Hütte auf einer Erhöhung, rund herum Hügel und schneebedeckte Gipfel.
Das Pfitscherjochhaus liegt in den Zillertaler Alpen, direkt an der Grenze zwischen Italien und Österreich in unmittelbarer Nähe des Pfitscherjochs. Foto: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
Ginzling / Zillertaler Alpen

Das ursprüngliche Bergsteigerdorf

Nahe der Greizer und der Berliner Hütte liegt das Bergsteigerdorf Ginzling. Schon vor über 100 Jahren reisten die Menschen in das Dorf, um Berge zu besteigen.

Ginzling liegt mitten im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. 72 Dreitausender und sieben Alpenvereinshütten prägen die Region. Das kleine Dorf mit seinen 360 Einheimischen ist ein historischer Ausgangspunkt für Berg- und Hochtouren. Ginzling war schon vor mehr als hundert Jahren als „Bergsteigerdorf“ bekannt. Die Zillertaler Alpen hatten einige um 1870 für sich entdeckt, 1867 wurde bereits der Olperer erstbestiegen.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg kamen zahlreiche Menschen zum Wandern und Bergsteigen nach Ginzling. Der Ansturm spiegelte sich in der Dimension der Berliner Hütte wider, die damals nach mehrmaligem Umbau die Größe eines Hotels erlangte. Viele Pioniere eröffneten an den umliegenden Felswänden Sportkletter- und Boulderrouten. Heute zieren die alten Höfe und Tiroler Häuser den winzigen Ortskern des engen Tals, durch das der Zemmbach fließt.

Berge

Wer erfahren im Bergsteigen ist, kann auf dem Berliner Höhenweg durch die Zillertaler Alpen wandern. Über 70 Kilometer Weg und rund 6700 Höhenmeter müssen dabei überwunden werden. Viele der Dreitausender eignen sich für Hochtouren. Die Berliner und Greizer Hütten haben Winterräume, in denen man für ausgiebige Skihochtouren übernachten kann. Kletterrouten ab Schwierigkeitsgrad VI gibt es einige.

Tipp:

Der Klettersteig Nasenwand (C-E) führt über 500 m Länge vom Ortskern bis zum Floitenschlag (1450 m). Ginzling trägt jährlich den Zillertaler Steinbocklauf und -marsch aus. Auf 30 km müssen 1900 Hm ↗ überwunden werden. Der Klettergarten „Ewige Jagdgründe“ bietet über 100 Routen in den Schwierigkeiten IV+ bis X.

Kultur

Die bereits 1879 erbaute Berliner Hütte gilt als erste Schutzhütte in den Zillertaler Alpen. Seit 1997 steht sie als erste Hütte des DAV unter Denkmalschutz. Der mit Zirbenholz vertäfelte Speisesaal und dessen fünf Meter hohe Holzwände zeichnen diese besondere Hütte aus. Der „Gletscherweg Berliner Hütte“ erläutert über zehn Stationen historische Details und die Besonderheiten und Merkmale der Gletscher.

Natur

Der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen besteht seit 1991 und schützt 422 Quadratkilometer Fläche des Zillertaler Hauptkamms. Mit dem angrenzenden Naturpark Rieserferner- Ahrn, dem Nationalpark Hohe Tauern, dem Naturschutzgebiet Valsertal und dem Landschaftsschutzgebiet Innerpfitsch werden zusammen 2730 Quadratkilometer an Natur geschützt – die größte Fläche in Mitteleuropa.

Genuss

Typisch für die Region sind Zillertaler Krapfen, Schliachtanudeln oder das Melchermuas. Die Krapfen sind kleine Teigtaschen, die mit Kartoffeln, Quark und Graukäse gefüllt werden. Schliachtanudeln bestehen aus Bandnudeln und darüber geriebenem Zillertaler Graukäse, Ziegerkäse und Sahne. Melchermuas, eine Speise aus Mehl, Milch und Butter, wird traditionell in einer Eisenpfanne und über dem offenen Feuer gekocht.

Die Bergsteigerdörfer

Die in der Initiative Berg­steiger­dörfer vereinten Ort­schaften sind Alpinismus­pioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Berg­steigen im kulturellen Selbst­verständnis der Ein­heimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusst­sein über den not­­wendigen Ein­klang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natür­liche Grenzen. Die Bergsteiger­dörfer der Alpen­vereine ent­sprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpen­konvention, die eine nach­haltige Ent­wicklung im gesamten Alpen­raum anstrebt.

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