Wie viele Bergwander*innen gibt es in Deutschland? Welche Entwicklungen gab es in den letzten Jahren? Was braucht es zum sicheren Wandererlebnis? Und wie gehen Wandern und Naturschutz einher? Im Folgenden finden Sie Zahlen und Fakten zum Bergwandern. Stand: April 2022
Bergwandern - die beliebteste Aktivität der DAV-Mitglieder
Bergwandern ist die mit Abstand beliebteste Aktivitäten der Mitglieder des Deutschen Alpenvereins. In der letzten Umfrage des DAV-Mitgliedermagazins "Panorama" 2017 gaben 83 Prozent der Befragten an, regelmäßig Bergwandern zu gehen. In den Umfragen zuvor waren es 85 Prozent (2013) und 90 Prozent (2009). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Mitglieder von 813.000 auf 1.184.000 deutlich gestiegen. Die große Beliebtheit des Bergwanderns ist auch außerhalb des Alpenvereins sichtbar: Laut einer repräsentativen Umfrage der VuMa Markt- und Medienstudie aus dem Jahr 2021 wandern über 39 Millionen Menschen in Deutschland häufig – 2014 waren es noch etwa 35 Millionen. Wichtig zur Interpretation: Hier wurde nach "Wandern" gefragt, nicht nach "Bergwandern" - zu diesen Begrifflichkeiten siehe unten. Die Wanderstudie des Outdoorshops Bergzeit aus dem Jahr 2021 zeigt zudem, dass hauptsächlich das Naturerlebnis und Stressabbau als Beweggründe für das Wandern genannt werden. Von der Altersstruktur her unterscheidet sich Bergwandern von anderen Bergsportdisziplinen: Während etwa Sportklettern und Bouldern vermehrt von jüngeren Personen ausgeübt werden, ist Bergwandern über alle Altersgruppen hinweg beliebt.
Unfallrisiko beim Wandern
Die meisten Bergunfälle ereignen sich beim Bergwandern. Von den insgesamt 920 Unfällen und Notfällen, die in der DAV-Unfallstatistik für das Jahr 2020 erfasst sind, entfallen 307 darauf - also rund ein Drittel. Bei den tödlichen Unfällen ist das Bild ähnlich: 12 von insgesamt 28 Toten verunfallten beim Bergwandern. Auch in den Jahren zuvor ereigneten sich die meisten Unfälle beim Bergwandern.
Ist Bergwandern also besonders gefährlich? Nein. Es ist erwartbar, dass bei der mit Abstand beliebtesten Disziplin auch die meisten Unfälle passieren. Die Aktivenzahlen bei allen anderen Bergsportdisziplinen sind erheblich geringer. Eine sehr anschauliche Rechnung verdeutlicht das sehr geringe Unfallrisiko beim Bergwandern: Statistisch gesehen müsste eine Sportlerin oder ein Sportler rund 228 Jahre wandern, bevor zum ersten Mal ein Unfall passiert.
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Wandern, Bergsteigen, Trekking: Was sind die Unterschiede?
Wandern
Allgemein gesprochen kann Wandern in jedem Gelände – nicht nur in den Bergen – ausgeübt werden.
Bergwandern
Das Bergwandern spielt sich – wie der Name sagt – in gebirgigen Gelände ab und erfordert verstärkt alpine Erfahrung.
Bergsteigen
Beim Bergsteigen bewegt man sich in schwierigerem und anspruchsvollerem, oft auch weglosen Gelände. Hier müssen oftmals auch leichtere Klettereien oder Gletscherpassagen bewältigt werden. Auch die Ausrüstung muss hier den Gegebenheiten angepasst und deutlich erweitert werden.
Alpines Weitwandern
Weitwandernde legen auf verschiedene Tagesetappen verteilt, meist über Regionsgrenzen hinweg eine weitere Strecke zurück. Aufgrund des gut ausgebauten Wege- und Hüttennetzes der Alpenvereine bieten sich Übernachtungen auf den diversen Alpenvereinshütten an.
Trekking
Auch beim Trekking werden über mehrere Tage weitere Strecke zurückgelegt. Anders als beim alpinen Weitwandern wird nicht auf Hütten, sondern zumeist in der Natur übernachtet. Da Wildcampen in Deutschland allerdings verboten ist, ist Trekking nur an bestimmten ausgewiesenen Orten möglich.
Klettersteige
Das Klettersteiggehen ist gewissermaßen die Schnittstelle zwischen Klettern und Wandern und setzt eine erweiterte Ausrüstung aus Gurt, Klettersteigset und Helm voraus. Auch hier muss die Route dem jeweiligen Können und den eigenen Erfahrungen angepasst werden.
Wandern und Naturschutz
Da die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen besonders stark ausfallen und die Vegetation in der Höhe deutlich empfindlicher ist, sowie aufgrund der gestiegenen Beliebtheit des Bergsports, müssen Umwelt- und Naturschutz beim Bergwandern explizit berücksichtigt werden. Auch um die verletzliche Natur, die über 30.000 Tierarten sowie mehr als 13.000 Pflanzenarten und 200 Vogelarten beheimatet, zu schützen, muss der Naturschutz beim Wandern beachtet werden. Da die Naturverbundenheit einer der größten Antriebsgründe zum Wandern ist, liegen sowohl dem DAV als auch seinen Mitgliedern der nachhaltige Umgang mit der Natur in den Bergen am Herzen.
Das Wandererlebnis kann allerdings bereits naturverträglich gestaltet werden, indem nur ein paar ganz einfache Regeln befolgt werden:
Bleib auf den Wegen!
Nimm deinen Müll wieder mit!
Lass die geschützten Pflanzen stehen!
Nutze öffentliche Toiletten, falls vorhanden!
Nutze für die Anreise, wenn möglich, die öffentlichen Verkehrsmittel!
Anmerkung: Die Zahlen sind Schätzungen und beruhen auf regelmäßigen Befragungen des DAV-Mitgliedermagazins "Panorama", vom DAV in Auftrag gegebenen Befragungen, den Unfallstatistiken des DAV, der Wanderstudie 2021 des Outdoorshops Bergzeit, sowie der VuMa Markt- und Medienstudie.