Im Bergsport Inklusion voranbringen
Der DAV verwendet den Begriff Inklusion – analog der UN-Menschenrechtskonvention – ausschließlich im Kontext der chancengerechten Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an Angeboten des DAV. Für Menschen mit und ohne Behinderungen stellen Berge eine Herausforderung dar, die es aus eigener Kraft zu überwinden gilt.
Dies kann für Menschen mit Behinderungen besonders schwierig und zum Teil auch unmöglich sein. Die Berge – ob natürlich oder künstlich – können jedoch nicht barrierefrei gemacht werden, da sie sonst ihren herausfordernden Charakter einbüßen und der Bergsport seinen Sinn verliert. Aber der Bergsport kann hinsichtlich der speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst und einladend gestaltet werden*. Dabei geht es nicht um Barrierefreiheit um jeden Preis, sondern um Respekt, Toleranz und um die notwendige Unterstützung sowie um das Aufeinanderzugehen.
Persönliche Begegnungen und gemeinsame Bergsportaktivitäten von Menschen mit und ohne Behinderungen tragen zum Abbau von Vorbehalten bei und fördern die gegenseitige Wertschätzung sowie die Entwicklung eines inklusiven Bewusstseins für das Zusammenleben. Menschen mit Behinderungen benötigen zum Überwinden von (Bergsport-)Hindernissen eigene Kompetenzen. Im DAV können sie die nötigen geistigen und körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln sowie ihre Begabungen und ihre Kreativität zum Ausdruck bringen. Dies trägt im besten Fall zur Selbstentfaltung und persönlichen Freude bei, stellt aber auch einen Gewinn für ihre Mitmenschen ohne Behinderungen dar.
Integration von Flüchtlingen im DAV
In Deutschland gibt es viele Migrantinnen und Migranten aus Europa oder Ländern außerhalb der EU, die ihr Heimatland verlassen haben, um in Deutschland zu studieren, zu arbeiten, ihren Lebensort neu zu definieren. Auch Flucht vor Krieg und Verfolgung bringt Menschen nach Deutschland. (Berg)Sport und Vereinsleben können für diese Menschen dazu beitragen, in der deutschen Gesellschaft Fuß zu fassen und neue Perspektiven zu entwickeln. Integration ist die gleichberechtigte Teilhabe von Migrant*innen am gesellschaftlichen Leben und damit auch an sportweltlichen Teilnahme- und Teilhabestrukturen unter Respektierung und Wahrung kultureller Vielfalt beim gleichzeitigen Anspruch aller, sich an rechtsstaatlichen und demokratischen Grundpositionen zu orientieren. Zuwanderung wird als Bereicherung für die deutsche Sportlandschaft betrachtet. Vielfalt und Besonderheiten unterschiedlicher Kulturen werden nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung zueinander und als Gewinn betrachtet.
Statement des DAV-Präsidiums
Das Präsidium des Deutschen Alpenvereins spricht sich für Toleranz und Offenheit gegenüber allen Menschen ungeachtet ihrer Weltanschauung, Religion, Kultur oder Hautfarbe aus und sieht den Deutschen Alpenverein in der gesellschaftlichen Verantwortung, einer Willkommenskultur in Deutschland durch eigenes Handeln Nachdruck zu verleihen.
Das DAV-Präsidium begrüßt jedwedes Engagement des Deutschen Alpenvereins und seiner Sektionen zur akuten Verbesserung der Flüchtlingssituation in Deutschland und wird im Zuständigkeitsbereich des Bundesverbandes entsprechende Angebote machen. Er fordert seine Sektionen und Landesverbände auf, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls Maßnahmen zu unterstützen und zu initiieren, die für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge geeignet sind. Art, Umfang und Intensität der Maßnahmen können allerdings nur von den jeweiligen Sektionsvorständen beurteilt und unter Berücksichtigung der lokalen Rahmenbedingungen festgelegt werden.
Präsidium des DAV, September 2015