Drei Freund*innen sitzen gemeinsam in Aachen und überlegen, wie sie am besten zum Kletterfelsen nach Nideggen kommen. Helmut möchte das Auto nehmen, „in einer Fahrgemeinschaft, da können wir ganz bequem unser Material mitnehmen“. Björn dagegen will mit dem Fahrrad fahren, „weil es klimaneutral ist“. Nane ist für die Anreise mit der Bahn, „weil man total entspannt ankommt“ und außerdem schon gemeinsam ein paar Routen planen könne.
Die drei beschließen, es auf einen Versuch ankommen zu lassen: Nane und ihr Team fahren mit der Bahn, Björns Gruppe macht sich mit dem Fahrrad auf den Weg ins 50 Kilometer entfernte Nideggen und Helmuts Fahrgemeinschaft ist mit dem Auto unterwegs. Am Kletterfelsen treffen sie sich wieder und vergleichen ihre Erfahrungen und den CO2-Ausstoß.
„Im Endeffekt kamen wir gemeinsam zu dem Entschluss, dass die beste Lösung wahrscheinlich eine Kombination aus Bahn und Fahrrad wäre“, erzählt Nane Schmitz vom Team Bahn. Nane geht in Aachen regelmäßig Klettern, im Sommer auch immer wieder an den Nidegger Kletterfelsen. Meistens fährt sie dann mit der Bahn, auch aufgrund der hohen Spritpreise und ihres Studierendentickets.
Motivieren statt belehren
Der Aachener Umwelt-AG war schnell klar, dass sie die Anreisechallenge auch filmisch festhalten würden. Und so engagierten sie im vergangenen Sommer einen Regisseur, der Nane, Björn und Helmut dabei filmte, wie sie jeweils mit der Bahn, dem Fahrrad und dem Auto nach Nideggen fuhren. Immer wieder werden in dem fünfminütigen Video Sequenzen gezeigt, in denen die drei ihre Erfahrungen berichten – Nane, die in der Bahn schon einmal die Kletterrouten durchgeht; Björn, der die Fahrradfahrt wunderschön, aber auch irgendwann anstrengend findet; und Helmut, der bequem mit dem Auto anreist, aber auch die hohen Spritkosten und den Stadtverkehr in Aachen zu spüren bekommt.
Mit dem Video wolle die Umwelt-AG der Sektion Aachen den Leuten aber nicht vorschreiben, wie sie zum Klettern anreisen sollen, das ist Nane wichtig: „Wir wollten einfach nur die Alternativen zeigen, für jedes Zeitpensum. Man kann auch mal mit dem Auto fahren, besonders in einer Fahrgemeinschaft. Es geht einfach darum, ein Gespür zu entwickeln.“
Mobilität als wichtiger Teil des DAV-Klimaschutzkonzepts
Die Aachener Umwelt-AG trifft einen wichtigen Punkt: Bei den meisten Bergsportler*innen ist die Anreise der größte Posten in ihrer Emissionsbilanz. Mit ihrem Video knüpfen Nane, Björn und Helmut deshalb auch an die übergeordnete Strategie im DAV an: die großen Emissionsposten anzugehen und tatsächlich Emissionen zu vermeiden – zum Beispiel eben durch den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad.
Ohne Auto an den Kletterfelsen – das ist längst kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Und auch Nane hat sich vorgenommen: „Wenn ich jetzt über die Pfingsttage mal zwei oder drei Tage Zeit habe, dann fahre ich die 50 Kilometer nach Nideggen mit dem Fahrrad und übernachte dort auf dem Campingplatz oder in der Jugendherberge.“