Der Traum vom Zelt-Trekking
Was in weniger dicht besiedelten Ländern schon immer oder längst möglich ist, lässt sich inzwischen auch in Deutschland in einigen Mittelgebirgen und Nationalparks realisieren. Ort des Begehrens: sogenannte Trekking- beziehungsweise Zeltplätze, Trekking-Camps oder Naturlagerplätze.
Abseits von regulären Camping- und Zeltplätzen werden seit einigen Jahren immer mehr dieser naturnahen Übernachtungsplätze eingerichtet. Auf ihnen ist es möglich, mit offizieller Erlaubnis und vollkommen legal im Wald zu zelten. Die Plätze sind meist nur im Sommerhalbjahr nutzbar (oft vom 1. April bzw. manchmal ab 1. Mai; jeweils bis 31. Oktober).
Trekking-Plätze in
Vorplanung
Vorplanung ist nötig, denn aus Naturschutzgründen kann auf den Trekkingplätzen nur eine sehr begrenzte Anzahl von Wandernden übernachten.
Ein Trekkingplatz verfügt in der Regel über
Sitzmöglichkeiten
Lagerplätze, an denen das Zelt aufgeschlagen werden kann
ein Toilettenhäuschen
ggf. eine Feuerstelle
Trekkingplätze
… sind kostenpflichtig
… unterliegen einer Buchungspflicht (mit einzelnen Ausnahmen)
… haben Benutzungsordnungen mit klaren Regeln
… verfügen über begrenzte, meist sehr kleine Kapazitäten
… können nur für eine einzelne Übernachtung genutzt werden
… sind nur zu Fuß zu erreichen
Verantwortung ist gefragt
Die Zeltplätze werden durch die jeweiligen Behörden, z. B. Forste, ausgewiesen. Die genaue Lage des Trekkingplatzes erfährt man in den meisten Fällen erst mit der Buchung. Falls es erlaubt ist, Feuer zu machen, so ausschließlich auf den dafür ausgewiesenen Plätzen. Darüber hinaus müssen unbedingt auch zusätzliche, zeitlich begrenzte Verbote, beispielsweise bei Trockenheit eingehalten werden. Also: vor dem Start der Tour unbedingt über die Waldbrandgefahr informieren!
Eine dringende Bitte: Die einzelnen Regionen und Verantwortlichen haben in oftmals sehr langwierigen Prozessen viele Hürden genommen, um diese Trekkingplätze einzurichten; viele andere unterstützen ehrenamtlich die Projekte. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Menschen, die zu Hause in Deutschland die Natur erleben und hier auch übernachten möchte, seit einigen Jahren stark zu.
Gerade in sensiblen Regionen wie dem Nationalpark Sächsische Schweiz sind für einige Tierarten die Belastungsgrenzen erreicht. Geht also respektvoll und achtsam mit den Plätzen um und haltet euch an alle Regeln, damit möglichst lange auch anderen naturverbundenen Menschen dieses Angebot offensteht und Tiere möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Nicht vergessen: Das Zelten in der Natur ist nur an den dafür ausgewiesenen Zeltplätzen erlaubt. Links zu den jeweils involvierten Behörden und Organisationen finden sich bei den konkreten Beschreibungen weiter unten.
Zelt-Trekking in Baden-Württemberg
Schwarzwald
Insgesamt sechs Trekking-Camps stehen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sowie im Nationalpark Schwarzwald zur Auswahl. Im Jahr 2020 wurden außerdem drei neue Plätze auch im Südschwarzwald eingerichtet.
Informationen zu den Trekking-Camps auf der Website des Nationalpark Schwarzwald sowie unter www.trekking-schwarzwald.de.
Neckartal-Odenwald
Seit Sommer 2021 gibt es auch im über 1500 Quadratkilometer großen Naturpark Neckartal-Odenwald ausgewiesene Trekkingplätze. Die vier Camps hören auf die klingenden Namen Bachgeflüster, Zapfenglück, Waldschlössel und Sonnenberg und können einzeln gebucht oder in einer Tour abgewandert werden. Sie bieten jeweils Platz für circa drei 3-Personen-Zelte, direkt in der Natur. Die Plätze sind ab Mai geöffnet, buchen könnt ihr ab März.
Weitere Infos und Buchung unter www.trekking-odenwald.de.
Zelt-Trekking in Bayern
Frankenwald
Im Naturpark Frankenwald gibt es insgesamt fünf Trekking-Camps: Kobach, Döbraberg, Rehwiese, Leitschtal und Thüringer Warte. Auf den Plätzen dürfen jeweils maximal vier Zelte stehen, es gibt eine Feuerstelle inklusive Brennholz, sowie eine Outdoor-Toilette. Hier geht es zu weiteren Infos zu den Plätzen, Tourentipps und natürlich zur Onlinebuchung.
Spessart
Der Spessart, Deutschlands größter zusammenhängender Laubmischwald, befindet sich im nördlichen Bayern und angrenzenden Hessen. Im Spessart ist das Zelten auf vier ausgewiesenen Trekkingplätzen – Lahnwiese, Jagdpfad, Rothenbuch I und Rothenbuch II – möglich. Platz ist für maximal fünf Zelte (für je 2-3 Personen). Weitere Infos und Buchung der Plätze >
Steigerwald
Der Steigerwald, ein Mittelgebirgszug zwischen Würzburg und Nürnberg, ist größtenteils Naturpark. In den ausgedehnten Buchenwäldern (vor allem im nördlichen Steigerwald) finden sich einige der ältesten Buchen Deutschlands. Im Steigerwald wurden insgesamt zehn Trekkingplätze eingerichtet, die sich auf zwei Trekkingrunden – „Die große Nordtour“ und „Die große Südtour“ – zur Übernachtung nutzen lassen.
Bayern-relevante Info auf der Website www.trekking-bayern.de der Bayerischen Staatsforsten. Mehr zu Trekking im Steigerwald: www.trekkingerlebnis.de.
Zelt-Trekking in Hessen
Sauerland
Ganz neu lässt es sich nun auch im hessischen Sauerland trekken. Dort stehen entlang der zertifizierten Qualitätswanderwege Diemelsteig & Uplandsteig auf insgesamt 129 Kilometern neun buchbare Trekkingplätze zur Verfügung. Von den Naturlagerplätzen aus habt ihr tolle Aussichten in den Naturpark Diemelsee und den angrenzenden Naturpark Sauerland Rothaargebirge – von Buchen- und Fichtenwäldern über halboffene Waldgebiete bis hin zu weiten Hochheideflächen.
Weitere Infos und Buchung unter www.trekkingpark.de.
Zelt-Trekking in Nordrhein-Westfalen
Eifel
22 Naturlagerplätze – mit klang- und bezugsvollen Namen wie „Walden“, „Ich bin mal kurz weg“, „Klein Schweden“ oder „Abgetaucht“. Im Naturpark Hohes Venn – Eifel, teils im Nationalpark, befinden sich die Lagerplätze auf eigens eingerichteten Holzplattformen.
Trekkingplätze in der Eifel: www.trekking-eifel.de
Hochsauerland
Im Hochsauerland gibt es jetzt sogar ein DAV-Angebot. Die Sektion Hochsauerland hat im April 2024 die Trekkingplätze Buttenberg (583m) und Feuereiche (595m) eröffnet. Buttenberg befindet sich direkt an der Sauerländer Waldroute zwischen Hoppecke und Bontkirchen, Feuereiche am bekannten Rothaarsteig. Jeder der beiden Trekkingplätze besteht aus einer Holzplattform mit der Größe 4,0 x 5,0 Meter, einer integrierten Sitzgruppe und einer modernen Bio-Toilette. Die Plätze können hier für 20€ pro Nacht und Zelt gebucht werden.
Zelt-Trekking in Rheinland-Pfalz
Donnersberger und Lauterer Land
Das hiesige Trekkingplatz-Angebot wurde Anfang 2019 ein weiteres Mal erweitert, so dass in der Südwestpfalz inzwischen acht Plätze zur Übernachtung zur Auswahl stehen.
Soonwald-Nahe (Hunsrück/Naheland)
Im Naturpark Soonwald gibt es insgesamt vier Trekking-Camps. Wer beispielsweise auf dem Soonwaldsteig wandern will, kann die Camps bspw. mit Übernachtungen im Baumhaus oder auf einer Burgruine kombinieren (nach Anmeldung). Informationen zu den Trekkingcamps im Soonwald.
Südliche Weinstraße
Trekking in Deutschland nahm von hier aus seinen Lauf: Zwischen Burgruine Guttenberg und Kalmit sind 2009 die ersten Trekkingplätze eingeweiht worden. Inzwischen sind es fünfzehn an der Zahl.
Trekking in der Pfalz: www.trekking-pfalz.de
Zelt-Trekking in Sachsen
Sächsische Schweiz
Linkselbisch, zwischen Bäumen und Felshängen, führt der Forststeig Elbsandstein durch die böhmisch-sächsische Schweiz. Bei dem grenzüberschreitenden Projekt ermöglichen es fünf Hütten bzw. einfache Bauden sowie vier Biwak-Standorte, auf sieben Etappen siedlungsfern und naturnah etwa 100 anspruchsvolle Trekking-Kilometer unter die Füße zu nehmen.
Im Nationalpark Sächsische Schweiz, außerhalb der Kernzone, ist außerdem eine Tradition der sächsischen Kletterkultur weiterhin erlaubt: Das Boofen. Dabei handelt es sich um das Übernachten im Freien ohne Zelt. Wichtig: Boofen ist ausnahmslos an den gekennzeichneten Stellen möglich und nur im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Klettern erlaubt.
Informationen zum Trekken und Übernachten auf dem Forststeig.
Weitere Informationen beim Nationalpark Sächsische Schweiz.
Zelt-Trekking in Schleswig-Holstein
Die wilden Übernachtungsplätze in Schleswig-Holstein stellen eine Besonderheit in Deutschland dar: Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ermöglicht es gemeinsam mit Privatpersonen, kleine Flächen für das einmalige Übernachten beim Wandern oder Radfahren zu nutzen. Das Anmeldeprozedere ist von Fall zu Fall verschieden, mehr Infos zu den Übernachtungsplätzen und Regeln unter www.wildes-sh.de.
Weitere Informationen
Wer sich jetzt fragt: „Und in den Alpen, geht da wirklich nichts?“ – Die klare Antwort: Nein. In Deutschland ist das wilde Zelten auch in den Alpen illegal. Gleiches gilt für geplantes Biwakieren. Mehr dazu in diesem Beitrag