Das Wetter wird schöner, die Ferien stehen vor der Tür. Nach zwei langen Pandemiejahren mit Homeoffice, Homeschooling, geschlossenen Sportvereinen und eingeschränktem Schulsport ist ein gemeinsamer Ausflug in die Berge eine gute Idee, um dem Bewegungsdrang des Nachwuchses gerecht zu werden. Damit das Familienerlebnis gelingt, gibt der Deutsche Alpenverein Tipps, auf was Familien bei der Planung und während der Tour achten müssen.
Lockdown, Home-Schooling, geschlossene Sportvereine – die Einschränkungen während der Pandemie waren für Kinder und ihre Familien oft belastend. Kinder verbrachten mehr Zeit vor dem Bildschirm, Erlebnisse fanden häufig online statt. Um am Leben zu wachsen, müssen Kinder aber die Welt be-greifen und sie nicht nur digital konsumieren. „Kinder müssen sich in der Natur frei bewegen können, sich auspowern dürfen, mutig und selbstwirksam sein. Eine wunderbare Idee ist ein gemeinsamer Ausflug in die Berge“, weiß Catherine Wirth, die beim DAV das Thema Familienbergsteigen betreut. „Die Natur und die Berge sind ein einmaliger Erlebnisraum. Kinder können sich ausprobieren, aktiv sein, spielen und Abenteuer erleben.“ Dabei brauchen Kinder keinen Gipfel. Sie suchen stattdessen spannende Abenteuer und Geheimnisvolles überall in der Natur. Begegnungen mit Tieren und Pflanzen sind sehr eindrucksvoll, Wasser lädt immer zum Spielen ein. Und wer sich als Erwachsener auf die kindliche Erlebniswelt einlässt und sich von der Fantasie und Entdeckungslust der Kinder mitreißen lässt, wird ähnlich viel Freude und Abenteuer erleben wie die Kleinen.
Ein Tag in den Bergen: Worauf Eltern achten sollten
Wer mit Kindern in die Berge aufbricht, sollte bereits die Tourenplanung sorgfältig angehen. Ideen und Wünsche der Kinder können dabei einfließen. Geländekenntnis, gute Karten sowie zusätzliche Informationen über die aktuellen Verhältnisse und das Wetter helfen, später keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
„Eine gute Tourengliederung hilft, die eigenen Kräfte und die der Kinder besser einzuteilen“, rät Catherine Wirth. „Eine Möglichkeit ist, schon im Vorfeld das eine oder andere zu den geplanten Rastplätzen und zu attraktiven Wegabschnitten zu erzählen. Die Aussicht, eine Höhle zu erkunden oder auf der Hütte einen Kaiserschmarrn zu essen, steigert die Vorfreude.“ Am besten plant man flexibel und ermöglicht so jederzeit und spontan Verlängerungen und Verkürzungen – je nach Motivation, Witterung und Kondition. Ausreichend Trinken, eine Brotzeit und Snacks zwischendurch sollten natürlich auch nicht vergessen werden.
Ein wichtiges Thema: Sicherheit am Berg
Sicherheit und Ausrüstung spielen bei einem Familienausflug in die Berge eine bedeutende Rolle. „Durch eine gute Planung lassen sich viele Gefahren vermeiden. Allerdings sollte man immer berücksichtigen, dass Kinder häufig keinen Blick für Gefahrensituationen haben“, erklärt Catherine Wirth. „Man sollte Kinder jederzeit im Blick haben und sie nur in sicherem und überschaubarem Gelände vorausgehen lassen.“ Im Aufstieg bleibt man als Erwachsener direkt hinter dem Kind, um mögliche Ausrutscher abzufangen oder um bei großen Stufen Hilfestellung zu geben. Besteht Rutsch- oder Sturzgefahr im Abstieg, kann das Kind an die Hand genommen werden oder mit Hilfe von Klettergurt und „kurzem Seil“ gesichert werden.
„Besonders mit kleineren Kindern sollten Situationen und Aktionen vermieden werden, vor denen sie Angst haben“, rät Catherine Wirth. „Steinschlaggefährdetes Gelände sollte man unbedingt umgehen und auch extreme Wetterverhältnisse wie Gewitter gilt es zu vermeiden.“ Gesund auf den Berg und wieder runter heißt auch, die Ausrüstung im Blick zu haben: Ist genügend Trinken eingepackt? Sind Ersatz(unter-) wäsche, Regenjacke und warme (Fleece-)Pullis für die Kinder im Gepäck? Hat man an Sonnenschutz wie Creme, Hut oder Sonnenbrille gedacht? Und ist die Rucksackapotheke vollständig?
Die DAV-Familiengruppen: Seit über 30 Jahren Partner am Berg und im Tal
Wer sich beim ersten „Erlebnis Berg“ unsicher fühlt, kann die Familienangebote des DAV nutzen. Heute gibt es über 1.200 aktiv ausgebildete Familiengruppenleiter*innen in den Sektionen, die vor Ort Gruppen leiten und Touren anbieten.
„Unsere Familiengruppen vermitteln Wissen und Sicherheit für das Unterwegssein in der Natur und im Gebirge“, erklärt Catherine Wirth. „Zudem unterstützen und vernetzen sie Familien. Sie ermöglichen Kindern, ihre Unternehmerlust, ihren Spieltrieb und ihren Bewegungsdrang voll auszuleben. Außerdem macht es in der Gruppe natürlich viel mehr Spaß.“ Neben einem vielfältigen Touren- und Kursangebot ermöglicht eine DAV-Mitgliedschaft vergünstigten Eintritt in Kletterhallen und bei Hüttenübernachtungen sowie einen umfassenden Versicherungsschutz in den Bergen.
Familienabenteuer vor der Türe: Neue DAV-Kampagne „Raus ins echte Leben“
Und wenn die Berge zu weit weg sind? „Dann kann ein Mikroabenteuer direkt vor der Haustüre eine wunderbare Idee sein“, weiß Catherine Wirth. „Letzen Endes geht es darum, dass die Kinder die Welt real begreifen dürfen und nicht wie so oft während der Pandemie digital konsumieren müssen.“
So greift die neue DAV-Kampagne „Raus ins echte Leben“ auch bewusst die Dualität zwischen digitaler und realer Welt auf. Denn Kinder wollen „echte Suchfunktionen“, „echte Follower“ und „richtig fernsehen“. „Eine Übernachtung auf dem Balkon, die Welt durch Ameisenaugen sehen, ein Waldsofa bauen oder selbst Gänseblümchen-Pralinen herstellen – all das hilft, die reale Welt zu erschließen, an ihr zu reifen, optimistisch, selbstbewusst und belastbar zu werden“, erklärt Catherine Wirth.
Service für die Presse
Ideen für Mikroabenteuer sowie Informationen zur DAV-Kampagne „Raus ins echte Leben“ gibt es hier.
Ausführliche Tipps zum Thema Familiengruppen sowie Kinder und Berge, z.B. Tourenziele, Gehzeiten, Ausrüstung, Ernährung etc. finden Sie hier.
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Kontakt für Rückfragen: Tina Gauß, Öffentlichkeitsarbeit, 089 / 14003-251, tina[Punkt]gauss[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de oder Catherine Wirth, Familienbergsteigen, 089 / 14003-760, catherine[Punkt]wirth[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de