Zwei Menschen auf Skitour auf verschneitem Bergrücken
Touren im Winter benötigen gute Vorbereitung, Foto: DAV/Daniel Hug

Im Winter ins Gebirge: Daran musst du denken

Lawinenlagebericht studieren, Risiko mit der SnowCard checken – es gibt eine Reihe von Basics zu beachten, wenn du im Winter in die Berge möchtest, egal ob zum Freeriden, auf Tourenski oder Schneeschuhen.

Bitte beachte folgende Empfehlungen:

  • Studiere vor jedem Tag im freien, ungesicherten Gelände den Lawinenlagebericht (LLB).

  • Lerne das Erkennen der Gefahrenstellen des Tages im Gelände. Sie werden im Lawinenlagebericht benannt. Gefahrenstellen sind besonders gefährdete Hangexpositionen (dargestellt mit einer Windrose), brisante Geländeformen (zum Beispiel kammnahes Steilgelände oder Rinnen und Mulden) und Höhenlagen (Die Gefahr steigt meistens mit der Höhe).

  • Lerne, die Hangneigung auf der Landkarte und im Gelände zu messen und zu schätzen. Lawinen können ab 30 Grad Neigung ausgelöst werden (Nass- und Gleitschneelawinen auch bei weniger steilen Hängen) und sehr weit in flacheres Gelände vordringen. Die DAV SnowCard kann als Messgerät dienen. Hier bekommst du weitere Infos zum Messen der Hangneigung.

  • Bevor Du einen Hang befährst oder begehst, der steiler ist als 30 Grad, solltest du dein Risiko mit der DAV SnowCard checken. Ist die Lawinenwarnstufe höher als 2, sind auch die Auslaufbereiche am Ende des Hanges und die umliegenden Hänge zu beachten. Dazu ist viel Erfahrung und Wissen notwendig. Dieses kann auch in Kursen erlernt werden.

  • Wenn du unterwegs bist, achte auf Alarmzeichen. Das können frische Schneebrettlawinen in der Nähe sein, Wumm-Geräusche (deuten auf Luft in der Schneedecke hin) oder sich fortpflanzende Risse in der Schneedecke beim Betreten eines Hanges.

Verhalte dich im Lawinengelände vorsichtig und überlegt. Entscheide, ob du einen Hang besser meiden solltest. Umkehren kann die klügere Wahl sein und ist keine Schande.

Vorsichtsmaßnahmen

Wenn du abseits der Piste, beim Freeriden, auf Ski- oder Schneeschuhtour unterwegs bist gilt:

  • Lawinenrisiko einschätzen: Inhalte des Lawinenlageberichts kennen und benennen können und entsprechend der Gefahrenstufe, der Gefahrenstellen und der Gefahrenbeschreibung eine angemessene Tour wählen. Hier erfährst Du mehr über die Tourenplanung im Winter. Die typischen Lawinenprobleme sollten verstanden und bekannt sein, welches vorliegt.

  • Gruppengröße beachten: Die empfohlene Größe liegt zwischen drei und maximal acht Personen. Dann kann man sich gegenseitig gut helfen und unterstützen. Zu große Gruppen erhöhen das Risiko, und wer allein unterwegs ist, kann keine sofortige Hilfe erwarten.

  • In Gefahrenstellen richtig verhalten: Mögliche Vorsichtsmaßnahmen sind Abstände von zehn bis zwanzig Metern im Aufstieg und in der Abfahrt einzeln fahren. Checken: Wo gibt es sichere Sammelpunkte? Abfahren sollte man von Sammelpunkt zu Sammelpunkt. Sind mehrere Gruppen auf der gleichen Tour unterwegs, dann erfordert das Einhalten von Entlastungsabständen besonders viel Disziplin.

Notfallausrüstung

Nur mit der Notfallausrüstung kannst du sofort helfen und Hilfe bekommen. Die Standard-Notfallausrüstung besteht aus folgenden Gegenständen:

  • Modernes Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät mit drei Antennen) – eingeschaltet und am Körper tragen! Die Signale dringen durch den Schnee und können von geübten, nicht verschütteten Gruppenmitgliedern in kurzer Zeit geortet werden.

  • Lawinensonde – beschleunigt die punktgenaue Ortung der verschütteten Person enorm. Das ist überlebenswichtig!

  • Nur mit einer Lawinenschaufel kannst du eine verschüttete Person schnellstmöglich ausgraben!

  • Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und Handy (mindestens jede*r zweite) – sollen in der Gruppe mit dabei sein.

Die Standard-Notfallausrüstung kann individuell ergänzt werden durch:

  • Lawinenairbag – kann die Totalverschüttung verhindern.

  • Avalung – kann die Zeit bis zum Ersticken in einer Lawine verlängern.

Achtung:
Das alleinige Mittragen der Notfallausrüstung hilft nicht viel. Bei einer Lawinenverschüttung ist die Überlebenschance innerhalb der ersten 15 Minuten am größten. Eine schnelle Rettung ist also extrem wichtig. Deshalb gilt es, den Gebrauch der Notfallausrüstung regelmäßig zu trainieren! Kurse zur Suche von Lawinenverschütteten und Ersten Hilfe werden von DAV Sektionen oder Bergschulen angeboten.

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