Seilschaft
Seilschaft im Aufstieg DAV/Jens Klatt
Ausrüstung auf (Sommer)Hochtour

Auf den Gletscher mit Steigeisen, Pickel & Co

Der Grat zwischen zu wenig und zu viel Ausrüstung ist so schmal wie der Übergang vom Klein- zum Großglockner. Wir liefern die Grundlagen – mit der Erfahrung perfektioniert sich das eigene Setup.

Für jegliche Ausrüstung gilt: Sachgemäß verwenden (Bedienungsanleitung lesen und aufbewahren), sorgsam damit umgehen, pflegen, kühl und trocken lagern sowie bei relevanten Beschädigungen austauschen – dann hat man länger Freude daran und kann sich im Ernstfall auch auf das Material verlassen.

Steigeisen & Pickel

Auf klassischer Hochtour sind Steigeisen und Pickel ein sehr zentraler Bestandteil der Ausrüstung und deshalb grundsätzlich immer dabei. Je nach Anwendungszweck gibt es unterschiedliche Typen. Einen Überblick gibt folgende Grafik:

Für verschiedene Typen an Steigeisen und Pickel gibt es optimale Einsatzgebiete. Illustration: Georg Sojer

Steigeisen

Steigeisen mit Körbchen und Kipphebel. Illustration: Georg Sojer
  1. Bindung zur Befestigung am Schuh

  2. Steg, verbindet vorderes und hinteres Element; bei Ultraleichtmodellen auch aus Dyneema

  3. Antistollplatte gegen das Ansetzen von Schnee

  4. Frontalzacken

  5. Sekundärzacken

  6. Vertikalzacken zum Gehen in Firn und flachem Eis Nur Eisen für schwieriges Gelände benötigen zwölf Zacken; auf flachem Firn und Gletschern reichen meist zehn Zacken.

Wichtiger Punkt: je schwieriger das Gelände, umso steifer sollte die Sohle der Bergschuhe sowie die Verbindung zwischen Schuh und Steigeisen sein.  
Steigeisen mit Körbchen-Körbchen Bindung für Schuhe ohne Bügelaufnahme sowie durchgehender leichter Alubauweise kommen nur auf leichten Gletscherwanderungen mit ausschließlich Schneekontakt in Frage. Für die meisten Hochtouren am Gletscher sind bedingt-steigeisenfeste Schuhe mit leichten Steigeisen (10-12 Zacken) ausreichend. Ist Felskontakt zu erwarten, sind Steigeisen aus Stahl oder hinten Alu und vorne Stahl (hybride Bauweise) langlebiger und stabiler als nur Alu. Schwere Steileis-Steigeisen sind jedoch nicht zum Gehen am Gletscher konzipiert. Anti-Stollplatten sind immer zu empfehlen.  

Steigeisentypen Illustration: Georg Sojer
  • Riemenbindung: Kunststoff-Körbchen an Fersen und Zehen werden mit robusten Riemen an den Schuh geschnürt, was schon bei stabilen Trekkingschuhen funktioniert. Kann sich bei längeren Touren lockern und Druckstellen verursachen.

  • Kipphebel + Körbchen: Vorne Körbchen, an der Ferse Kipphebel, ähnlich einer Skibindung; ein Riemen sichert die dauerhafte Spannung des Systems. Geeignet für Bergschuhe mit flexiblem Vorfuß oder schmale Skitourenschuhe ohne ausgeprägte vordere Sohlenkante; hinten braucht es immer eine prominente Kante.

  • Kipphebel + Zehenbügel: Kipphebel an der Ferse, Metallbügel im Zehenbereich – nur für steigeisenfeste Bergstiefel und Skischuhe mit harter Sohle und prominenten Sohlenkanten hinten und vorne. Zehenbügel nicht zu breit, sonst kann der Schuh seitliches Spiel bekommen.

  • Steigeisen aus Aluminium sind die leichten Helfer für Hartschnee (z.B. Frühsommertouren ohne Fels und Blankeisstufen), flache Gletscherquerungen (Trekking) und Hartfirnpassagen bei Skitouren. In steilerem Blankeis ist ihr Halt unzureichend.

  • Hybridsteigeisen sind der Kompromiss: Leicht aus Alu, nur die vorderen Zacken sind aus Stahl und geben Halt auch bei kurzen Blankeis- oder Felspassagen auf Skitour.

  • Stahl ist erste Wahl für Hochtouren mit Blankeis und felsdurchsetztem Gelände. Schwerer, aber robust. Generell gilt: Je härter und steiler der Untergrund, desto massiver und robuster das Steigeisen.

Das Gehen mit Steigeisen will gelernt sein  – eine gute Vertikalzackentechnik hilft enorm für der Trittsicherheit – vor allem im Abstieg. Unser Tipp: in Kursen und/oder am Vortag der Tour in Hüttennähe verschiedene Techniken lernen und fortlaufend üben (Artikel zu Übungen mit Steigeisen in Bergundsteigen 2/24).

Pickel

Ein Pickel erfüllt auf Hochtouren verschiedene wichtige Funktionen. Er dient als sicheres Fortbewegungsmittel in steileren Eis- und Firnabschnitten, kann zum Halten eines Spaltensturzes wichtig sein und außerdem als Fixpunkt zum Sichern benutzt werden. Beim Begehen schneebedeckter Gletscher sollte jedes Seilschaftsmitglied einen Pickel als „Notfallausrüstung“ mitführen - Stichwort Spaltenrettung. In steileren Schnee- und Eisabschnitten vor allem bei harten Bedingungen sollte jeder Bergsteiger den Pickel als Fortbewegungshilfe und als „Notbremse“ im Falle eines Sturzes verwenden. Durch Eingraben des Pickels zum sogenannten T-Anker können in hartem Schnee Sicherungspunkte geschaffen werden, die ohne Mitführen eines Pickels nicht möglich sind. Die Festigkeiten der T-Anker mittels Pickel hängen hauptsächlich von der Schneequalität ab, die Form bzw. Größe des Pickels spielt allerdings ebenfalls eine Rolle. Kleine, stark gebogene Pickel wie etwa Steileisgeräte sind für T-Anker weniger gut geeignet und machen auf Hochtouren nur bei zwingenden Steileispassagen Sinn. Ansonsten empfehlen sich gerade oder leicht gebogene Hochtourenpickel. Zur Unterstützung beim Gehen als sogenannten Spazierstockpickel sollte eine Länge von mehr als 50cm gewählt werden. Einzige Ausnahme, wo Stöcke (und ggf. Steigeisen) am Gletscher reichen, sind einfache Gletscherwanderungen auf sehr flachen, schneebedeckten und spaltenlosen oder flachen und aperen Gletschern.

Die Bauteile eines Pickels. Illustration: Georg Sojer
  1. Dorn – für besseren Halt auf Eis bei Stütztechnik (wie mit einem Spazierstock)

  2. Schaft – Länge 50-65 cm, je nach Körpergröße und Anwendung (Stützen länger, Ziehen kürzer)

  3. Pickelkopf

  4. Schaufel zum Stufenritzen und Bremsen in weichem Firn

  5. Haue – zum Einschlagen in Firn und Eis bei Zugtechnik. Neben der Verwendung als Stütze (Spazierstock) oder als Zughilfe (Haue) kann man einen im Schnee vergrabenen „T-Anker“ als Fixpunkt nutzen.

Pickeltypen

Ultraleichtpickel: Für Skitouren und kurze Hartschneefelder - schräg abgesägter Schaft ohne Dorn, meist sehr kurz.

Leichtpickel: Mit Dorn – für flache Gletscher und Hartschnee- oder Firnpassagen: hochalpines Wandern, Skitouren und einfache Hochtouren.

Hybridpickel: Meist gekrümmter Schaft aus Aluminium; Haue, Schaufel und Dorn aus Stahl. Vom besseren „Zug“ beim Einschlagen profitiert man besonders auf Hoch- und Skihochtouren im anspruchsvollen Gelände.

„Technische“ Pickel/Eisgeräte: stark gekrümmt und deutlich kürzer als Hochtourenpickel, für schwierige Hochtouren bis hin zum Eis- und Mixedklettern – zum Abstützen als Spazierstockpickel in flacherem Gelände ungeeignet.

Gurt und Sicherungsmaterial

Ein Beispiel für eine optimale aber minimal nötige Ausrüstung an Sicherungsmaterial ist auf folgendem Foto abgebildet:

Die optimale Minimalausrüstung für Gletschertouren DAV-Sicherheitsforschung

Gurt

Speziell für Hochtouren konzipierte Klettergurte bieten eine Vielzahl an Vorteilen. Diese Gurte zeichnen sich durch ein besonders geringes Gewicht und ein kleines Packmaß aus, was sie ideal für lange und anstrengende Touren in großer Höhe macht. Ein entscheidendes Merkmal dieser Gurte ist ihre einfache Handhabung: Sie lassen sich schnell und unkompliziert anlegen und abnehmen, sogar wenn man Steigeisen oder Skischuhe trägt. Die Bänder und Schnallen sind so gestaltet, dass sie auch mit Handschuhen problemlos bedient werden können. Diese minimalistische Konstruktion hilft, Gewicht zu sparen, was bei Mehrtagestouren ein wesentlicher Vorteil ist. Sind Kletterpassagen vorhanden und/oder man braucht viel Material am Gurt, ist ein leichter Alpinklettergurt mit stabilen Materialschlaufen oft die komfortablere Lösung. Einsteiger*innen in die Welt der Hochtouren müssen nicht unbedingt gleich einen spezialisierten Hochtourengurt kaufen; grundsätzlich reicht der Sportklettergurt völlig aus.

Reepschnüre/Bandschlingen

Reepschnüre (5-6mm) sind auf Hochtour immer dabei für die Selbst- und Kameradenrettung aus der Spalte. Der Mindestbedarf für eine reine Gletschertour ist:

  • 1x Reepschnur ca. 1,5m abgelängt  auf doppelte Armlänge (Selbstsicherung)

  • 1x Reepschnur 3m für die Lose Rolle oder Trittschlinge.

  • 1x eine zweite 3m Reepschnur oder kommoder eine 120 cm Bandschlinge für den Einsatz am T-Anker oder auch als Trittschlinge

Bei Neuanschaffung gleich auf hochfeste Reepschnüre (Dyneema oder Aramid Kern, meist 6 mm) setzen – sie sind universell auch für Verankerungen einsetzbar.

Geht es ins Sicherungsgelände wird der Materialbedarf an Schlingen Zwischensicherung etc. natürlich höher und sollte zwischen den Seilschaftsmitgliedern aufgeteilt werden.

Karabiner

Angeseilt wird am Gletscher indirekt mittels Karabiner - am  besten mit einem Safelock-Verschluss. Zusätzlich sind mindestens zwei Schraub- oder Safelock-Karabiner wichtig für den Aufbau von Selbst- und Kameradenrettung. Falls für die Spaltenbergung keine Seilrolle mit Rücklaufsperre mitgeführt wird, sind zwei bauartgleiche Schnapper zur Selbstrettung aus der Spalte mithilfe der Gardaklemme Pflicht.

Klemmen

Technische Seilklemmen vereinfachen und beschleunigen den Rettungsvorgang deutlich: Sie gibt es mit oder ohne Griff und mit oder ohne Seilrolle in unterschiedlichsten Ausführungen und Größen. Die Klemmwirkung erfolgt meist durch eine Verzahnung, die sich in Belastungsrichtung im Seilmantel festbeißt.

Zum optimierten Selbstaufstieg im Kursbetrieb empfiehlt der DAV eine Kombination aus zwei Klemmen:

  • Seilrolle mit Rücklaufsperre wie MicroTrax oder Spoc als Trittschlinge

  • Klemme wie der Petzl Basic als Selbstsicherung, da dieses System am Spaltenrand schnell zum Selbstflaschenzug umgebaut werden kann (seilschonender als T-Bloc)

Die beste Klemme bringt bei der Spaltenrettung genauso wenig wie das beste LVS-Gerät bei der Verschüttetensuche, wenn man nicht damit umgehen kann, weshalb gilt: regelmäßig üben!

Eisschraube

Auf aperen Gletschern oder bei geringer Schneeauflage ist die Eisschraube ein idealer Fixpunkt: Sie lässt sich schnell installieren und hält hohen Zugkräften stand. Die Festigkeit des Fixpunktes hängt jedoch maßgeblich von der Qualität des Eises ab (obere morsche Eisschicht abkratzen). Eisschrauben sind in verschiedenen Längen erhältlich, für Hochtouren eignet sich eine mittlere Länge von etwa 16/17 cm am besten. Für die Herstellung von Eissanduhren sind noch längere Schrauben (19-21cm) besser. Es ist wichtig, die Zähne der Schrauben mit einem Schutz zu versehen, um sie scharf zu halten und die sonstige Ausrüstung vor Beschädigungen zu bewahren.

Eisschrauben gibt es in unterschiedlichen Längen aus Alu oder Stahl Foto: DAV/Sicherheitsforschung

Seil

Das eine richtige Seil (Seiltyp, -durchmesser und -länge) gibt es nicht – die Seilauswahl hängt damit maßgeblich von der ausgewählten Tour und auch von der eigenen Erfahrung ab.

Für einfache Hochtouren ohne Felskontakt (z.B. Großvenediger) reicht ein Halbseilstrang zum Anseilen am Gletscher aus. Dieses kann zur Not auch doppelt genommen werden, wenn doch mal eine Felsstufe erklommen werden muss – das Handling der Partnersicherung (Halbmastwurfsicherung) ist hierbei jedoch ein bisschen mühsamer als im Einfachstrang.

Für klassische Hochtouren, die über Eis und Fels verlaufen (z.B. Großglockner), bieten sich sog. 3-Fach-zertifizierte Seile (Einfach-, Halb- und Zwillingsseil in einem) an, da sie über das breiteste Anwendungsspektrum verfügen.

Eher nur was für Versierte sind die sog. Hyperstatischen Leinen (Durchmesser meist 6mm, z.B. Petzl Rad-Line). Hier gilt es, noch mehr auf ein gespanntes Seil am Gletscher zu achten sowie bestens darüber Bescheid zu wissen, wie die Rettungstechniken mit speziellen Klemmen funktionieren. Eingeschränkter Anwendungsbereich – Felskontakt ist auch hier ausgeschlossen!

Die notwendige Seillänge richtet sich in erster Linie nach der Anzahl der Seilschaftsmitglieder (Gletscherabstände und ggf. Restseil), ferner nach den Anforderungen der Tour (erforderliche Mindestlänge = z.B. > doppelte Länge einer etwaigen Abseilstelle aufgrund Doppelstrang). Das Seil sollte somit so kurz wie möglich und lange wie nötig sein – nicht immer ganz einfach.

Um das Seil und seine Imprägnierung (Qualitätskriterium beim Kauf!) so lange wie möglich zu erhalten –, nicht mit Steigeisen drauftreten, nicht durch Moränendreck ziehen (Tragen!), Abrieb über scharfe Kanten auf ein Minimum reduzieren und das Seil nach Gebrauch gut trocknen lassen (nicht in der prallen Sonne!).

Weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände

Helm

Ein Helm muss bei einer Hochtour immer dann aufgesetzt werden, wenn Gefahr von Stein- oder Eisschlag oder die Möglichkeit für Anprallverletzungen bestehen. Inmould-Helme sind komfortabel, gleichzeitig leicht  und eignen sich daher am besten. Bei deutlichen Verschleißspuren, Dellen oder Rissen lieber einmal früher austauschen. Eine Halterung für Stirnlampen weist mittlerweile fast jeder moderner Helm auf.

Bergschuhe

Hochtourenschuhe sind höher geschnitten, wasserdicht und verfügen über eine griffige, steife Profilsohle. Vor dem Kauf ist es wichtig zu wissen, in welchem Gelände man unterwegs sein wird und welche Steigeisen zum Einsatz kommen. Für Steigeisen mit Riemenbindung sind mindestens bedingt steigeisenfeste Schuhe erforderlich. Bei Steigeisen mit Kipphebelbindung muss das Schuhwerk eine besonders steife Sohle haben. Je steiler und eisiger das Gelände, desto steifer sollten sowohl die Schuhe als auch die Steigeisen sein. In felsigem Gelände ist es zudem ratsam, auf Schuhe mit einer Kletterzone zu achten, um kleine Tritte präzise antreten zu können. Ein häufiges Problem bei der Verwendung von zu weichen Schuhen ist, dass die Steigeisen nicht richtig halten und durch die Wechsellast der Steg brechen kann. Darüber hinaus sollten Hochtourenschuhe gut isoliert sein, um die Füße vor Kälte zu schützen, und eine gute Passform bieten, um Blasen und Druckstellen bei langen Touren zu vermeiden. Eine robuste Verarbeitung und langlebige Materialien sind ebenfalls wichtig, um den Anforderungen in hochalpinem Gelände standzuhalten.

Rucksack

Wie eingangs erwähnt, gilt insbesondere beim Hochtourengehen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. In den Rucksack muss die Ausrüstung passen, für eine normale Zweitages-Hochtour ist ein 35-Liter-Rucksack ausreichend . Auch bei längeren Touren benötigst Du nicht unbedingt mehr Platz im Rucksack. Hältst Du Dich daran, bleibt auch das Gewicht im Rahmen. Funktionale Rucksäcke für Hochtouren sind mindestens wasserabweisend, körpernah und schlank geschnitten und bieten außen nur wenige, aber essenzielle  Halterungen und Schnallen wie z.B. für einen Pickel. Noch wichtig: Geringes Gewicht bei gleichzeitig strapazierfähigem Material, dünner aber komfortable Hüftpolsterung und Hüft- und Brustgurtverschlüsse.

Kleidung

Geeignete Kleidung beim Hochtourengehen ist schnell trocknende Funktionsunterwäsche und darüber ggf. mehrere Schichten isolierender und wasser- bzw. windfester Kleidung. Um auf wechselnde Wetterverhältnisse richtig reagieren zu können sollten besser mehrere dünnere Schichten mitgeführt werden als zum Beispiel eine dicke Skijacke, welche die Isolationsschicht und wetterfeste Membran in einem Stück vereint. Für den Aufstieg ohne starken Wind oder Niederschlag eignet sich in der Regel uneingeschränkt atmungsaktive Kleidung besser - dem Schwitzen am besten rechtzeitig durch entsprechenden Kleidungswechsel entgegenwirken! Bei kalten Wetterbedingungen sollte das sogenannte Zwiebelschalenprinzip so angewandt werden, dass die isolierenden Schichten unterhalb von wind- bzw. regensicheren Schichten getragen werden. Zusammenfassend sollten im Sommer auf Hochtouren neben der Funktionsunterwäsche eine wetterfeste Hochtourenhose und zwei isolierende Schichten (dünne Jacke aus wärmenden, schnell trocknendem Mischgewebe plus Daune/Primaloft für kalte Temperaturen) mitgeführt werden. Bei hoher (nasser) Schneelage sind zusätzlich Gamaschen sinnvoll. Zusätzlich sollte eine dünne wasserfeste Jacke gegen Wind und Niederschlag und eine wärmende Kopfbedeckung wie Mütze oder Stirnband mitgeführt werden. Obligatorisch am Gletscher sind außerdem Handschuhe und Sonnenschutz!

Handschuhe

Handschuhe gehören bei Hochtouren immer auf die Packliste. Getragen werden sollten sie nicht nur als Kälteschutz, sondern auch als Schutz vor Verletzungen bei Stürzen. Denn Eis und gefrorener Schnee besitzen scharfkantige Kristalle. Daher sollten Handschuhe und ein langärmliges Shirt auch bei milden Temperaturen eigentlich immer getragen werden - insbesondere dann, wenn bei einem Sturz im harten Schnee oder Eis die Hände zum Abfangen und Verhindern eines Sturzes benötigt werden – also in steileren Gletscherpassagen und beim Begehen von (steilen) Schneefeldern. Ein Abrutschen mit bloßen Händen hätte schwere Verletzungen an den Händen und Unterarmen zur Folge. 

Notfall-, Kommunikations-, Orientierungs- und Schutzausrüstung

Pro 2 Personen in der Seilschaft

  • 1 gut sortiertes, wasserdichtes Erste-Hilfe-Set (Must: Rettungsdecke, Nice: “Israeli”-Bandage, Steri-Strips, Blasenpflaster), nicht das kleinste vom Discounter; und

  • 1 Biwaksack für 2 Personen oder für Gruppen: Shelter (Foto) für 4 Personen oder mehr

  • Handy (Akku voll & mobiler Akku; Notruf Apps, Notrufnummern einspeichern!), ggf. GPS-Notfallsender

  • Sonnenschutz (Sonnenbrille Kat. 4 mind.3 , Sonnencreme LSF 50+, Kopfbedeckung)

  • Navigationstools (Multisport-Uhr mit Höhenmesser und Kompass; GPS-Gerät mit digitaler Alpenvereinskarte & Track; Analog-Karte als Backup)

  • Gute Stirnlampe (mit Helm kompatibel, lange Akku-Laufzeit, gute Ausleuchtung)

Der Group Shelter als Schutz im Notfall im Hochgebirge. Foto: Bergundsteigen/Simon Schöpf

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