Breitensport & Sportentwicklung

Der DAV ist die Kompetenz beim sicheren Bergsport. Foto: DAV/Hans Herbig

Wir lieben Bergsport!

Bergsporttreibende Menschen suchen Herausforderungen und Erlebnisse, ob am „echten“ Berg oder am symbolischen Berg wie zum Beispiel in der Kletterhalle. Ob es die unterhaltsame Bergtour mit Freund*innen ist, die Schönheit der Natur, das Spüren der eigenen Grenzen oder Entspannung und Erholung in den Bergen, Bergsport ermöglicht diese Vielfalt von Erlebnissen. In den Bergen wird eine Vielzahl von sportlichen Aktivitäten ausgeübt, die als Bergsport bezeichnet werden können. Kernsportarten des DAV sind Wandern, Bergsteigen, Klettern, Mountainbiken und Skibergsteigen. Mehr >

Positionen & Ziele

Kletteranlagen

Mit den Kletteranlagen hat der Bergsport Einzug in die Städte gehalten; sie sind die Stütz- und Treffpunkte der Bergsportler*innen im urbanen Raum und ermöglichen damit die Ausübung des Bergsports in Wohnortnähe. Nicht zuletzt durch die Entwicklung der Kletteranlagen hat sich der Klettersport in den letzten zwei Jahrzehnten rapide weiterentwickelt. Der Klettersport und der DAV sind in der Gesellschaft „angekommen“, Kletteranlagen sind die Grundlage für das Klettern als Breitensport. Leistungssportlich orientierten Bergsportler*innen bieten Kletteranlagen Raum für Training und Wettkampf und dienen als Leistungsstützpunkte. Der Bedarf und damit die Anzahl der Kletterhallen sind endlich. Aufgabe des DAV ist es, die Infrastruktur an die Nutzerbedürfnisse anzupassen und erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Positionen

  • Der DAV ist offen für die Urbanisierung des Bergsports und fördert sie. Der DAV ist sich damit bewusst, dass neue gesellschaftliche Gruppen zum Bergsport und zum DAV kommen und den Verband damit verändern.

  • Der DAV sorgt für die bedarfsgerechte Abdeckung von Klettermöglichkeiten für seine Mitglieder.

  • Die Modernisierung und Sanierung der Kletterhallen sowie die breiten- und leistungssportliche Betriebsoptimierung sind die Aufgaben der Zukunft.

Sicherheitsforschung

Unsicherheit und Risiko gehören zum Bergsport. Denn dieser findet im Wesentlichen im Naturraum statt; dort herrschen je nach objektiven und subjektiven Bedingungen unterschiedlich große Unsicherheiten und Risiken*). Der Umgang der Bergsportler*innen damit wandelt sich fortlaufend wie der Bergsport selbst. Wo vor Jahrzehnten noch Erfahrung und Intuition Grundlage einer Entscheidung waren, stehen heute zusätzlich vielfältige Strategien und Werkzeuge des Risikomanagements zur Verfügung.

Dennoch bleibt beim Bergsport meist ein Rest an Unsicherheit und ein Rest-Risiko bestehen: Wegen unsichtbarer Gefahren eines zum Teil unberechenbaren Naturraums, vor allem aber aufgrund menschlichen (Fehl-)Verhaltens. Deshalb rückt in der Sicherheitsforschung immer mehr der Mensch in den Fokus. Grundsätzlich muss man sich immer bewusst machen, dass es beim Bergsport trotz Risikomanagements keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Unfälle beim Bergsport lassen sich nicht gänzlich vermeiden.

Positionen

  • Der DAV sieht in der Unsicherheit und dem Risiko beim Bergsport Chancen für ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Handeln des Menschen.

  • Der DAV akzeptiert die Unsicherheiten und Risiken des Bergsports und setzt sich für die Wahlfreiheit der Bergsportler*innen ein, sich diesen auszusetzen.

  • Der DAV steht für den bewussten und fachlich fundierten Umgang mit Unsicherheiten und Risiken im Bergsport und fördert die Risikokompetenz der Bergsportler*innen.

  • Über Unsicherheit und Risiko muss man reden. Das beinhaltet, mögliche Gefahrenquellen zu benennen, Fehler aufzuzeigen und auch uneinlösbare Sicherheitsansprüche zurückzuweisen.

  • Der DAV sieht Forschung und Ausbildung als wichtige Präventionsmittel an, um die Zahl der Berg- und Kletterunfälle zu reduzieren.

*) Erläuterung zum Risiko im Bergsport: Die Risikoformel „Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadensausmaß“ und letztendlich der Begriff „Risiko“ ist beim Bergsport dort anwendbar, wo möglichst genaue Daten über Unfallzahlen, Expositionszeiten und Verletzungsgrade sowie Todesfallzahlen vorliegen. Nur dann lässt sich in statistischer Hinsicht ein Risiko quantifizieren, sprich eine Aussage über den „Gefährdungsgrad“ einer Unternehmung treffen. Liegen keine belastbaren Daten einer Unfallstatistik vor oder lässt sich eine Gefahr nicht exakt einschätzen, z.B. „wie groß ist der herunterfallende Steinschlag“ oder „wann bricht der Serac ab“, trifft der Begriff Unsicherheit besser auf die Sachlage zu. Aufgrund der Komplexität des Bergsports (ständig neue Situationen, unberechenbarer Naturraum, Faktor Mensch) ist das Konzept und der Begriff der „Unsicherheit“ die angemessenere Bezeichnung für den Gefährdungsgrad beim Bergsport, da er die Unberechenbarkeit des Bergsports besser zum Ausdruck bringt als der Risikobegriff.

Inklusion & Integration

  • Die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen sowie ihre selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe im Bergsport – kurz: die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist dem Deutschen Alpenverein ein wichtiges Anliegen.

  • Im DAV sind Menschen mit Behinderungen wertvolle Mitglieder. Echte Teilhabe geht über ein bloßes Mit-Mach-Angebot (Teilnahme) hinaus. Menschen mit Behinderungen sollen auch die Chance haben, Verantwortung zu übernehmen und Angebote mit zu gestalten.

  • Der DAV fördert den (eigen)verantwortlichen und selbstständigen Bergsport von Menschen mit Behinderungen. Ziel ihrer Teilnahme und Teilhabe an den Angeboten des DAV ist eine entsprechende Kompetenzentwicklung.

  • Die Berge mit ihren Wanderwegen, Felswänden und Gipfeln stellen natürliche Barrieren dar. Diese aus eigener Kraft zu überwinden, ist immanenter Bestandteil des Bergsports. Barrierefreiheit im Bergsport bezieht sich deshalb auf Infrastruktur, für die es Vorschriften für barrierefreies Bauen gibt (z.B. künstliche Kletteranlagen) und auf Rahmenbedingungen (z.B. barrierefreie Kommunikation) hinsichtlich Teilnahme und Teilhabe an Angeboten.

Das Präsidium des Deutschen Alpenvereins spricht sich für Toleranz und Offenheit gegenüber allen Menschen ungeachtet ihrer Weltanschauung, Religion, Kultur oder Hautfarbe aus und sieht den Deutschen Alpenverein in der gesellschaftlichen Verantwortung, einer Willkommenskultur in Deutschland durch eigenes Handeln Nachdruck zu verleihen.   

Das DAV-Präsidium begrüßt jedwedes Engagement des Deutschen Alpenvereins und seiner Sektionen zur akuten Verbesserung der Flüchtlingssituation in Deutschland und wird im Zuständigkeitsbereich des Bundesverbandes entsprechende Angebote machen. Er fordert seine Sektionen und Landesverbände auf, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls Maßnahmen zu unterstützen und zu initiieren, die für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge geeignet sind. Art, Umfang und Intensität der Maßnahmen können allerdings nur von den jeweiligen Sektionsvorständen beurteilt und unter Berücksichtigung der lokalen Rahmenbedingungen festgelegt werden.

Gesundheit

Bergsport bietet in jedem Alter die Möglichkeit, Bergsportarten und -disziplinen auszuüben und individuelle Motive und Motivation zu befriedigen. Bergsport führt zu gesteigertem Wohlbefinden und dient in hohem Maße der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit.

  • Bergwandern: „Einfach“ gehen und genießen
    Bergwandern ist eine der gesündesten Sportarten überhaupt. Im Gehen findet man Naturgenuss und Erholung. Nicht umsonst wird dem Gehen auch eine meditative Wirkung zugeschrieben. Wer in Gesellschaft wandert, wird vielleicht auch feststellen, welch wunderbare Gespräche dabei entstehen.

  • Bergsteigen: Bestätigung durch Gipfelerfolg
    Um selbstständig bergzusteigen, braucht man von allen alpinen Schlüsselkompetenzen ein bisschen etwas. Die positiven Effekte auf die Gesundheit sind deshalb besonders vielfältig. „Abenteuerliche“ Erfahrungen in Gesellschaft wirken außerdem vergemeinschaftend und fördern die Teamfähigkeit.

  • Klettersteiggehen: Balance am Drahtseil
    Ohne gleich am Fels klettern zu müssen, kann man auf den Klettersteigen die faszinierende vertikale Welt steiler Felswände und schroffer Bergspitzen erleben. Dank moderner und anwenderfreundlicher Bergsportausrüstung ist die Sicherung einfach zu erlernen und das Erlebnis insgesamt relativ risikoarm.

  • Klettern: Action in der Vertikalen
    Ob Sportklettern oder Alpinklettern, die Bewegung in der Vertikalen ist die Krönung des Bergsteigens und gilt als besonders förderlich für Haltung und Muskelleistung. Die erforderliche Konzentration hält geistig fit. Mit den künstlichen Kletteranlagen gibt es mittlerweile auch eine optimale Variante, den Sport wohnortnah und am Feierabend auszuüben.

  • Mountainbiken: Mit Tempo über die Berge
    Das „Radeln“ gehört seit jeher zum Bergsteigen – früher galt es als willkommenes Mittel, um lange „Talhatscher“ zu verkürzen. Heute ist Mountainbiken eine eigenständige, erlebnisreiche und gesunde Bergsportdisziplin. Sicheres und naturverträgliches Fahren ist heute an vielen Orten möglich.

Zielgruppen

Bergsport für alle ein Leben lang!

Bergsport übt auf junge wie ältere Menschen eine große Anziehungskraft aus. Er kann ein Leben lang ausgeübt werden, mit Gleichgesinnten, aber auch alleine, mit der gesamten Familie, unter Anleitung oder selbstständig sowie generationenübergreifend.

Im Laufe eines Lebens ändert sich dabei die Art und Weise, wie Bergsportler*innen ihrer Leidenschaft frönen. Die Lernbereitschaft und der Bedarf, Kompetenzen und Fachwissen zu erwerben, sind zu Beginn eines Bergsportlebens besonders groß; je länger der Bergsport ausgeübt wird, desto größer werden Erfahrung und Reife. Gleichzeitig können die Erfahrungen der Bergsportler*innen in Form ehrenamtlicher Mitarbeit gewinnbringend für alle Generationen in den DAV eingebracht werden.

Positionen

  • Bei der Ausübung des Bergsports darf es keine Benachteiligung hinsichtlich Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Hautfarbe, soziokulturellen Hintergrunds und körperlicher oder geistiger Fähigkeiten geben.

  • Die Förderung von Kindern und Jugendlichen hat im DAV eine hohe Bedeutung. Wesentliche Ziele der Jugendarbeit sind die Persönlichkeitsbildung, die Erziehung zu umweltbewusstem Denken und Handeln, die Vermittlung sozialer Verhaltensweisen und Ermutigung zum Engagement, die Ausbildung zu einer verantwortungsvollen Ausübung des Bergsports sowie die Förderung der Chancengleichheit aller jungen Menschen und das Eintreten für Geschlechtergerechtigkeit.

  • Familien sind ein wichtiges Standbein für die Zukunftsfähigkeit des DAV. Der Verband räumt der Familiengruppenarbeit und dem Familiensport in seinen Sektionen einen hohen Stellenwert ein. Die Vielfalt der Familiengruppen trägt zur Integration von Familien jeder Art in den Verband bei.

  • Bergsport bietet in jedem Alter die Möglichkeit, Bergsportarten und -disziplinen auszuüben und individuelle Motive und Motivation zu befriedigen. Bergsport führt zu gesteigertem Wohlbefinden und dient in hohem Maße der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit.

Sportentwicklung

Sportentwicklung findet in verschiedenen Bereichen statt und hat verbindenden Charakter. Relevante Themen und Fragestellungen werden in und zwischen den verschiedenen Netzwerken zum Gemeinwohl des Bergsports im DAV und in der gesamten Bergsportfamilie behandelt.

  • Chancengleichheit und Vielfalt sind wichtige Zukunftsthemen des DAV. Im Bereich Inklusion, Integration und Governance sind neue Anstrengungen zu unternehmen, um Teilhabe und Teilnahme aller am DAV Interessierten sicherzustellen und auszubauen. Einzelne Gruppen sind zu fördern.

  • Sicherheit wird als Schlüsselthema an Bedeutung gewinnen. In Zeiten zunehmender Verrechtlichung und Ab- und Versicherungsbedürfnisse wird die Risikokultur im Bergsport verstärkt behandelt werden müssen. Freiheit und Verantwortung stehen dabei im besonderen Fokus. Der Wert von Unsicherheit und Risiko muss benannt werden.

  • Kommunikation im DAV-Breitenbergsport wird ausgebaut. Die Informations- und Wissensvermittlung sowie der Meinungsaustausch müssen im Netzwerk des DAV-Breitenbergsports ausgebaut und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.