Im Wesentlichen besteht eine Geländebegehung aus drei Schritten: Vor- und Nachbereitung finden am Schreibtisch statt, für die Ausführung geht’s raus an die frische Luft. Wir erklären euch, was genau bei den einzelnen Schritten passiert.
Was muss mit – die Vorbereitung
Bevor es ins Gelände geht, gilt es, die offenen Punkte zu sammeln, damit unterwegs nichts vergessen wird und man einen Überblick bekommt. Diese Objekte werden für gewöhnlich bei der Datenrecherche herausgearbeitet, in einem eigenen Layer gesammelt und in die Cloud ArcGIS Online geladen. Dabei geht es um Fragestellungen wie: Sind bestimmte Wege noch vorhanden? Handelt es sich bei dem Gebäude um ein Haus oder eine Ruine? Haben sich Bachverläufe geändert? Sobald die Kartographinnen wissen, welche Stellen überprüft werden müssen, geht es an die Tourenplanung. Last but not least werden die Geräte vorbereitet, das heißt Daten aufs Handy geladen, Akkustände geprüft und natürlich die komplette Ausrüstung auf Vollständigkeit gecheckt.
Fünf Gegenstände müssen auf jeder Geländebegehung dabei sein:
Smartphone
Powerbank
GNSS-Antenne (GNSS steht für Globales Navigationssatellitensystem. Somit kann die Antenne aus den Satellitensignalen die eigene Position bestimmen)
Ausdruck des Gebietes mit Markierung der offenen Punkte
Alpenvereinskarte des Gebiets
Unterwegs – die Ausführung
Wenn alles bereit ist, kann es losgehen. Im Gebiet angekommen, müssen die Gerätschaften eingeschaltet und die Verbindungen, zum Beispiel von GNSS-Antenne und Smartphone, überprüft werden. Anschließend werden die offenen Punkte nacheinander aufgesucht. Die Orientierung vor Ort erfolgt mittels Tourenapps wie alpenvereinaktiv, Blattkarten und Daten aus der bestehenden Datenbank. Unterwegs wird die Landschaft selbstverständlich auch mit der aktuellen Karte verglichen und Änderungen wie fehlende Objekte oder Wege direkt im Smartphone notiert. Die Daten, die in die überarbeitete Karte aufgenommen werden sollen, werden mit dem Handy in einer speziellen App gesammelt. Von dort werden sie automatisch in ArcGIS Online, eine cloudbasierte Software zur Erstellung und Freigabe interaktiver Webkarten, hochgeladen, wenn eine Internetverbindung steht. Objekte, die bei einer Geländebegehung am häufigsten aufgenommen werden, sind Wegweiser, Traktorwege, Steigspuren und Ruinen. Diese detaillierte Unterscheidung von Objekten ist wichtig, da vor allem Linienobjekte meist eine eigene Signatur haben – ein Steig sieht in der Karte zum Beispiel schon anders aus als eine Steigspur, die ausschließlich im Hochgebirge oder Wald verläuft und vor Ort schwer erkennbar sein kann.
Zurück am Schreibtisch – die Nachbearbeitung
Sind alle offenen Punkte geklärt und überprüft, geht es zurück an den Schreibtisch. Dort werden die Daten von ArcGIS Online in das jeweilige Kartenprojekt geladen und angepasst, das heißt, die Objektattribute wie zum Beispiel Datenquelle, verantwortliche*r Kartograph*in, Name werden befüllt, Wege angepasst etc. Dabei bearbeitet jede Kartographin die Daten, die sie im Gelände aufgenommen hat.
Die Einarbeitung der Erkenntnisse aus der Geländearbeit ist der Abschluss der Datenaufnahme. Im Anschluss erfolgt dann die Generalisierung. Dabei "vereinfacht" man die Karte auf den vorgegebenen Maßstab, in unserem Fall 1:25.000, das heißt man hebt wichtige Objekte hervor, andere Objekte werden vereinfacht oder zusammengefasst, unwichtige ganz weggelassen. Ziel ist eine gut lesbare Karte, egal in welchem Maßstab.