Wie viele Skitourengeher*innen gibt es in Deutschland? Und was hat sich in der Wettkampfszene in den letzten Jahren getan? Im Folgenden finden Sie Zahlen und Fakten zur Entwicklung des Skibergsteigens in Deutschland, sowie zur Etablierung des Wettkampfsports "Skimo". Stand: April 2024
Fotos zu den Themen Skitouren und Skimo-Wettkämpfe gibt es in unserer Online-Bilderdatenbank.
Größe der Skitourenszene
Skitourengehen boomt. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 600.000 Skitourengeher*innen, wobei sich die Zahl der Aktiven in den letzten zwanzig Jahren etwa verdreifacht haben dürfte. Um das Jahr 2000 waren noch deutlich unter 200.000 Menschen auf Skitouren unterwegs.
Besonders stark wächst die Zahl der Tourengeher*innen, die im Bereich von Skipisten unterwegs sind - nicht zuletzt beschleunigt durch die Corona-Pandemie. Exakte Zahlen zum Wachstum hat der DAV nicht, wohl aber zur aktuellen Größe der Szene: Derzeit unternehmen rund 220.000 DAV-Mitglieder Skitouren auf Pisten. Insgesamt dürfte die Zahl der Aktiven deutlich größer sein, denn insbesondere unter den Pistengeher*innen sind bei Weitem nicht alle im DAV organisiert.
Anmerkung: Die Zahlen sind Schätzungen und beruhen auf regelmäßigen Befragungen im DAV-Mitgliedermagazin "Panorama" und vom DAV begleiteten Befragungen in Skitourengebieten in den Bayerischen Alpen.
Skitouren in den Skigebieten der Bayerischen Alpen
Pisten gelten in Bayern als Teil der freien Natur. Das hat der Verfassungsgerichtshof Bayern im Januar 2016 in einem Grundsatzurteil entschieden. Demnach steht es Tourengeher*innen frei, Pisten zu nutzen. Allerdings sind sie verpflichtet, sich an die DAV-Regeln für Skitouren auf Pisten und an die FIS-Regeln zu halten. Pistensperrungen sind nur dann zulässig, wenn es eine konkrete Gefahr gibt. Das können zum Beispiel Sprengungen von Lawinen oder Pistenpräparierungen sein, insbesondere wenn dabei die sehr gefährlichen Windenseile im Einsatz sind. Soweit die Theorie ‒ das ist die aktuelle Lage in den Skigebieten der Bayerischen Alpen:
In 20 der 48 Skigebiete gibt es ausgewiesene Aufstiegsrouten. Davon sind fünf Aufstiegsrouten zusätzlich als Skitouren-Lehrpfade beschildert.
In 22 Skigebieten gibt es örtlich bekannte, aber nicht explizit ausgewiesene Aufstiegsrouten.
Sechs Skigebiete haben gar keine Aufstiegsrouten ‒ im Zweifel sind die Tourengeher*innen dort am Pistenrand unterwegs.
21 Skigebiete bieten Tourenabende mit geöffneten Hütten an.
Alle Angaben beziehen sich auf den letzten "normalen" Winter 2019/20. In den letzten Wintern bot sich bekanntlich ein anderes Bild ‒ insbesondere geprägt von der Corona-Pandemie und Schneemangel.
Skitouren abseits der Pisten im freien Gelände
Freiheit, Naturgenuss und wenig Menschen – das schätzen viele am Skitourengehen im freien Gelände. Aufgrund der Corona-Pandemie und geschlossener Skigebiete erfreuten sich Skitouren abseits der Pisten großer Beliebtheit.
Für eine verantwortungsvolle und sichere Skitour im Gelände sind eine umfassende Tourenplanung und ein passendes Risikomanagement notwendig. Im Einzelnen sind der sichere Umgang mit alpinen Gefahren, eine gesunde Selbsteinschätzung und die Berücksichtigung von Wetter, Schnee- und Lawinenlage bei der Tourenplanung wichtig. Außerdem sollte jede*r neben der üblichen Skitourenausstattung ein Mobiltelefon sowie eine vollständige Lawinen-Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) dabeihaben und damit umgehen können.
Skitouren im freien Gelände haben immer auch Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt. Deshalb ist es besonders wichtig, Rücksicht auf die Natur zu nehmen und bestimmte Regeln zu beachten. Bereits seit 1995 gibt es im Deutschen Alpenverein das Konzept „Skibergsteigen umweltfreundlich“, das seit 2014 von der Kampagne „Natürlich auf Tour“ unterstützt wird. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Ski- und Schneeschuhtouren naturverträglich durchgeführt werden. Deshalb gibt es im Rahmen des Konzeptes mittlerweile rund 350 ausgewiesene Wald-Wild-Schongebiete, die es zu meiden gilt und rund 500 Routenempfehlungen, die beides ermöglichen: Skitouren und Naturschutz.