LVS-Test Update 2024

Pieps Pro IPS

Das LVS-Gerät Pieps Pro IPS im Test der DAV-Sicherheitsforschung.

Pieps Pro IPS (Software 1.2)

Usability

Eine Saison nach Markteinstieg haben wir das neue High-End-LVS von Pieps mit der aktuellen, weiterentwickelten Software-Version 1.2 unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick ungewohnt ist die Form mitsamt ausklappbarer Antenne – der Wechsel funktioniert jedoch schnell und intuitiv vom Sende- (eingeklappt) über die abgewinkelte Zwischenposition (Feature Modus) in den Suchmodus (ganz ausgeklappt). Etwas schwerer – vor allem mit dickeren Handschuhen – fällt die Betätigung der vier Funktionstasten am Gerät für Markierung (Front), Scannen (Top), Ein-/Ausschaltknopf und Funktionstaste (u.a. Gruppencheck) – die letzten beiden sind im Sendemodus durch die eingeklappte Antenne abgedeckt. Angenehm ist im Vergleich zum Vorgänger die Aktivierung des Gruppenchecks – nunmehr reicht ein Tastendruck aus. Das Gerät wirkt trotz des geringfügig höheren Gewichts (212g) erstaunlich kompakt; die Halterung ist minimalistisch aber durchdacht, das Verstellen der Gurtbänder etwas fummelig.

Features (Auswahl)

Das namensgebende Interference Protection System kann die Sendeleistung bei deren Abfall (bedingt durch Störquellen) wieder hochregeln | Werden im Suchmodus Störungen detektiert (Hintergrundmessung des elektromagnetischen Rauschens), wird die angezeigte empfohlene Suchstreifenbreite von 80 auf 60, 40 oder 20m reduziert. Wie stark die Suchstreifenbreite eingeschränkt wird, regelt eine präzise abgestimmte Messung; unserer Einschätzung nach könnten Störwirkungen der suchenden Person aber noch etwas deutlicher signalisiert werden | Neigungswinkelmesser zum Messen der Hangneigung | Auto-Revert: Umschalten in Sendemodus bei nicht vorhandener Bewegung (Nachlawine) ab Werk auf 60 Sekunden eingestellt | Sinnvoll: Backup-Modus unterdrückt Sendesignal (bspw. Bergrettung-Szenario) – wir finden die standardmäßig einstellbaren Zeitintervalle zu kurz für Kurs oder Rettungsbetrieb | Tiefenverschüttungserkennung | Scan-Taste: Überblick über Anzahl und Richtung mehrerer vorhandenen Signale | Pro-Modus für den Gruppencheck | Analogtonmodus | Anhand der mobilen Pieps-App – gibt es schon länger – können per Bluetooth Einstellungen vorgenommen und Updates durchgeführt werden, außerdem beinhaltet die App Trainingsszenarien und einige theoretische Inhalte. | Lithiumbatterien möglich (Erhöhung der Laufzeit auf beachtliche 600 h bei Alkaline bzw. 700 h bei Lithium ab Vers. 1.1)

Performance

Das Pro IPS gibt eine maximale Suchstreifenbreite von 80 m an und hatte bei der Signalsuche im Mittel bei 65,5m / 43,3m / 36,8m in x-/y-/ z-Lage stabilen Empfang – ein deutlicher Sprung nach oben im Vergleich zu den bereits hohen Reichweiten der Vorgängermodelle. Der Unschärfebereich nach Erstempfang fällt sehr klein aus – unmittelbar danach war das Signal in allen Lagen stabil ohne erneuten Signalverlust. Zur haptischen Unterstützung vibriert das Gerät bei Erstempfang – man kann sich somit während der Signalsuche voll und ganz auf die Oberflächensuche konzentrieren.

In der Grobsuche war die Heranführung bereits bei 30m seitlichem Versatz sowohl bei waagrechtem als auch senkrechtem Sender meist direkt und sehr gut möglich – im Fernbereich der Reichweite kann sich das bekannte Links-Rechts-Problem zeigen, das aber nur zu einer geringfügig längeren Suche führt. Wenige Male machte sich ein Sprung im Nahbereich der Grobsuche beim Übergang zur Feinsuche bemerkbar. Neu integriert wurde eine Umkehrpfeil für raschere Erkennung des sog. 180°-Fehlers.

Das Pieps Pro IPS im Suchmodus mit ausgeklappter Antenne und neuer Richtungspfeilanzeige DAV-Sicherheitsforschung

Kurz bevor das Gerät in die Feinsuche wechselt (< AW 2), gibt es häufig nochmal eine Anpassung des Richtungspfeils. Wer hier langsam und akkurat vorgeht, wird in der Feinsuche ziemlich schnell und direkt genau über das zu suchende Gerät geführt. Bei mittlerer Verschüttung arbeitet das Gerät genau. Bei tiefen Verschüttungen schaltet das Gerät womöglich nicht in den Feinsuchmodus, außer per App wurde die Tiefenverschüttung aktiviert. Gut finden wir: Beim Näherkommen an den Sender werden Höhe und Frequenz des Pieptons erhöht.

In allen getesteten Mehr-Personen-Verschüttungs-Szenarien schnitt das Pro IPS sehr gut ab. Durch das zeitgleiche Empfangen auf x- und y- Antenne (Dual Antenna Signal Processing) – möglich durch die ausgeklappte Antenne – wird eine Positionsbestimmung mehrerer Signale in relativ großer Entfernung bereits möglich. Auch Szenarien mit drei oder mehr Geräten lassen sich gut auflösen.

Der Gruppencheck ist jetzt einfacher durch einmaligen Tastendruck zu aktivieren. Eine Distanzanzeige erlaubt die genaue Zuordnung des zu prüfenden Sendegerätes. Allerdings kann ein Sender bis direkt an das suchende Gerät herangeführt werden, ohne dass eine Warnung ausgegeben wird. Zu beachten: um ein zuverlässiges Überprüfen der Sendeparameter zu gewährleisten, sollte der Check bei ca. 1m Abstand gemacht werden. Beim Check im Pro-Modus lässt sich durch Kippen des Gerätes zwischen Senden und Empfangen wechseln.

Zusammenfassung Bewertung

Signalsuche:

Reichweite (Mittelwert in m)

X-Koppellage

Y-Koppellage

Z-Koppellage

1. Empfang

Stabil

1. Empfang

Stabil

1. Empfang

Stabil

Pieps IPS Pro

67,8

65,5

44

43,3

39,4

36,8

 

Grobsuche: Waagrechter Sender: sehr gut  
Senkrechter Sender: sehr gut

Feinsuche: Mittlere Verschüttungstiefe: sehr gut   
Tiefe VST: gut/sehr gut  
Suchunterstützung: gut

MPV:  Erkennen: sehr gut   
Lösen: sehr gut

Achtung Rückruf

Alle Pieps IPS Pro Geräte, die bis Stand November 2024 im Umlauf sind werden zurückgerufen auf Grund eines Problems mit einem der Batteriekontakte

Rückruf: LVS-Gerät PIEPS PRO IPS

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