Herbstwanderungen – gut vorbereitet in die goldene Jahreszeit starten

- Frühjahrsbedingungen im Herbst – der Deutsche Alpenverein (DAV) gibt fünf Tipps für mehr Sicherheit auf Tour und listet 20 Tourenvorschläge für erlebnisreiche Herbstwanderungen in den Alpen und Mittelgebirgen.

Herbststimmung in den Bergen. Foto: AdobeStock/Novak

Sonniges Wetter, farbenprächtiges Laub, schneebedeckte Gipfel: Der Herbst ist für viele Wander*innen die schönste Zeit des Jahres, um die Bergwelt zu erkunden. Durch den frühen Wintereinbruch diesen September gilt es bei der Tourenplanung ein besonderes Augenmerk auf die Verhältnisse zu legen.

Tipp 1) Aktuelle Verhältnisse berücksichtigen, Hüttenöffnungszeiten beachten

Der frühe Wintereinbruch Mitte September hat in vielen Teilen der Nordalpen zwischenzeitlich Hütten von der Außenwelt abgeschnitten und Bergtouren gefährlich gemacht. Mit dem darauf folgenden warmen Herbstwetter hat sich die Situation zwar wieder etwas normalisiert und die geschlossene Schneedecke größtenteils auf rund 2.000 Meter Seehöhe zurückgezogen. Trotzdem sollten Wander-Fans diesen Herbst besonders aufmerksam ihre Tourenplanung angehen und Ausrüstung, Exposition, Tourenlänge und Schwierigkeit sorgsam wählen.

Insgesamt sind südseitig ausgerichtete Wandertouren und Hüttenzustiege in diesem Herbst zu bevorzugen, denn Schnee und Eis stellen hohe Anforderungen an die alpine Kompetenz der Bergwander*innen. Aktuell herrschen eher Frühjahrsbedingungen im Gebirge – was Schnee- und Eisfelder betrifft. Zudem gilt es, die ausgeprägten Temperaturunterschiede, Nebel sowie die kürzer werdenden Tage in die Tourenvorbereitung miteinzubeziehen.

Wer auf einer Hütte einkehren möchte, sollte – vor allem in diesem Herbst – die Öffnungszeiten checken: Viele Hütten konnten zwar nach dem Wintereinbruch Mitte September noch einmal öffnen, aber eben nicht alle. Der DAV hat eine Liste mit ungefähren Öffnungs- und Schließzeiten der Alpenvereinshütten erstellt. Die exakten Öffnungszeiten können trotzdem kurzfristig variieren. Der DAV rät Wander*innen, vor Beginn der Tour telefonisch bei den Hüttenwirtsleuten anzufragen.

Tipp 2) Große Temperaturunterschiede, kurze Tage, lange Schatten

Im Tal warm, am Gipfel kühl – die Temperaturunterschiede im Herbst können zwischen Tal und Berg sowie Süd- und Nordseite stark differieren. Das DAV-Bergwetter liefert einen täglich aktualisierten Wetterbericht für Alpen und Mittelgebirge. Auch ein Blick auf Webcams von Seilbahnen oder Hütten sowie Tourismusregionen hilft, einen zusätzlichen Eindruck hinsichtlich der Bedingungen in den Bergen zu bekommen. Noch mehr Informationen finden Interessierte im DAV-Bergbericht: Er erscheint wöchentlich und beschreibt die Bedingungen in den Bergen.

Die tiefstehende Sonne sorgt für besondere Lichtverhältnisse, die Natursportler*innen besonders schätzen, leider gehen damit aber auch lange, kalte Schattenzeiten einher. Zudem werden ab Oktober die Tage spürbar kürzer. Ein Blick auf die Tourenlänge schadet nicht. Denn hier gilt: Kürzere Touren senken das Risiko in Dunkelheit absteigen zu müssen – und sich dann zu verlaufen. Schwindet das Licht, steigt bei schwierigen Passagen das Unfallrisiko, außerdem wird es schnell kalt.

Tipp 3) Ausrüstung und Bekleidung den Bedingungen anpassen

Wetterwechsel, Schneefelder, Temperaturunterschiede – im Herbst gehören warme Kleidung und Wetterschutz in den Rucksack. Eine Fleece- oder dünne Daunenjacke schützt vor Kälte, eine Hardshelljacke vor Regen und Wind. Handschuhe und Mütze sowie ein Wechselshirt helfen, dass der Körper nicht so schnell auskühlt. Eine voll geladene Stirnlampe sollte im Herbst ebenfalls ihren Stammplatz im Rucksack finden. Wanderstöcke geben im Schnee oder Matsch Halt und bei Schnee oder Vereisungen sind Gamaschen und Grödel oder sogar Steigeisen das Mittel der Wahl. Auch ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Biwaksack sollten in jedem Bergrucksack ganzjährig mitgeführt werden. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, das Erste-Hilfe-Set einmal auf seine Vollständigkeit zu prüfen und die Verfallsdaten bei mitgeführten Medikamenten zu checken. Außerdem empfehlenswert: wasserdichte Schuhe mit starker Profilsohle, denn durch die Bodenfeuchtigkeit können Passagen lange nass bleiben, rutschig oder sogar mit Eis überzogen sein.

Unten Nebel, oben Sonnenschein – so sieht eine Inversionswetterlage aus. Foto: DAV/Manuel Daum

Tipp 4) Wetterphänomen Inversion nutzen – unten Nebel, oben Sonnenschein

Während man im Herbst in den Talniederungen oftmals durch eine dicke Nebelsuppe waten und frieren muss, herrscht am Berg herrliches Sonnenwetter mit wärmeren Temperaturen. Das Phänomen hat einen Namen: Inversionswetterlage, auch Umkehrwetterlage genannt. Diese Besonderheit tritt vor allem im Herbst auf. Dabei wird die untere Luftschicht von der oberen abgeschirmt, der Effekt: im Tal ist es neblig und kalt, oberhalb der Nebeldecke ist es sonnig und wärmer. Mit der richtigen Bekleidung im Gepäck (siehe Tipp 3) kann man diese Wetterbesonderheit in vollen Zügen genießen.

Tipp 5) Wildtiere – der Liebe wegen schützen

Im Herbst bereiten sich viele Wildtiere auf den Winter vor, sind besonders aktiv, müssen Rivalen bekämpfen, die richtige Partnerin finden oder suchen nach Ruheplätzen für die kalten Monate. Natursportler*innen sollten entsprechend mit besonderer Achtsamkeit auf Tour unterwegs sein und unnötigen Lärm vermeiden.

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