Blick auf eine sehr grüne Wiese, in der weiter im Bildmittelgrund ein paar Almen und Kühe zu sehen sind. Im Hintergrund zeigt sich das Bergpanorama von Paularo mit dem Gipfe Monte Sernio.
Blick auf die Malga Lodin, im Hintergrund der Monte Sernio. Foto: Commune di Paularo
Paularo / Karnische Alpen

Frischer Wind im Friaul

Seit 2022 mit dabei: Das italienische Bergsteigerdorf Paularo an der Grenze zu Österreich. Wenig Tourismus und viel Grün prägen die Gemeinde.

Viele grüne Hügel und teils schroffe Berge umgeben Paularo, die kleine Gemeinde auf 648 Meter Höhe in Friaul-Julisch Venetien. Die Ortschaft liegt im Talschluss, den die Bergstöcke Zermula, Cuestalta, Serenat und Tersadia weit überragen.

An der Grenze zu Kärnten teilen sich Italien und Österreich grasbewachsene Gipfel, wie von Monte Lodin oder Cuestalta. Die Region prägen sechs Bergketten und viele Almen (malghe), die sich durch Landwirtschaft und den überschaubaren Tourismus halten. Rund die Hälfte des Gemeindegebietes steht unter Schutz, wie beispielsweise das Natura 2000 Schutzgebiet Monti Dimon e Paularo.

2022 wurde Paularo als Bergsteigerdorf aufgenommen, die nicht gerade üppige Infrastruktur wird aktuell entwickelt und ausgebaut. Das Friaul ist historisch durch Landflucht geprägt – ein Trend, dem man mit nachhaltigem Tourismus nun entgegenwirken möchte.

Berge

Mountainbike

Auf sieben Routen können Mountainbike-Fans zwischen 600 und 900 Meter Höhe auf 12 bis 25 Kilometern überwinden. Tipp: Die MTB-Touren Cason di Lanza und Lago Dimon sind landschaftlich besonders schön.

Wandern

Wanderfans können sich durchs Tal oder auf Rundwegen und ausgewiesenen Touren des Club Alpino Italiano bewegen. Wer gerne mehr Höhenmeter zurücklegt, ist auf folgenden Touren richtig:

  • Anello Valdaier (CAI 406-456-404, Höhenunterschied ca. 750m)

  • Bosco Duron - Ric. Valuta - Monte Tersadia - Casera Valmedan Alta (CAI 409, Höhenunterschied ca. 900 Meter)

  • Sentiero delle Farinarie und Sentiero die Celti (CAI 457 Ramaz - Ramaz Alta, Casera Lodin Alta, Passo Lodinut, Höhenunterschied ca. 630 Meter)

  • Agriturismo Al Cippo - Cason di Lanza (CAI 449-448, Höhenunterschied 450 Meter)

  • Bivacco Lomasti (CAI 440-403-458, Höhenunterschied 550 Meter, 13 Kilometer)

  • Paularo Zermula (CAI 442, Höhenunterschied 640 Meter)

  • Casaco - Ric. Casera Turriee (CAI 438, Höhenunterschied 920 Meter)

  • Stavolo Chiampeis - (CAI 416-437-434, Höhenunterschied 960 Meter, 18 Kilometer)

  • Anello della Foresta di Forchiutta (CAI 437-435-438, Höhenunterschied 1350 Meter, 30 Kilometer)

Weitwandern: Alta Via d'Incarojo

Die Alta Via d’Incarojo (Rundweg für erfahrende Wandernde) führt von Dierico in zwei Etappen auf dem Pfad des Club Alpino Italiano Nr.437b nach Paularo. Auf dem Weg kann man mögliche Gipfel wie den Monte Sernio, den Monte Cullar, den Monte Zermula oder den Chiaf da l'Omp erreichen. Bei der kleinen Berghütte Casera Turriee (1555 m) darf man im Freien übernachten. Der Abstieg erfolgt über Cul di Creta und Malga Zermula nach Paularo (Fußpfad CAI 442) oder über Clap di Milia, Ravinis und Paularo.

Auch die Via Alpina und der Karnische Höhenweg führen über Paularos Bergwelt.

Kultur

Die Schwestern Anna und Giacoma Gassi bestiegen 1879 als erste den Monte Sernio (2187 m), der bis dahin als unerreichbar galt und als „Berg der Frauen“ bekannt wurde. Paularos Kultur wird an vielen Stellen gewürdigt: Neben einem Museum für traditionelles Handwerk gibt es auch eine Ausstellung von historischen Musikinstrumenten, ein Museum, das Karnevalskostüme zeigt, oder alte Adelshäuser und Palazzi zu erkunden.

Tipp: Die Kirche Santa Maria Maggiore zieren Fresken und ein Holzaltar aus dem 16. Jahrhundert.

Natur

Raufußhühner fühlen sich im Val Dolce besonders wohl: Die Hälfte des Gemeindegebiets steht daher unter Schutz. Dort ist die Landschaft von Latschenkiefern, Rhododendren und großen Torfmooren mit Wollgräsern geprägt. Das Val d’Incarojo zeichnet sich durch viele Wasserfälle und Quellen aus. Wer von Paularo dem Wildbach Chiarsò flussaufwärts folgt, gelangt zur spektakulären Klamm Las Calas.

Tipp: Auf verschiedenen Trails können Saurier- und Geologiefans durch den Geopark Karnische Alpen wandern.

Genuss

Den Tag mit einem italienischen Espresso beginnen, auf Wanderungen in Almen einkehren und regionalen Käse und Schinken probieren, abends in der Trattoria essen – all das macht Paularo aus. Typisch für die Region sind Cjarsons: Die Teigtaschen bestehen aus Mehl und Kartoffeln und sind mit Ricotta, Marmelade, Keksen, Kakao, Zimt, Rosinen und Grappa gefüllt. Sie werden mit zerlassener Butter serviert.

Die Bergsteigerdörfer

Die in der Initiative Berg­steiger­dörfer vereinten Ort­schaften sind Alpinismus­pioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Berg­steigen im kulturellen Selbst­verständnis der Ein­heimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusst­sein über den not­­wendigen Ein­klang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natür­liche Grenzen. Die Bergsteiger­dörfer der Alpen­vereine ent­sprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpen­konvention, die eine nach­haltige Ent­wicklung im gesamten Alpen­raum anstrebt.

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