Zahlen und Fakten zu den DAV-Hütten

Wie viele Alpenvereinshütten gibt es? Welche ist die Höchstgelegene? Wie finanziert sich eine Hütte überhaupt? Wie kommt das Essen dorthin? Und welche Siegel vergeben die Alpenvereine? Zahlen und Fakten zu den Alpenvereinshütten finden Sie hier.

Die Kaltenberghütte. Foto: J. Gassner
Friedrichshafener Hütte. Foto: DAV/Xaver Wankerl

Das Netz an Alpenvereinshütten

Die insgesamt 325 Hütten des Deutschen Alpenvereins bieten Bergsportler*innen rund 20.000 Schlafplätze und 24.000 Gastraumplätze. Pro Jahr begrüßen die DAV-Hütten rund 2 Millionen Tagesgäste und zählen 890.000 Übernachtungen. Mit 304 Betten kann die Rappenseehütte in den Allgäuer Alpen die meisten Bergbegeisterten beherbergen. Das Brandenburger Haus in den Ötztaler Alpen ist mit 3.277 Metern die höchstgelegene DAV-Hütte – die Hohensteinhütte im niedersächsischen Weserbergland mit 101 Metern die niedrigste.

Die meisten DAV-Hütten befinden sich nicht in Deutschland, sondern in Österreich: 183 Hütten in Österreich sind im Besitz von DAV-Sektionen. In Bayern werden zudem 69 Hütten durch DAV-Sektionen betrieben; in den deutschen Mittelgebirgen insgesamt 71, sowie jeweils eine in der Schweiz und im französischen Mittelgebirge. In Summe bewirtschaften die Alpenvereine Deutschlands, Österreichs und Südtirols 575 Hütten, die unter der Marke "Alpenvereinshütten" zusammengefasst sind. Die Kooperation der drei alpinen Vereine bietet sowohl für Gäste, als auch für Pächter*innen und Sektionen Vorteile, da Prozesse vereinheitlicht und Aufgaben geteilt werden können. Ein Beispiel dieser Kooperation ist das gemeinsame Online-Hütten-Reservierungssystem.

Baumaßnahmen und Hüttentechnik

Für den Bergsport und damit einem Hauptthema des DAV ist das Hütten- und Wegenetz prägend. Dennoch betrachtet der DAV den Bau von Hütten und Wegen im Rahmen seines Leitbildes als abgeschlossen. Bestehende Hütten sollen nach Bedarf angepasst, der Bau von neuen Hütten allerdings nicht vorangetrieben werden.

Für Bau- und Erneuerungsmaßnahmen müssen hohe Nachhaltigkeitsstandards und die Grundsätze des DAV beachtet werden. Dazu gehören das Leitbild, das Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes, das Grundsatzprogramm Bergsport, die Vorschrift für Bau, Erhaltung und Verwaltung der Hütten und die Hütten- und Tarifordnung.

Da viele DAV-Hütten in Nationalparks oder Naturschutzgebieten stehen, sind die nachhaltige Modernisierung der Hüttentechnik und der ökologische Betrieb der hochalpinen Unterkünfte wichtig. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung, rapsölbetriebene Blockheizkraftwerke zur Wärmeerzeugung, biologische Kleinkläranlagen zur Abwasserreinigung und viele weitere innovative und umweltfreundliche Techniken.

Hüttenfunktionen und -kategorien

Nicht alle Alpenvereinshütten haben gleiche Funktionen und Voraussetzungen. Darum wurden die Alpenvereinshütten in drei verschiedene Kategorien eingeordnet, die sich an der jeweiligen Lage und der vorhandenen Ausstattung orientieren. Außerdem gibt es je nach Funktion verschiedene Arten von Hütten.

  • Bewirtschaftete Hütten

    Bewirtschaftete Hütten sind saisonbedingt geöffnet. Wer eine Rast oder Übernachtung auf einer bewirtschafteten Hütte einplant, sollte sich im Vorfeld über die saisonalen Öffnungszeiten informieren.

  • Selbstversorgerhütten

    Die ersten Schutzhütten waren Selbstversorgerhütten mit meist sehr einfachem Komfort. Wer heute auf einer Selbstversorgerhütte übernachten möchte, kann diese über die DAV-Hüttensuche finden. Wichtig ist hier eine Anmeldung im Voraus bei der jeweiligen Sektion, die Auskunft über Zahlung und Zugänglichkeit geben. 

  • Biwakschachteln 

    Biwakschachteln sind Notunterkünfte für Alpinist*innen, die verletzungsbedingt oder aufgrund eines Schlechtwettereinbruchs oder der Dunkelheit das Tal oder die nächste Hütte nicht mehr sicher erreichen können. Sie können auch als Ausgangspunkte für hochalpine Touren dienen.

  • Winterräume

    Der Winterraum enthält ein Matratzenlager, Decken, Kochgelegenheit und Geschirr und kann auch außerhalb der Bewirtschaftungszeit genutzt werden. In der Regel besitzen Hütten der Kategorie I und viele Kategorie II-Hütten einen Winterraum. Winterräume sind in den meisten Fällen nicht abgeschlossen und frei zugänglich. Wer den Winterraum nutzen möchte, sollte sich im Voraus bei der jeweiligen Sektion informieren.

     

Hüttenwirtin bei der Arbeit. Foto: Martin Mraz

Jobs und Kosten: Wie finanziert sich eine Hütte?

Bau und Unterhalt der Hütten ist teuer. Allein für die Instandhaltung und Sanierung der Hütten zahlt der DAV jährlich um die 13 Millionen Euro. Ungefähr vier bis acht Euro eines jeden DAV-Jahresmitgliedsbeitrags fließen in die Hütten. Wie viel eine Hüttenübernachtung eigentlich kosten darf, wird mit der Hütten- und Tarifordnung der Alpenvereine festgelegt. Erwachsene dürfen auf eine Kategorie I-Hütte beispielsweise maximal 15 Euro pro Nacht im Matratzenlager zahlen. Nichtmitglieder zahlen dabei mindestens 12 Euro mehr.

Wer Lust hat, einmal einen Sommer auf einer Hütte zu arbeiten, kann dies gerne tun. An Arbeit mangelt es selten und Allrounder*innen werden immer gesucht.

Materialseilbahn am Hohenzollernhaus. Foto: DAV/Hans Herbig

Transportmittel: Wie kommt Material auf die Hütte?

Der Transport von Material, Getränken und Lebensmitteln ist ebenfalls ein großer Kostenpunkt für Hüttenwirt*innen. Je nach Standort der Hütten stehen verschiedene Transportmittel zur Verfügung. Die bevorzugte Methode des DAV ist der Transport per Materialseilbahn. Diese Methode ist – sofern die Materialbahn erstmal steht – kostengünstig, verursacht nur geringe CO2-Emissionen und kann bis zu 400 Kilogramm und oft sogar Personal befördern. Vor allem Kategorie I-Hütten müssen aufgrund der ausgesetzten Lage oft mit dem Hubschrauber beliefert werden. Zwar ist diese Art von Transport schnell, allerdings auch teuer und mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Manchmal führen auch Straßen zu den Hütten. Der DAV sieht diese Transportmethode allerdings nicht als optimal, da neben dem Preis- und Umweltfaktor auch der Alpenflair beschädigt wird. In manchen Fällen können auch menschliche Träger*innen für den Nachschub mit frischen Lebensmitteln eingesetzt werden.

Der Stolz der Freiburger Hütte: das Gütesiegel. Foto: DAV

Ausgezeichnete Hütten: Gütesiegel und Initiativen der Alpenvereine

Die Alpenvereine verleihen ein Gütesiegel und zwei Auszeichnungen an Hütten, die sich besonders für Nachhaltigkeit und Familienfreundlichkeit engagieren.

  • Umweltgütesiegel

    Hütten mit besonders nachhaltigem Betrieb erhalten nach umfassender Prüfung alle fünf Jahre das Umweltgütesiegel der Alpenvereine. Hierfür müssen Kriterien in den Bereichen Energieeffizienz und -versorgung, Abwasserklärung, Abfallvermeidung und -entsorgung erfüllt werden. Von allen Alpenvereinshütten wurden 135 (Stand 2023) mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet.

  • So schmecken die Berge 

    Die 118 Hütten (Stand 2021) dieser Initiative verpflichten sich, mindestens drei Gerichte aus regionaler Erzeugung in ihre Speisekarten aufzunehmen. Der Großteil der Produkte stammt dabei aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern.

  • Mit Kindern auf Hütten

    Diese Initiative kennzeichnet Hütten, die besonders familienfreundlich sind. Sie zeichnen sich aus durch altersgemäße Tourenmöglichkeiten, einem geeigneten Hüttenumfeld, familienfreundlicher Gastlichkeit, Verpflegung und Ausstattung.

 

Tipps für den Hüttenbesuch

  • Anreise: auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich!

  • Tourenplanungalpenvereinaktiv.com

  • Hütteninfos: Hütten in allen Regionen können mit der DAV-Hüttensuche gefunden werden, Empfehlungen gibt es über den Hüttentipp und mit dem Hüttentest können Erfahrungen geteilt werden.

  • Reservierung: besonders am Wochenende oder in den Ferien kann es auf Hütten voll werden. Der Schlafplatz sollte deshalb am besten im Voraus per Telefon, Mail oder Onlinereservierung reserviert werden. 

  • Packliste: Anders als beispielsweise in Hotels ist die Ausstattung der Hütten oft sehr begrenzt. Es gibt kein meist kein WLAN und oft auch keine warmen Duschen oder Stromanschlüsse. Die Packliste muss dementsprechend angepasst und die Erwartungen heruntergeschraubt werden