, Gegenstände in der Nähe) ins Gleichgewichtsorgan eingespeist werden, kann dieses uns nicht klar im Raum verorten – wir fühlen uns bewegungsunsicher, schwummrig, schwindlig. (mehr)
Hyperventilation
Hyperventilation bezeichnet eine unverhältnismäßige tiefe und hektische Atmung, die meist durch psychische Belastungen wie Aufregung, Angst, Panik, Stress oder andere emotionale Belastungssituationen ausgelöst wird. (mehr)
Karte-Gelände-Vergleich
Insbesondere in unbekanntem Gelände hilft ein regelmäßiger Vergleich von Gelände und Karte (auf Papier oder am Handy) dabei, gut orientiert zu sein. Den Karte-Gelände-Vergleich kannst du üben, indem du auf dir bekannten Touren immer wieder auf die Karte schaust und dir einprägst, wie das Gelände dargestellt wird. Es reicht nicht aus, nur anhand von Wegweisern zu wissen, dass man richtig ist. Auch hilft es, eine Tour am Abend oder auf der Hütte in Ruhe nachzubearbeiten, indem sie auf der Karte noch einmal durchgegangen wird.
Kommunikation
Während einer gemeinsamen Wanderung gelingt die Kommunikation, sprich: der gegenseite (Informations-)Austausch, einfacher, wenn eine Gruppenkultur gepflegt wird, in der von Beginn an über Erwartungen, Wahrnehmungen, Einschätzungen und eigene Bedürfnisse gesprochen werden kann. (mehr)
Kraftverlust / Schwächeanfall
Bei einem plötzlichen Kraftverlust bzw. einem Schwächeanfall hat man das Gefühl, nicht mehr stehen zu können, sich flau zu fühlen oder zusammenzubrechen. (mehr)
Mentale Stärke / Souverän am Berg
Mentale Stärke ist die Fähigkeit, auch unter kritischen Bedingungen wie Stress oder hohem Leistungsdruck, leistungsfähig und vor allem souverän zu bleiben. Es geht darum, z. B. an ausgesetzten Stellen nicht in unkontrollierbare Nervosität bis hin zur Panik zu geraten, sondern seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen, Ruhe zu bewahren und das eigene Können gezielt einzusetzen. (mehr)
Nebel, dichte Wolken, Whiteout
Mitunter wird helles Licht zwischen einer schneebedeckten Oberfläche und beispielsweise einer Wolkendecke so stark reflektiert, dass sich die Kontraste extrem verringern, der Horizont verschwindet und man in einer "dicken, weißen oder grauen Suppe herumstochert". Dieses Phänomen heißt Whiteout. Ähnlich wie dichte Wolken oder Nebel kann es zu ernsthaften Orientierungsschwierigkeiten führen. (mehr)
Orientierungsvermögen
Zu gutem Orientierungsvermögen gehört nach wie vor das Wissen, wie man topografische Karten in Papierform liest. Diese liefern zusätzlich zu herauslesbaren detaillierten Standortinformationen eine großräumige Orientierung. Die Karte hilft auch im Notfall, wenn digitale Hilfen nicht einsatzbereit sind. (mehr)
Panik
Eine Panik ist mehr als nur ein Zustand starker Angst. In der Panik erlebt ein Mensch den Verlust der Kontrolle über Reaktionen des autonomen Nervensystems bzw. befürchtet, insgesamt die Kontrolle zu verlieren. Außerdem befürchtet er, durch die Panik selbst oder durch ihre Folgen zu Schaden zu kommen, z. B. durch Absturz aufgrund von Kontrollverlust. (mehr)
Psychische Überforderung
Von einer psychischen Überforderung spricht man, wenn die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen nicht ausreichen, eine Situation oder eine Herausforderung, die sich in einem bestimmten Moment stellt, zu bewältigen. Man stößt an seine eigenen Grenzen. Es können körperliche Reaktionen wie Herzklopfen oder Herzrasen auftreten; Schweißausbrüche, das Gefühl von Schwindel, Benommenheit oder das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen.
Rucksack richtig packen
Eine funktionelle Ausrüstung und ein vollständig und richtig gepackter Rucksack gehören zu jeder Bergwanderung. Man sollte darauf achten, dass nicht zu viel, aber genau das Richtige mitgenommen wird. Auf Luxus also lieber verzichten, denn ein zu schwerer Rucksack verdirbt den Spaß und kann ein Sicherheitsrisiko sein. (mehr)
Schwierigkeitsskala für Bergwege
Wie bei der Skipisteneinteilung werden für die Schwierigkeitsklassifizierung von Wegen in Deutschland die Farben blau für einfach, rot für mittelschwer und schwarz für schwierig verwendet. Diese Farben sind als Punkt auf den gelben Wegweisern im Gebirge zu finden. Am unteren Rand des gelben Wegweisers steht immer der Name des Wegehalters, häufig einer DAV-Sektion. In anderen Alpenländern werden andere Markierungen verwendet und auch die Schwierigkeitsskala ist anders eingeteilt.
Mehr dazu in diesem Artikel.
Stumme Zeugen
Kommt es an waldumstandenen Felswänden zu Steinschlägen, so können dir die Steinschlagmarken, also Verletzungen der Rinde, an den Baumstämmen Auskunft darüber geben, wie häufig und intensiv diese Ereignisse sind.
Schotterhalden unter einer Felswand sind Beweise für kontinuierliche Sturzprozesse, die das ganze Jahr über auftreten können. Einzelereignisse wiederum, vor allem bei Starkniederschlägen, sind vor allem in und unter rinnenartigen Bergstrukturen zu erwarten.
Wie lange es her ist, seit sich das Gestein ausgelöst hat, lässt sich mit Blick auf Merkmale wie die Gesteinsfarbe oder auch auf die Vegetation bestimmen: Ist die ursprüngliche Gesteinsfarbe an den Bruchstellen sichtbar, ist das Ereignis erst kurze Zeit her. Je verwitterter und mit Algen, Moosen und Flechten überzogen das Gestein ist, desto länger liegt das Ereignis zurück. Sind Schotterhalden nicht mehr aktiv, hat sich bereits eine Humusauflage gebildet und Blumen, Sträucher und/oder Bäume wachsen auf den Blöcken.
Mehr auch in diesem bergundsteigen-Artikel.
Tourenplanung
Damit eine Bergwanderung ein rundum positives Erlebnis wird, sollte man gut vorbereitet sein. Dabei sind die Tourenauswahl, die Tourenplanung und das Verhalten auf Tour wichtig. Besonders wichtige Punkte, die in der Tourenplanung relevant sind: es gilt, die Wegschwierigkeit zu kennen, den Gehzeitbedarf zu berechnen, den Wettercheck zu machen und die passende Ausrüstung dabei zu haben. (mehr)
Tritt- & Griffsicherheit
Vor allem auf schwierigen Wanderwegen, beispielsweise im Schrofengelände, ist immer auch mit losen Griffen und/oder losen Tritten zu rechnen. Um die eigene Tritt- und Griffsicherheit zu verbessern, gibt es zahlreiche kleine Übungen. Beim Prüfen von Tritten und Griffen auf ihre Stabilität hilft die Dreipunktregel, wonach immer nur eine Hand oder ein Fuß nach einem neuen Halt sucht, die anderen drei Gliedmaßen haben einen festen Haltepunkt. (mehr)
Umgang mit (Weide-)Tieren
Im Bergsommer treffen Erholungsuchende und Bergsportler*innen immer wieder auch auf Weidetiere. Speziell beim Kontakt mit Rindern – vor allem Mutterkühen mit Kälbern – sollte man einige Verhaltenstipps kennen. Das gleiche gilt für den Umgang mit Herdenschutzhunden.
Speziell im Trentino nimmt seit einigen Jahren die Zahl der – normalerweise sehr scheuen – Braunbären zu. Verhaltenstipps zum Wandern im Bärengebiet gibt der Alpenverein Südtirol.
Unterzuckerung
Kommt es zu einem Kohlenhydratmangel (während des Ausdauersports), so geht schlagartig gar nichts mehr. Die Unterzuckerung führt zu einer Ermüdung des zentralen Nervensystems, es kann zu Schwindelgefühlen, Schwäche, Zittern, Übelkeit und Schweißausbrüchen kommen. Umgangssprachlich werden für dieses Phänomen auch die Bezeichnungen “Der Mann mit dem Hammer” oder „Hungerast“ verwendet. (mehr)
Wahrnehmung
Vielleicht kennst du das: Im Irrglauben richtig zu sein, warst du eine Weile auf dem falschen Weg unterwegs. Eine Situation, die auch andere vor dir erlebt haben:
Eine Eigenheit der menschlichen Wahrnehmung ist, dass wir bevorzugt das wahrnehmen, was mit unseren Vorannahmen übereinstimmt. Wenn du also annimmst, dass du genau weißt, wo du bist, wirst du an der Abzweigung nicht prüfen, wo es lang geht. Im Rückblick auf die Tour, bei der du dich an einer Abzweigung verlaufen hast, kannst nur du selbst herausbekommen, warum du an jener Stelle einer falschen Annahme gefolgt bist. Gründe gibt es viele: sei es, dass du dir die Karte falsch eingeprägt hast, dass du im Gruppenprozess Recht behalten wolltest oder einer trügerischen Erinnerung Glauben geschenkt hast.
Um sich gegen eine problematische Ablenkung zu wappnen, ist es hilfreich zu verstehen, welche Mechanismen hierbei greifen: Ganz grundsätzlich sind wir von unserem Wahrnehmungsapparat her gar nicht in der Lage, immer alle Informationen in der Umwelt aufzunehmen und zu verarbeiten. Vielmehr nehmen wir Informationen selektiv wahr. Und das sind bevorzugt Informationen, die für uns bedeutsam sind und/oder unseren Erwartungen entsprechen. Wenn wir beispielsweise der festen Überzeugung sind, an einer bestimmten Stelle zu sein (obwohl wir woanders sind), werden wir nach Merkmalen in der Landschaft suchen, die dem vermeintlichen Standort auf der Karte entsprechen und andere Hinweise in der Landschaft ausblenden. Genauso nehmen wir während einer Wanderung nicht ständig alle Informationen wahr, sondern sind abgelenkt, weil wir unseren Gedanken nachhängen, uns unterhalten oder körperlich angestrengt sind. Diese sogenannte selektive Informationswahrnehmung findet auch statt, wenn wir alleine unterwegs sind, wird aber durch verschiedene Gruppeneffekte noch verstärkt.
Wind-Info
Neben den tatsächlichen Celsius-Graden und der Luftfeuchtigkeit beeinflusst der Wind, wie wir die jeweiligen Temperaturen wahrnehmen. Vorhersagen zur Windstärke zu kennen, hilft bei der Tourenplanung. Aktuelle Daten liefern beispielsweise die geläufigen Wetter-Apps oder detaillierter auch speziellere Applikationen für einzelne Outdoor-Sportarten.