Sachrang und Schleching
Traditionelle Almen und alte Höfe wirken wie aus einem Heimatfilm und werden ebenso gerne als Kulisse für solche genutzt. Von besonderer Schönheit strotzt der Schlechinger Berggasthof Streichen hoch über dem Tal. Dieser stand vor einigen Jahren zum Verkauf und ging letztendlich in zwei Stiftungen über. So kann garantiert werden, dass der traditionsreiche Hof kein Hotel wird und auch nicht in Privateigentum übergeht. Die Einheimischen setzen sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich für ihre Brauchtümer, Natur und Kultur ein.
Die Orte
Seit 2017 ist Schleching zusammen mit dem "benachbarten" Sachrang Teil der Bergsteigerdörfer-Familie. Schleching liegt auf 569 m im Achental östlich des berühmten Geigelsteins (1808 m), Sachrang liegt auf der Westseite des Bergs auf 734 m. Zusammen sind sie ideale Ausgangspunkte für Touren im schönen Chiemgau. Schleching und das Achental sind auch Geburtsstätte des bekannten "Ökomodells Achental", mit dem sich die Region für eine nachhaltige Entwicklung, umweltfreundliche Mobilität, Energiewende und Förderung der Land- bzw. Almwirtschaft einsetzt.
Berge
Besonders für Familien gibt es viele leichte Wandertouren in die umliegenden Berge. Wer zur bewirtschafteten Wildbichlalm aufsteigt, wird mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Wer es lieber etwas anspruchsvoller mag, kann den Geigelstein von Sachrang nach Schleching überqueren oder die mehrtägige Prientaler Gipfel-Reibn zurücklegen. Kletterfans sollten sich an der Zellerwand in Schleching versuchen. Am Geigelstein wie am Spitzstein bieten sich einige MTB-Touren an. Vorher gut über Wege und Fahrverbote informieren!
Sachrang ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Skitouren auf und rund um den Geigelstein im Osten. Im Westen lockt der Spitzstein mit idealen Skihängen und einem anspruchsvollen Klettergebiet in dessen Ostwand. Als Schneeloch bekannt, findet man in dort außerdem ein großes und gepflegtes Loipennetz.
Kultur
In beiden Dörfern wird seit jeher viel musiziert. In Schleching in der über 50-köpfigen Musikkapelle, in Sachrang lädt das Musik Forum zu Konzerten ein. Die Sommer sind von einigen Almfesten geprägt, bis dann im Spätsommer der Almabtrieb mit geschmücktem Vieh gefeiert wird. Der Öko-Kultur-Weg erzählt von historischen Identitätskonflikten zwischen Sachrang und anderen angrenzenden Tiroler Orten.
Alte, aufwendig restaurierte Bauernhäuser und die Barockkirche St. Michael dominieren das Ortsbild von Sachrang. Dieses historische Häuserensemble sieht nicht nur aus wie aus einem Heimatfilm, es wird tatsächlich regelmäßig als Filmkulisse verwendet. So gelangte Sachrang zu gewisser Bekanntheit durch die Verfilmung des "Müllner-Peters" 1978. Er ist der berühmteste Sachranger. Aber das Häuserensemble ist kein Museum: es ist der Stolz Sachrangs, aktiv ausgelebte Tradition und für die Menschen dort ein großes Stück Heimat.
Schleching beschäftigt sich intensiv und aktiv mit der Erhaltung des Ortes. Die Gemeinde hat selbst Projekte gestartet um die Attraktivität des Ortes zu erhalten bzw. zu verbessern. So führten Bürgerinitiativen zur Errichtung von Kindergarten und Kinderkrippe, dem Aufbau eines Dorfladens und der Etablierung einer Wohngemeinschaft für Senior*innen und Behinderte in Gemeindewohnungen.
Natur
Frauenschuh, Brand-Knabenkraut und die Kugelige Teufelskralle sind selten zu sehen aber wachsen noch am Blumenberg des Chiemgaus, wie der Geigelstein auch genannt wird. Seine Unberührtheit gilt als großer Erfolg für die Durchsetzung des Alpenplans – denn auch hier wurde während der 1980er Jahre überlegt, eine Seilbahn und Pisten zu errichten. Doch eine Bürgerinitiative rettete den Berg schließlich.
Genuss
Die kargen Böden lassen keinen Feldbau zu, und so war die Region immer schon auf Vieh- und Milchwirtschaft angewiesen. Produkte aus der Region haben aber einen hohen Stellenwert. Daher gibt es sowohl in Sachrang als auch in Schleching wieder einen Dorfladen. Dort gibt es beispielsweise Eier, Honig, Marmeladen, Säfte, Liköre und Eingemachtes aus den umliegenden Dörfern.
Die Bergsteigerdörfer
Die in der Initiative Bergsteigerdörfer vereinten Ortschaften sind Alpinismuspioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Bergsteigen im kulturellen Selbstverständnis der Einheimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusstsein über den notwendigen Einklang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natürliche Grenzen. Die Bergsteigerdörfer der Alpenvereine entsprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Alpenraum anstrebt.
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