- Die Alpen sind schön. Noch. Es gibt viel zu tun, um sie zu erhalten. Für DAV-Präsident Roland Stierle spielt Verantwortung dabei eine entscheidende Rolle. Im Gespräch anlässlich des Internationalen Tages der Berge am 11. Dezember erklärt er, was er damit meint.
Gespräch zum Tag der Berge mit DAV-Präsident Stierle: Was beim Erhalt der Alpen entscheidend ist
Sie sagen: Wer in den Bergen unterwegs ist, muss Verantwortung tragen. Wie meinen Sie das?
Roland Stierle: Zunächst einmal: In den Bergen gibt es meistens keine Gefahrenschilder, Geländer oder Absperrbänder. Deshalb sind die Berge ja attraktiv, deswegen gehen wir alle so gerne dorthin. Aber ein solcher Freiraum erfordert Verantwortung, sonst geht das schnell schief. Ich muss mich ehrlich fragen: Was kann ich? Was können meine Partnerinnen und Partner? Wer öfters in den Bergen unterwegs ist, lernt genau das zu fragen. Und die richtigen Antworten zu geben.
Sicherheit ist das eine. Verantwortung meint aber mehr.
Roland Stierle: Ganz genau. Als Bergsportlerinnen und Bergsportler sind wir auf eine intakte Natur angewiesen, das macht uns fast automatisch zu Naturschützern. Beim Klimaschutz geht es leider nicht ganz von selbst: Die Anreise zum Bergsport ist ein riesiges Thema, denn dabei entsteht der allergrößte Teil der Kohlendioxid-Emissionen. Ich meine, dass unsere Verantwortung beim Bergsport an der Haustüre beginnt und an der Haustüre endet.
Nehmen wir einmal an, die allermeisten Menschen betreiben verantwortungsvollen Bergsport. Ist dann alles gut?
Roland Stierle: Das reicht nicht. Die Berge sind viel komplexer, als es auf den ersten Blick aussieht. Auch da, wo scheinbar nur Natur ist. Denn dort sind Wanderwege und Hütten. Viele Menschen kümmern sich um den Erhalt dieser wichtigen Infrastruktur, in erster Linie ehrenamtlich. Sie tragen also sehr viel Verantwortung, ganz freiwillig. Ebenso die Bergwacht. Überwiegend sind Ehrenamtliche unterwegs, wenn jemand gerettet werden muss.
Und dann sind da noch viele professionelle Verantwortungsträger.
Roland Stierle: Natürlich. Hüttenwirtsleute, Bergführerinnen, Autorinnen und Autoren von Führerliteratur, Betreiberinnen von Tourenportalen und viele mehr. Für alle gilt: Sie tragen eine große Verantwortung. Eines muss uns klar sein: Die Berge sind eine Art von Wildnis, wo nicht alles kontrollierbar ist wie im Flachland. Wo beim Betreten immer ein Restrisiko bleibt. Wo Raum ist für ungezügelte Natur. Weil sie so sind, wie sie sind, lieben wir die Berge. Deshalb sind sie so beliebt. Und wenn wir sie so erhalten wollen, dann werden wir angewiesen sein auf Menschen, die Verantwortung tragen.
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