Der DAV hat sich im Klimaschutzkonzept dazu verpflichtet, ab 2023 verbandsweit nur noch Ökostrom zu beziehen.
Ökostrom ist nicht gleich Energiewende
Ökostrom wird gerne als das Mittel zur Energiewende beworben. Dabei sorgt der Bezug von Ökostrom oft nur auf dem Papier für einen höheren Anteil an Ökostrom im deutschen Strommix – der muss aber nicht unbedingt von neuen Ökostrom-Anlagen in Deutschland kommen, sondern kann auch durch Herkunftszertifikate aus dem Ausland nachgewiesen werden. Sie zertifizieren, dass eine bestimmte Anzahl Kilowattstunden tatsächlich regenerativ produziert und ins Netz vor Ort eingespeist wurde. Wer hier in Deutschland also Ökostrom mit Herkunftszertifikaten bezieht, sorgt zum Beispiel dafür, dass Strom aus Wasserkraftwerken in Norwegen ins dortige Stromnetz eingespeist wird - der Strommix in Deutschland ändert sich damit aber nur auf dem Papier. Der Tarifanbieter kann damit nämlich seinen fossil erzeugten Strom einfach durch ein Herkunftszertifikat zu Ökostrom machen. Um fossile Energieerzeugung aber ersetzen zu können, brauchen wir einen Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, also neue Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom - und die werden bei vielen Ökostromtarifen nicht gefördert.
Bringt Ökostrom also gar nichts?
Doch, unter Umständen schon! Ein wichtiges Kriterium ist deshalb, ob mit dem Tarif auch der Ausbau der erneuerbaren Energie gefördert wird, denn nur so wird der Anteil von Ökostrom im deutschen Strommix auch wirklich aufgrund neuer Anlagen erhöht und nicht einfach vom einen ins andere Land verschoben. Eine Hilfestellung können hier auch Siegel wie das OK-power-Label oder das Grüner-Strom-Label sein. Sie zertifizieren sowohl die Bereitstellung von 100% Ökostrom als auch die Investition in die Energiewende. Außerdem wird bei der Vergabe auch geprüft, ob sich der Tarifanbieter an Kohle- oder Atomkraftwerken beteiligt oder zu einem Konzern gehört, der Atom- oder Kohlekraftwerke betreibt. Solche Anbieter bekommen keines der beiden Label, denn hier unterstützt der Tarif auch die Aufrechterhaltung fossiler oder nuklearer Stromerzeugung.
Kriterien für „guten“ Ökostrom:
Tarif mit 100% Ökostrom: Nicht alle Anbieter liefern mit ihrem Ökostromtarif auch 100% Ökostrom. Ein genauer Blick lohnt sich, um herauszufinden, ob der Ökostromtarif vielleicht doch auch fossil erzeugten Strom in den Strommix einspeist.
Zusätzlicher Nutzen für Umwelt und Klima: Ökostrom aus bestehenden Anlagen erhält lediglich die aktuelle Ausbaustufe. Wer die Energiewende wirklich voranbringen möchte, muss in neue Anlagen investieren. Einige Anbieter führen deshalb einen bestimmten Betrag, zum Beispiel einen Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Strom, in den Bau neuer Anlagen für erneuerbare Energie ab.
Möglichst hoher Anteil an Wind und Sonnenenergie: Unter den regenerativ erzeugten Stromvarianten sind Wind- und Sonnenenergie die, die auch am umweltverträglichsten sind. Wasserkraftanlagen sollten nur dort gebaut und Betrieb genommen werden, wo keine Wildflüsse zerstört oder die Flora und Fauna zu stark beeinträchtigt wird.
Transparenz und Unabhängigkeit: Gehören Anbieter nicht zu großen Stromkonzernen, sind sie auch unabhängig von deren Investition oder Lobbyarbeit für Atom- oder Kohlestrom. Infos zu Unternehmensstruktur und Aktivitäten sollten öffentlich zugänglich sein.
Mehr Infos zu EEG, Gütesiegel & Stromsparen
Beim Ökostrom kommt es also darauf an, wie und wo der Strom erzeugt wurde und ob über den Tarif auch der Ausbau der Erneuerbaren vorangetrieben wird. Wichtig bleibt aber auch: Energie Sparen. Denn wer den Bedarf senkt, muss auch weniger in neue Anlagen investieren. Tipps zum Stromsparen findet ihr in unserer Rubrik mach's einfach. Wer sich außerdem tiefer ins Thema Ökostrom einarbeiten möchte, kommt auch am EEG, am Erneuerbare-Energien-Gesetz, nicht vorbei. Mehr Infos dazu und zu Ökostrom in Deutschland gibt es hier:
Mach's einfach
Die Kampagne Mach's einfach zur Förderung des Klimaschutz wird unterstützt durch unsere Partner Globetrotter und Vaude, dem offiziellen Ausrüster vom DAV.