Alles zusätzliches Gewicht, das den Berg nicht nur hinunter, sondern auch hinaufgefahren werden will. Daher muss gute Schutzausrüstung den Spagat aus Schutzwirkung, Tragekomfort, Gewicht und Belüftung meistern.
Welcher Helm passt zu mir?
Im Gegensatz zu anderen Helmen schützen MTB-Helme dank einer tiefer gezogenen Nackenpartie besonders den Bereich des Hinterkopfs. Unterscheidungsmerkmale sind vor allem der Verwendungszweck und die Bauweise. Bei der Wahl sollten Passform und die richtige Einstellung jedoch an erster Stelle stehen. Der Helm sollte nicht wackeln oder verrutschen, für die individuelle Anpassung sorgen meist integrierte Fit-Systeme. Die Riemen sollten so eingestellt werden, dass die beiden Riemen, die unter dem Ohr zusammenlaufen, sich unter dem Ohrläppchen treffen und beim Kinnriemen sollte noch ein Finger zwischen Haut und Riemen passen. Merkmale wie Visiere, integrierte Systeme für Beleuchtung oder Helm-Kameras, herausnehmbare waschbare Pads und Kompatibilität mit entsprechenden Brillen sind weitere Features, die man bei der Suche nach dem idealen Mountainbike-Helm je nach Geschmack und beabsichtigtem Einsatzzweck berücksichtigen kann. Radhelme sollten spätestens nach fünf bis sieben Jahren oder nach Sturz auf den Helm ausgetauscht werden.
Welcher Helm wofür?
Sehr offensichtlich ist die Unterscheidung der Helme nach ihrem Verwendungszweck. Es gibt die inzwischen weit verbreiteten Allmountain- & Enduro-Helme, die mit einem optimierten Gewicht-/Schutz-Verhältnis, verstellbaren Visieren, teilweise Kinnbügelerweiterungen und riesiger Auswahl überzeugen. Downhill-Helme erinnern von ihrer Machart her schon an Motorradhelme und sind auch aufgrund der schlechten Belüftung nur begrenzt tourentauglich. In Bikeparks sind sie jedoch häufig erste Wahl. Aufgrund des vorhandenen Kinnbügels macht eine zusätzliche Nackenstütze Sinn. Cross-Country-Helme zeichnen sich durch maximale Belüftung und sehr geringes Gewicht aus. Aufgrund ihrer Machart eignen sie sich auch für andere Radsportarten wie Rennradfahren. Street-/Dirt-Helme haben zwar eine coole Optik, aufgrund der geschlossenen Bauweise der Hartschale ohne Visier jedoch Nachteile in der Belüftung. Geeignet für Stadt oder Bikepark. Wer verschiedene Sportarten, wie Mountainbiken, Klettern oder Kajakfahren, nur gelegentlich betreibt, ist vielleicht mit einem Multisporthelm gut beraten. Klar sein muss, dass diese zwar die Anforderung der jeweils vorgeschriebenen Normen erfüllen, aber auch immer ein Kompromiss bleiben - mit Abstrichen bei einem oder mehreren Aspekten wie Belüftung, Ergonomie, Gewicht, Handhabung oder Schutz.
Welche Bauweise bietet adäquaten Schutz?
Auf den ersten Blick nicht ersichtlich, aber vielleicht noch wichtiger als der Verwendungszweck, ist die Bauweise des Helms. Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen, die sich auf die Sicherheit auswirken. Zum Beispiel nutzen viele Hersteller einen besonderen Schaumstoff, der unterschiedliche Festigkeiten in der Helmkonstruktion ermöglicht und so den stärksten Aufprall bei einem Sturz gezielt abdämpft. EPS-Schaumstoff (expandiertes Polystyrol, besser bekannt als Styropor) ist leicht, günstig, gut zu verarbeiten und haltbar. Für einen besseren Schutz gegen Aufprall haben sich Helme in In-mould-Bauweise durchgesetzt. Dabei wird der Schaumstoff mit der Außenschale verschweißt, wodurch eine sehr stabile Struktur entsteht. Mikroschalen-Helme sind am weitesten verbreitet. Sie verringern die Gefahr eines Schleudertraumas durch eine glatte Oberfläche, die das Abgleiten auf dem Untergrund ermöglicht. Hartschalen-Helme sind über dem Schaumstoff mit einer Schicht aus hartem und glattem Kunststoff überzogen und bieten dadurch maximalen Schutz vor mechanischen Einwirkungen. Nachteil ist das höhere Gewicht. Immer häufiger ist auch ein MIPS-System (Multidirectional Impact Protection System) in den Helmen verbaut. Das System ermöglicht die Drehung der Innenschale im Helm, was dazu führt, dass das Gehirn im Schädelknochen eine bessere Chance hat, durch passive Trägheitsbewegung auszuweichen.
Protektoren – ja oder nein?
Beim Mountainbiken kann es schon mal zu einem Sturz kommen – wenn sich auf dem Trail eine Wurzel querstellt oder der Sprung im Bikepark doch mal aus dem Ruder läuft. Ob ihr euch mit Protektoren ausstattet, ist eine persönliche Entscheidung. Wenn ihr vorhabt, eure fahrtechnischen Grenzen auszuloten, macht eine Grundausstattung mit Knie-, Rücken- und Ellbogenprotektoren schon Sinn. Dass man derartigen Schutz mit geringerem Komfort bezahlt, ist übrigens überholt. Viele Hersteller bieten heute leichte, atmungsaktive und bequeme Mountainbike-spezifische Schutzbekleidung für nahezu den gesamten Körper an.
Sinnvolle Ergänzungen
Handschuhe: Ob ihr euch für lange oder kurze Handschuhe entscheidet, kommt vermutlich auch auf die Witterung an. Denn gerade kurze Handschuhe sorgen für eine bessere Belüftung und weniger Schwitzen. Lange Handschuhe dagegen bieten einen besseren Schutz bei Stürzen und generell mehr Grip.
Radbrille: Eine spezielle Brille für MTB-Touren macht aus verschiedenen Gründen Sinn. Zum einen schützen sie die Augen vor Sonnenlicht – auf den üblichen MTB-Strecken kommt es gerne zu häufigen Wechseln zwischen Licht und Schatten – zum anderen vor umherfliegenden Steinchen und Dreck. Viele Brillen lassen sich an unterschiedliche Lichtverhältnisse anpassen – entweder durch Wechsel oder durch Selbsttönung der Gläser. Letzteres geht aber auch heute noch nicht in Sekundenschnelle, sondern dauert teilweise bis zu 10 Minuten.
Grundlegende Erste Hilfe-Kenntnisse machen beim Mountainbiken genau wie bei allen anderen Bergsportarten im Notfall den Unterschied!