Karte lesen mit dem Kompass
Unterwegs mit Karte und Kompass. Foto: DAV/Bernhard Schinn
Mach’seinfach(nicht)!

Verzicht als Gewinn

Zum neuen Jahr befasst sich die Kampagne #machseinfach mit dem Thema „Verzicht als Gewinn“. Analog dem Grundsatz Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren ist es vielleicht besser, von Reduktion zu sprechen als von Verzicht. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, im Alltag seinen Konsum zu reduzieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Verzicht beim Bergsport

Während der Corona-Pandemie verzichten viele Bergsteigende mehr oder weniger freiwillig auf Ausflüge in die Berge, erkunden die (urbane) Landschaft rund um den Wohnort und finden dort Erholung. Das ist etwas, was man sich auch gut für die Zeit nach Corona mitnehmen kann. Einfach mal auf die lange Tour in die Berge verzichten und zu Hause Entspannung suchen.

Im Grundsatzprogramm Bergsport des DAV werden die verschiedenen Bergsportarten durch die "Überwindung einer Höhendifferenz ... aus eigener Kraft" beschrieben. Ein guter Grund, um bei der nächsten Tour auf Aufstiegshilfen zu verzichten und einen Berg zu erklimmen, auf den keine Seilbahn hochfährt.

Auch haben sich viele von uns an die Tourenplanung mit App und GPS gewöhnt. Warum nicht einfach mal auf technische Unterstützung verzichten und oldschool mit Karte und Kompass losziehen?

Verzicht auf Fleisch

Die Reduktion des Fleischkonsums ist eine Möglichkeit von Verzicht. Die gemeinnützige Organisation und Kampagne Veganuary ermutigt seit 2014 Menschen dazu, sich im Januar rein pflanzlich, also vegan zu ernähren. Mehr als eine Million Menschen haben bereits an der Kampagne teilgenommen. Ein Gewinn kann sein, dass man neue Lebensmittel und Rezepte ausprobiert.

Viele Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, sind „zufällig“ vegan. Wer in seine Küchenschränke schaut, findet darin Reis, Nudeln, Erbsen und Bohnen. Obst und Gemüse ergänzen die vegane Ernährung. Ein Blick in den Saisonkalender verrät, dass es auch im Januar und Februar heimisches Gemüse frisch vom Feld gibt. Grünkohl, Petersilienwurzel, Wirsing oder Pastinaken landen bei den meisten wahrscheinlich eher selten auf dem Teller, ermöglichen aber auch im Winter eine gesunde Ernährung mit kurzen Transportwegen. Äpfel, Birnen, Kürbisse und noch einiges mehr bekommt man als Lagerware aus dem letzten Herbst.

Wem der Umstieg auf ein veganes Leben zu hart ist, der kann auch mal mit einem veganen Tag oder einer Woche anfangen, oder sich vegetarisch ernähren.

Wer sich inspirieren lassen möchte, findet online viele vegane Rezepte. Auch die Initiative „So schmecken die Berge“ zeigt, wie es vegan gehen kann, z.B. mit der Rote-Linsen-Suppe vom Brünnsteinhaus oder der Gemüsepasta mit Rucolapesto vom Kölner Haus.

Graukaspalatschinken auf der Pfeishütte. Foto: DAV/Michael Kirchmayer

Zero Waste

Jede*r Deutsche verursacht im Jahr 450 kg Abfall. Nur ein geringer Anteil davon kann wirklich recycelt werden. Um Ressourcen und Klima zu schützen, ist es also besser, erst gar keinen Müll entstehen zu lassen. Bei der Produktion der unzähligen Plastikprodukte, die wir nutzen, werden viele Ressourcen verbraucht. Wiederverwendbare Produkte und der Verzicht auf Plastik leisten hier einen großen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Generell gilt, Produkte so lange wie möglich zu nutzen.

Der Verzicht auf unnötigen Müll ist gar nicht so schwierig. Wer versucht, müllfrei zu leben, spart auch noch Zeit und Geld. Beides ein Gewinn für unser Leben.

Der Zero-Waste-Gedanke orientiert sich an den 5 Rs:

  • Refuse: Verzicht auf das, was man nicht wirklich braucht

  • Reduce: den eigenen Konsum reduzieren

  • Reuse: So viel wie möglich wiederverwenden

  • Recycle: alles was noch bleibt recyceln

  • Rot: Küchenabfälle, die nicht anderweitig verwendet werden können, kompostieren

Der Einkauf im Unverpacktladen ist sicher die beste Möglichkeit, um auf Verpackungen zu verzichten. Auch beim Einkaufen im Supermarkt oder zu Hause gibt es Dinge, die jeder einfach und schnell umsetzen kann.

Tipps für weniger Müll beim Einkaufen:

  • Mehrwegflaschen statt Einwegplastik

  • Obst und Gemüse lose kaufen

  • eigene Einkauftasche mitbringen

Tipps für die Küche:

  • Bienenwachstuch und verschließbare Gläser (z.B. alte Marmeladengläser) statt Alu- und Frischhaltefolie

  • Verzicht auf Einwegprodukte und Strohhalme

  • Küchenschwamm und Spülschwamm selbst nähen oder häkeln

Tipps für die Ernährung:

  • Leitungswasser trinken statt Wasser aus Einwegflaschen

  • abgelaufene Lebensmittel nicht gleich wegwerfen, sondern tatsächliche Haltbarkeit prüfen

  • Überreifes Obst und Gemüse zu leckeren Smoothies mixen

Tipps für Bad:

  • feste Seife statt Flüssigseife im Plastikbeutel

  • Stofftaschentücher statt Papiertaschentücher

  • Wattepads selbst häkeln

  • Wattestäbchen aus Bambus und Naturbaumwolle statt Plastik

Tipps für den Haushalt:

  • Reinigungsmittel selbst herstellen, z.B. aus Essig, Soda oder Natron

  • Vermeide unnötige Werbung im Briefkasten

  • Verwende Akkus statt Einweg-Batterien

Tipps für unterwegs:

  • kein Coffee-to-go, sondern den Kaffee vor Ort genießen oder den eigenen Becher mitbringen

  • eigene Wasserflasche am Wasserhahn füllen

  • wiederverwendbare Brotzeitbox oder -tüte verwenden

Fehlt noch was? Weitere Ideen werden unter natur[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de gesammelt.

Die Kampagne #machseinfach ist Teil des Projekts „Bergsport mit Zukunft“, das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und Globetrotter gefördert wird.

Unterstützt wird die Kampagne von VAUDE, dem offiziellen Ausrüster des DAV.

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