Berggipfel und die aufgehende Sonne spiegeln sich in einem Bergsee.
Was für ein Anblick – für einen Urlaub in den Alpen gibt es viele Argumente. Foto: DAV/Silvan Metz
Antworten auf die wichtigsten Fragen

Urlaub in den Alpen: So geht's

Die Alpen sind ein Reiseziel fürs ganze Jahr. Wer Natur, Landschaft, Ruhe und Bewegung an der frischen Luft mag, findet sicherlich seinen Traumort. Mit diesen Tipps wird der Bergurlaub noch lange in bester Erinnerung bleiben.

Urlaub in den Alpen – was macht ihn aus?

Strand oder Berge? So lauten bekanntermaßen die klassischen Alternativen. War ein Bergurlaub früher eher eine Randerscheinung und ein Privileg für betuchtere Schichten, so ist er seit den 1950er Jahren und besonders in der letzten Zeit immer attraktiver geworden. Kein Wunder: Gesunde Bewegung an der frischen Luft, sagenhafte Blicke in die imposante Bergwelt, (bestenfalls) intakte Natur- und Kulturlandschaften sind in Mitteleuropa gar nicht mal so weit von der Haustür entfernt zu bekommen. Wer die Einsamkeit in den Bergen gegenüber dem Meer vorzieht, wird sie sicherlich noch finden – wenn man weiß, wo.

Reisen in die Alpen waren schon immer nicht nur Erholung, sie stillten auch den Durst nach Abenteuer. Die wilden Berge versprachen einen Gegenpol zum zivilisierten Leben in der Stadt. Sie waren für das Freiheitsgefühl, intensive Natur- und Selbsterfahrung wie geschaffen. Das spiegelt auch der heutige Outdoor-Boom wider. Der Alpentourismus profitiert davon. Viele Skigebiete setzen mittlerweile auf Ganzjahrestourismus und bieten Attraktion nicht nur im Sommer, sondern bewerben auch ihre Angebote im Frühjahr und im Herbst: von Themenwegen über Bike-Parks bis hin zu spektakulären Aussichtsplattformen und Sommerrodelbahnen. Aber es gibt sie noch, die ruhigen Ecken. Egal ob man Action sucht oder Einsamkeit – in den Alpen findet jede*r sicherlich das individuelle Urlaubsglück.

Inhalt

Was mache ich in meinem Bergurlaub?

Von Wandern über Bergsteigen bis hin zu Mountainbiken und Klettern – es gibt unzählige Möglichkeiten, die Natur in den Bergen zu erleben und sich körperlich auszupowern. Hier ein paar Inspirationen für deinen Urlaub:

Panorama genießen

Es ist wohl das, was alle miteinander teilen: Weit über dem geschäftigen Tal den Blick über einen zackigen Horizont schweifen zu lassen, über zerklüftete Felswände, liebliche Almflächen und dunkle Wälder, immer wieder spannende Gipfel zu entdecken und irgendwo das nächste Etappenziel auszumachen, vielleicht eine Hütte mit Aussichtsterrasse. Für die Panoramaschau sollte man innehalten und sich Zeit lassen. Beim Laufen, Kraxeln oder Biken gilt es, sich voll und ganz auf den Weg zu konzentrieren. Natürlich kann auch der Blick aus dem Fenster der Seilbahn begeistern. Aber: Man erlebt das Bergpanorama viel intensiver und unmittelbarer, wenn man es sich selbst "erarbeitet" hat.

Bergwandern steht im Alpenurlaub an erster Stelle. Foto: DAV/Julian Rohn

Bewegen

Sportliche Bewegung in der Natur ist das, was viele im Bergurlaub suchen. Wandern, Bergsteigen, Klettern, Mountainbiken im Sommer, im Winter Ski- und Schneeschuhtouren oder eine Winterwanderung – die Alpen sind wie geschaffen dafür. Dabei tut man auch etwas für seine Gesundheit – sofern man es nicht übertreibt. Sich mal richtig auszupowern, eine Herausforderung zu meistern, hat natürlich seinen Reiz, sofern die Fitness es hergibt.

Nicht nur in der Höhe, auch im Tal kann man sich bewegen: auf Spazierwegen, Joggingstrecken, Radwegen oder Langlaufloipen entlang von Flüssen oder über Felder und durch Ortschaften. In den meisten Urlaubsorten in den Alpen wird für verschiedene Altersklassen und die ganze Familie etwas geboten. Wer mit Kindern in die Berge möchte, sollte jedoch gut vorbereitet sein und Touren kindgerecht planen. Kinder brauchen übrigens nicht unbedingt einen Gipfel, es zählt vielmehr das Abenteuer, das sie unterwegs erleben.

Auch im hohen Alter und bei jeder Fitness kann man die Berge genießen. Selbst wenn ambitionierte Bergtouren vielleicht nicht mehr möglich sind, bieten die Alpen viele Möglichkeiten, sich an Natur und Landschaft zu erfreuen. Seilbahnen bringen bequem nach oben und machen panoramareiche Spaziergänge möglich. Zahlreiche DAV-Sektionen machen spezielle Angebote für Senior*innen. Und der Blick von der Aussichtsbank am Talweg kann phantastisch sein.

Wer sein Können, seine Kenntnisse und Erfahrungen erweitern und sich auf einen bergsportlichen Urlaub vorbereiten möchte, kann auch einen Kurs buchen, insbesondere bei einer DAV-Sektion oder bei Alpinschulen vor Ort. Dort wird vermittelt, wie man seinen Sport sicher, risikoarm und nicht zuletzt erfüllend ausüben kann. Gleichzeitig lernt man viele Gleichgesinnte kennen. Solch ein Lehrgang kann natürlich auch in einen Urlaub "eingebaut" werden. Wer schon ein wenig gewandert ist, möchte seine Kenntnisse vielleicht in einem Grundkurs Bergsteigen vertiefen. Dieser dauert in der Regel drei Tage. Der Rest der Urlaubswoche kann dann mit weiteren, selbst geplanten Touren gefüllt werden. Oder mal eine ganz neue Sportart ausprobieren? Vielleicht ist ein Kletterschnupperkurs oder ein Grundkurs im Klettersteiggehen dann eine gute Idee. Die Sektionen des DAV bieten ein vielfältiges Kursprogramm, eine DAV-Mitgliedschaft ist meistens, aber nicht immer die Voraussetzung.

Für viele beginnt im weglosen leichten Klettergelände das Abenteuer. Foto: DAV/Julian Rohn

Abenteuer erleben

Wer in die Berge reist, sucht oft auch das Abenteuer. Das kann die Besteigung eines Gipfels sein, die Abfahrt über einen berüchtigten MTB-Trail, das Kraxeln durch eine enge Klamm über tosendem Wasser oder das Entlanghangeln am Drahtseil über dem Abgrund. Was ein Abenteuer ist, muss jede*r für sich selbst bestimmen. Der Tourismus hat sich auf viele Wünsche eingestellt: Oft bieten beliebte Urlaubsorte auch Paragliding (Kurse oder Tandemflüge), Wildwasser-Rafting oder Canyoning an. Aber bevor man sich ins Vergnügen stürzt, sollte man wissen: Auch eine Gratwanderung mit grandiosen Fernblicken kann ein Abenteuer sein, an das man sich sein Leben lang erinnert.

Auf geführten Touren kann man von den Erfahrungen professioneller Führer*innen lernen und wird in brenzligen Situationen unterstützt.

Wichtig bei allem ist, sich realistische Ziele zu setzen und seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen. Ein Blick in die Bergunfallstatistiken der zurückliegenden Jahre zeigt, dass die Bergwacht immer wieder ausrücken muss, um überforderte und blockierte Aspirant*innen von einem Gipfelgrat oder aus einem Klettersteig zu bergen. Wer geführte Touren unternimmt, kann von den Erfahrungen professioneller Führer*innen lernen und hat Unterstützung auch in brenzligen Situationen. Auch die DAV-Sektionen bieten in ihren Tourenprogrammen zahlreiche geführte Tages- und Mehrtagestouren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden an.

In die Natur eintauchen

Die Alpen sind Heimat verschiedenster Tiere und Pflanzen. Wer freut sich nicht über das aufgeregte Pfeifen der Murmeltiere, den Anblick einer Gruppe von Steinböcken oder die Silhouette eines Steinadlers am Himmel? Auch die Blumenpracht auf den Wiesen und Weiden der Almwirtschaft ist beeindruckend. Und wer seine Füße auf Tour schon mal in einem gluckernden Gebirgsbach gekühlt hat, spürt hautnah, warum es die Berge vielen so angetan haben. Themenwege geben zusätzliche Infos und können besonders für Kinder spannend gestaltet sein. Sie sind aber nicht unbedingt schöner, als Steige ohne Schautafeln und Mitmachstationen.

Wer in die Natur der Alpen eintaucht, erlebt viele Überraschungen. Foto: DAV/Marco Kost

Bei aller Freude an der Natur: Damit sie uns erhalten bleibt, sollten einige Regeln beachtet werden - ob beim Wandern, Klettern, Mountainbiken oder auf Skitouren. Dazu gehört, besonders in geschützten Gebieten auf den Wegen zu bleiben. Keinen Lärm zu machen und nicht bei Dunkelheit unterwegs zu sein, um Wildtiere nicht zu stören. Und natürlich, seinen Müll immer wieder mit ins Tal zu nehmen.

Zur Ruhe kommen

Wahrscheinlich suchst du in deinem Urlaub Erholung – so wie die meisten. Die ruhige Bergwelt bietet eine ideale Umgebung, um sich zu entspannen und dem Stress des Alltags zu entfliehen. Doch dieser Plan kann auch misslingen: volle Wanderparkplätze, lange Schlangen an der Seilbahn, überfüllte Hüttenterrassen – und auf dem vielgepriesenen "Genuss- und Meditationsweg" schubst man sich in einer Karawane zum nächsten "Kraftort".

Leicht erreichbare Ziele mit Einkehrmöglichkeit sind am Wochenende und zur Hauptsaison meistens voll.

Die richtige Vorbereitung hilft, dass Illusionen nicht zerstört und die Urlaubstage wirklich Entspannung bringen werden. Faustregel: Leicht erreichbare Ziele mit Einkehrmöglichkeit sind am Wochenende und zur Hauptsaison meistens voll. Diese sollte man eher frühmorgens unter der Woche ansteuern. Ein genaues Studium der Wanderkarte kann dabei helfen, alternative Routen zu finden, die vielleicht etwas länger und nicht das beliebteste Fotomotiv, dafür aber mehr Ruhe bieten. Übrigens: Auch wenn man in vielen Alpenorten vom Tourismus lebt, haben auch die Einheimischen ein Recht auf Ruhe. Und sind dankbar, wenn öffentliche Verkehrsangebote und nur offizielle Parkmöglichkeiten genutzt werden.

Zur Ruhe kommen, zu sich selbst kommen – darum gehen viele in die Berge. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Spaß und Nervenkitzel

Für alle, denen die Berge allein zu fad sind, hat sich die Tourismusindustrie etwas einfallen lassen. Installationen wie Klettergärten, Hängebrücken, Flying Fox, Sommerrodelbahnen, Spielplätze oder "Fahrgeschäfte" sollen dem Urlaub den richtigen Kick bringen und auch die Kleinen bei der Stange halten. Ohne Frage: Vieles davon ist Geschmackssache, und wer die Berge als Naturraum liebt, sieht solche Attraktionen eher kritisch. Bei manchen Angeboten stellt sich allerdings grundsätzlich die Frage: Braucht man dafür die Berge? Wer in den Alpen seinen Urlaub verbringt, sollte sich nicht durch touristische Angebote den Blick auf die überwältigende Landschaft und die Natur verstellen lassen. Es gibt unsere Alpen nur einmal, und die Möglichkeiten, sie ohne künstliche Installationen zu entdecken, sind immens. Glücklicherweise stehen viele davon in der Nähe von Seilbahnstationen – dort, wo die Landschaft bereits verbaut wurde.

Sommerrodelbahn, Wasserrutsche, Aussichtsturm: Fun-Park an der Möseralm bei Fiss. Foto: Jonas Kassner

Manches hat aber durchaus seinen Sinn. So sorgen Bikeparks im Skigebiet nicht nur dafür, dass die Seilbahnen im Sommer Geld abwerfen. Die extra angelegten Trails dienen auch zur Lenkung der Besucher*innen, entlasten sensible Bereiche und unterstützen das friedliche Nebeneinander von Wander*innen und Biker*innen.

Plantschen

Die Frage "ans Wasser oder in die Berge?" lässt sich auch so beantworten: Es geht beides. In den Alpen oder am Alpenrand gibt es zahlreiche Seen, manche darunter sogar mit badefreundlicher Temperatur. In der Umgebung lässt sich dann auch die eine oder andere Bergtour unternehmen. Zu den größeren Seen gehören unter anderen:

  • Italien: Gardasee, Comer See, Lago Maggiore, Lago d'Iseo

  • Deutschland: Chiemsee, Bodensee, Alpsee, Tegernsee, Schliersee, Königssee

  • Österreich: Wolfgangsee, Attersee, Millstätter See, Wörtersee, Achensee

  • Schweiz: Oberengadiner Seen, Vierwaldstättersee, Luganer See

  • Frankreich: Lac d'Annecy

  • Slowenien: Wocheiner See

Sehnsuchtsziel Gardasee – eine der beliebtesten Urlaubsregionen der Alpen. Foto: Pixabay/meineresterampe

Die Liste lässt sich noch erweitern. Wer für seinen Urlaub einen See finden möchte, sollte sich vorher vergewissern, ob es sich um einen Stausee handelt. Denn dieser könnte im Frühjahr, Herbst und in trockenen Sommern einen niedrigen Wasserstand haben und mehr an einen Baggersee oder ein Industriedenkmal erinnern. So schön die Bilder eines Sees auch sein mögen, manche Ufer sind verbaut oder es führen hochfrequentierte Straßen entlang. Für die Suche nach dem richtigen Spot solltest du dir also Zeit nehmen.

Neben den genannten großen Seen gibt es im Gebirge unzählige Bergseen und Flüsse mit Gumpen. Das kalte Wasser eines Karsees auf über 2000 Metern sorgt für einen Frischekick und nebenbei auch für die Regeneration müder Beine. Auf vielen Touren in den Alpen lohnt es sich, vorsorglich ein Handtuch einzupacken.

Wer länger an einem Fluss unterwegs sein möchte, wählt vielleicht einen Weitwanderweg (z. B. den Lechweg in Tirol oder den Iseltrail in Osttirol) oder einen Radweg entlang eines Flusses. Darunter zum Beispiel:

Wann ist die beste Zeit für einen Urlaub in den Alpen?

Man kann das ganze Jahr über in die Alpen reisen. Und jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Aber du solltest dir vorher darüber klar werden, was du möchtest. Wer im Hochgebirge, ungefähr ab 2000 Meter und höher, weitgehend schneefrei wandern möchte, sollte die Sommermonate oder den frühen Herbst wählen. Wer bei seiner Freizeitgestaltung flexibel ist, kann auch im Frühjahr schauen, was bereits möglich ist.

In Zeiten des Klimawandels heizen sich auch die Alpen immer stärker auf. Urlauber*innen müssen sich auf mehr Hitze, heftige Gewitter, Stürme und weniger Schnee einstellen. Trotzdem kann es auch mal im Hochsommer bis hinunter zur Baumgrenze schneien. Zudem sollte man auf Schneefelder in den höheren Lagen immer gefasst sein.

Frühjahr

Ab wann die Bergwandersaison beginnt, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Manchmal verabschiedet sich der Winter schon im März, manchmal erst Anfang Mai. In den Tälern kann man heutzutage fast immer, in höheren Regionen auf sonnenbeschienenen Hängen meist ab April wandern. Auf nordseitigen Hängen können sich noch bis in den Frühsommer hartnäckig Schneefelder halten. Deren Querung ist nicht ungefährlich. Wer im Frühjahr in den Alpen Urlaub macht, sollte flexibel sein und seine Touren je nach den aktuellen Bedingungen planen. Irgendwas geht immer – aber vielleicht nicht die Gipfeltour auf den Zweitausender.

In tieferen Regionen wie am Rande der Allgäuer Alpen beginnt die Wandersaison bereits im Frühjahr. Foto: Jonas Kassner

Die Ausrüstung muss dementsprechend angepasst werden. Neben einem atmungsaktiven Shirt sollten auch eine dicke Jacke, Handschuhe, Grödel oder sogar Schneeschuhe eingepackt werden. Viele Hütten sind im Frühjahr noch nicht geöffnet, darüber sollte man sich vorher immer informieren. Seilbahnen sind auch nicht überall in Betrieb. Dafür können die blühenden Almwiesen und die Blicke auf weiße Gipfel über grünem Wald besonders schön sein. Außerdem ist die Gewittergefahr gering.

Sommer

Die "richtige" Bergsaison startet im Juli. Ab dann sind in der Regel alle Hütten geöffnet, insbesondere die hochgelegenen Stützpunkte über 3000 Metern. Touren zu höheren Gipfelzielen sind möglich, die nötige Ausrüstung und Fähigkeiten vorausgesetzt. Auch die Seilbahnen sind in Betrieb.

Mit der Hitze steigt die Gewittergefahr. Meistens empfiehlt sich im Sommer ein früher Tourenstart. Von Mitte Juli bis Mitte August ist, wie auch anderswo, in den Alpen Hochsaison. Es kann schwierig sein, kurzfristig einen Hüttenschlafplatz zu bekommen. Wer mehr Ruhe sucht, weicht auf wenig bekannte Regionen aus. Mehrtagestouren sollten besser an einem Wochentag als am Wochenende gestartet werden. Auch im Sommer kann man in höheren Lagen auf Schneereste treffen und es kann bei einem Kälteeinbruch bis unter 2000 Meter schneien. Wer keine Erfahrung mit solchen Bedingungen hat, sollte seine Gipfeltour canceln – und vielleicht nach der Hüttenübernachtung wieder ins Tal absteigen.

Herbst

Vielen gilt der Herbst als die schönste Zeit in den Alpen. Ab Mitte September ist es in Regel nicht mehr heiß, die Gewittergefahr ist geringer. Die klare Luft am Morgen eines sonnigen Tages ermöglicht ungetrübte Fernblicke. Laubbäume wie Bergahorn, ebenso wie Lärchenwälder in der Höhe bieten eine wunderschöne Farbenpracht. Im Frühherbst bis Ende September oder sogar Mitte Oktober haben die meisten Hütten noch geöffnet und es ist nicht mehr so voll wie in den Sommermonaten. Auch ein Sonnenbad im T-Shirt kann noch möglich sein. Wer grasende Kühe sehen möchte, kommt allerdings im Herbst zu spät: Der Almabtrieb ist meistens Mitte September und das Vieh bezieht Quartier in den Ställen im Tal. Man sollte aber beachten, dass auch der Winter überraschend schnell hereinbrechen kann. Warme Kleidung gehört neben Regenschutz in jedem Fall ins Gepäck. Im Spätherbst sind die Tourentage außerdem sehr kurz. Lange Touren müssen entsprechend früh gestartet und beendet werden.

Winter

Der klassische Skiurlaub ist immer noch für viele das Non-plus-Ultra. Aber die Zeiten ändern sich und immer mehr Menschen sehen die ausufernde künstliche Beschneiung, die immer luxuriöseren Seilbahnen und den damit verbundenen Rummel am Berg kritisch. Ganz zu schweigen von neuen Erschließungsprojekten in den Gletscherregionen. Aber es gab und gibt immer Alternativen zum Skizirkus.

So kann Winterwandern auch sein: Anfang Januar in der Steirischen Krakau. Foto: Jonas Kassner
Wer im Winter seinen Bergurlaub in den Alpen plant, sollte auf alles gefasst sein. Diese Flexibilität kann durchaus bereichern.

Ein Wanderurlaub im Winter? Heutzutage ist das keine Unmöglichkeit. Wenn sich die weißen Kunstschneepisten über grüne Hänge ziehen, kann man abseits solcher Kuriositäten prima wandern. Immer wieder gibt es Winter, in denen auch höhere Gipfelziele viele Tage schnee- und eisfrei erreichbar sind. Darauf ist natürlich kein Verlass. Wer im Winter seinen Bergurlaub in den Alpen plant, sollte auf alles gefasst sein. Diese Flexibilität kann durchaus bereichern. Vielleicht lädt feinster Pulverschnee zu Ski- oder Schneeschuhtouren ein? Gleichzeitig können in tieferen Lagen einsame Wanderungen über schneefreie Wege möglich sein. Und statt Langlauf könnten im Tal Radtouren unternommen werden – ein angemessener Kälteschutz vorausgesetzt. Die Seilbahnen sind im Winter meist den Skifans vorbehalten und deren Nutzung empfiehlt sich auch nur dann, wenn man den Trubel mag.

Wo sollte ich in den Alpen Urlaub machen?

Die Alpen sind riesig und reich an unterschiedlichen Landschaften und kulturellen Regionen. Der Alpenbogen erstreckt sich über 1200 Kilometer von der französischen Mittelmeerküste im Südwesten bis nach Slowenien im Osten. Da hast du die Qual der Wahl. Helfen kann es, wenn du dir einmal klarmachst, was dir wichtig ist. Dazu ein paar Anregungen:

Nach oben schauen: wo sind die Berge am höchsten?

Bei einem Alpenurlaub wohl so wichtig wie die Luft zum Atmen: der Blick in die überwältigende Bergwelt. Wer die ganz hohen Berge sucht, wird sich in Richtung des Alpenhauptkammes bewegen, der sich durch das Zentrum der Alpen von Südwest nach Ost zieht. Die meisten Viertausender und die größten Gletscherflächen (Tendenz: abnehmend) gibt es in der Schweiz. Im Kanton Wallis gibt es 48 Viertausender, darunter Berühmtheiten wie Matterhorn, Monte Rosa oder Grand Combin. Über vielen verläuft die Grenze zu Italien. Auch in Frankreich gibt es einige Viertausender wie zum Beispiel im Mont-Blanc- oder Écrins-Massiv.

Herbstwandern mit Blick auf die Meije (3984 m) im französischen Écrins-Nationalpark. Foto: Jonas Kassner

Es muss nicht ganz so hoch sein? Viele Dreitausender sind in den Hohen Tauern, den Ötztaler, Zillertaler und Stubaier Alpen in Österreich zu finden. Doch es ist nicht die Höhe allein, die die Schönheit, auch die Wildheit eines Gebirges ausmacht. Spektakulär können auch niedrigere Regionen und Gebirgszüge sein wie zum Beispiel das Steinerne Meer, der Wilde Kaiser, das Salzkammergut, die Ennstaler, die Karnischen, die Julischen Alpen oder der Alpstein im Appenzeller Land. Man sollte sich durch Bildmaterial inspirieren lassen – oder einfach irgendwo anfangen.

Nach oben kommen: wo geht das am besten?

Die Gebirgszüge der Alpen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Höhe, sondern auch in ihrer Beschaffenheit und Steilheit. Niedrigere Berge sind nicht unbedingt einfacher zu besteigen, dennoch mögen sie für manche attraktiver sein. Sanfteres, aber keineswegs langweiliges Gelände bieten unter anderen das Bayerische Alpenvorland, die Hörnergruppe im Allgäu, die Kärntner Nockberge, der Wiener Wald, westliche Alpenausläufer wie zum Beispiel die Französischen Baronnies, die Provence oder die Monti Lessini nördlich von Verona.

Mit der richtigen Planung lassen sich Touren fast überall an die individuelle Fitness anpassen. Denn die Alpen sind das besterschlossene Gebirge der Welt. Allein 30.000 Kilometer Wege werden vom Deutschen Alpenverein im deutschen und österreichischen Alpenraum gepflegt. Der DAV unterhält in diesen Gebieten 325 Hütten. Hinzu kommen etliche Wegekilometer und Stützpunkte in den benachbarten Regionen, die zu einem großen Teil von den dortigen Alpenvereinen betrieben werden.

Mit der richtigen Planung lassen sich Touren fast überall an die individuelle Fitness anpassen.

Hütten ermöglichen einen leichteren Zugang zu den Bergen. Wer hier übernachtet, hat etliche Höhenmeter zum Gipfelziel schon am Vortag absolviert. Auch Seilbahnen erleichtern Aufstiege, insbesondere für ältere Personen und Kinder. Oft gibt es schöne Panoramawege, die in wenig Auf und Ab tolle Blicke und Hochgebirgsfeeling ermöglichen. Wer Einsamkeit liebt, nimmt davon eher Abstand.

Ambitioniertere werden sich von Jahr zu Jahr höhere Ziele setzen. Vielleicht einen Dreitausender wagen? Richtung des Alpenhauptkammes, zum Beispiel in den Stubaier oder Ötztaler Alpen und in den Hohen Tauern gibt es jede Menge einfacher Wanderdreitausender. Wer noch höher hinauswill, wird in den Westalpen, zum Beispiel im Wallis, eine erste Viertausender-Tour unternehmen. Bei allen Bergtouren ist nicht nur Fitness, sondern auch Kompetenz unerlässlich, die in Kursen beim DAV erlernt werden kann.

Landschaft genießen: wo am schönsten?

Wie stelle ich mir die Landschaft bei meinem Urlaub in den Alpen vor? Es ist letztlich Geschmackssache: Vielleicht zieht man schroffe, zackige Gipfel aus hellem Kalkgestein und spannende Karstlandschaften vor? Dann bieten sich möglicherweise Gebirge wie das Karwendel, der Wetterstein, der Wilde Kaiser, die Berchtesgadener Alpen, die Julischen Alpen oder – der Kalkklassiker schlechthin – die Dolomiten an. Wer festen, dunklen, von Gletschern glattgeschliffenen Gneis mag, Lärchenwälder, rauschende Gebirgsbäche mit Wasserfällen und klare Bergseen, zieht vielleicht die Hohen und Niederen Tauern, die Ortlergruppe, das Engadin, Berner Oberland oder das Écrins-Massiv vor. In höheren Regionen begeistern karge Gerölllandschaften und spitze Grate. Wer seine landschaftlichen Präferenzen noch nicht kennt, fängt halt einfach mal irgendwo an.

Hohe Tauern at it's best: am Eissee oberhalb der Eisseehütte. Foto: Jonas Kassner

Die Alpen sind nicht nur eine Natur- sondern auch eine Kulturlandschaft. Die Almwirtschaft prägt die kleinräumliche Struktur der Landschaft und damit letztlich das Bild, das viele von den Alpen haben. Sie sorgt gleichermaßen für Artenvielfalt und Schutz der Landschaft, zum Beispiel vor Murenabgängen. Kein Wunder, dass die Almwirtschaft nicht nur für den Tourismus erhalten werden soll. Was mit der Landschaft passiert, wenn sie nicht mehr bewirtschaftet wird, lässt sich zum Beispiel in den entvölkerten Bergen des Piemont entdecken. Diese haben sicherlich den Reiz des Wilden behalten – aber nicht mehr den Artenreichtum und die Vielfalt bewirtschafteter Regionen.

Idylle pur: Eine Almlandschaft vor der Alpenkulisse lässt jedes Herz höher schlagen. Foto: Timm Humpfer

Sprache, Kultur und Geschichte: Wo gibt es was zu entdecken?

In den Alpen begegnet man kultureller Vielfalt auf engstem Raum. Oft unterscheiden sich die Menschen und deren Geschichte von einem Tal zum anderen. Acht Nationen teilen sich das Gebirge: Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Slowenien, Liechtenstein und Monaco. In den Alpen werden nicht nur verschiedene Sprachen, sondern auch spezielle Dialekte gesprochen, darunter zum Beispiel das Ladinisch in den Dolomiten, Walliserdeutsch in Graubünden, oder Okzitanisch in den französischen Südalpen.

Heute leben in den Alpen etwa 14 Millionen Menschen. Einst erfolgte die Besiedelung des unwirtlichen Raumes zunächst in den Tälern am Rand der Südalpen, später drangen die Menschen weiter in die Berge und auf die Alpennordseite vor. Die Geschichte der Besiedelung geht über in die Geschichte der Erschließung. Passübergänge wurden zu Straßen, Dörfer entstanden in den Tälern, Tunnel für die Eisenbahn wurden in den Fels gesprengt. In den Bergen auf alten Handelsrouten oder Schmugglerpfaden unterwegs zu sein, weckt ganz eigene Bilder im Kopf und gibt einer Bergwanderung das geschichtliche Etwas. Spuren der Besiedlungsgeschichte tragen zum Beispiel alte Walserdörfer mit ihren hübschen dunklen Holzhäusern, wie man sie heute noch in Graubünden, im Piemont, im Aostatal oder in Vorarlberg findet.

Die Almwirtschaft ist in den Bergen ein prägender, heute noch sichtbarer Teil der Kulturgeschichte. Ihr Charakter ist die Weidewirtschaft auf drei Stufen: im Tal, auf mittlerer Höhe unter der Baumgrenze und im Hochgebirge. Landschaft, Flora und Fauna der Alpen wurden durch sie stark geprägt. Als Besucher*in lässt sich heutzutage dieser uralten Tradition in urigen Einkehrmöglichkeiten mit lokalen Produkten nachspüren und man erfreut sich an den idyllischen Wiesenhängen und offenen Weitblicken.

Zahlreiche Alpenvereinshütten stehen unter Denkmalschutz.

Die höheren Regionen wurden mit dem Aufkommen des Alpentourismus mehr und mehr erschlossen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Salmhaus am Großglockner die erste Schutzhütte erbaut. Die Alpenvereinshütten sind Zeitzeugen des Bergtourismus und bergen viel Spannendes. Zahlreiche Hütten stehen unter Denkmalschutz, darunter zum Beispiel die Berliner Hütte in den Zillertaler Alpen mit ihrem historischen Speisesaal oder die Alte Prager Hütte am Großvenediger, die aufwändig restauriert wurde und nun als Museumsbau am Berg besichtigt werden kann.

An der Alten Prager Hütte. Foto: Jens Klatt

Wer Alpingeschichte nacherleben möchte, wird an berühmten Wänden legendäre Routen wenn nicht selbst begehen, so doch immerhin mit den Augen nachziehen können. Zum Beispiel im Wilden Kaiser, wo Paul Preuß und Hans Dülfer 1933 die Totenkirchl Westwand oder Hias Rebitsch und Reinhard Karl die Pumprisse an der Fleischbank erstbegingen.

Viel Alpingeschichte bieten auch die bekannten Messner Mountain Museen, zum Beispiel das Museum Firmian bei Bozen oder auf dem Monte Rite in den Dolomiten. Doch in vielen Tälern der Alpen finden sich auch kleine örtliche Museen, die sich der Geschichte des Bergsteigens widmen.

Die Alpen waren immer schon Schauplatz großer geschichtlicher Ereignisse. Im Ersten Weltkrieg lieferten sich die Truppen von Österreich-Ungarn und Italien einen erbitterten Gebirgskrieg. Auf dem Sentiero della Pace, der auf 700 Kilometern durch Südtirol und Trentino an der alten Frontlinie verläuft, lassen sich alte Festungen, Schießscharten und abenteuerlich angelegte Steige besichtigen. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Kanone auf über 3000 Metern in der Adamellogruppe. Wer nur einen Ausschnitt des Friedenswegs erleben möchte, kann zum Beispiel am Monte Pasubio über die "Straße der 52 Tunnel" wandern.

Sonne tanken: Wo scheint sie am meisten?

Manche Regionen der Alpen sind mediterran, andere gemäßigt und bieten Sommerfrische. Allerdings gibt es nirgendwo in den Alpen eine Schönwettergarantie – und es kann in höheren Region auch im Hochsommer mal schneien, selbst wenn es tags zuvor im Tal noch fast 30 Grad heiß war. Südlich des Alpenhauptkammes und Richtung Mittelmeer ist es bekanntermaßen trockener und wärmer als in den nördlicheren Regionen. Dafür sorgt die sogenannte Nordstaulage, wodurch die regenbringenden Wolken vom Atlantik an der Barriere des Alpenhauptkamms Halt machen. Allerdings können sich auch über dem Mittelmeer hartnäckige Tiefs bilden und zum Beispiel in Südtirol oder im Trentino eine Urlaubswoche verregnen – von den jüngsten Überschwemmungen in Norditalien ganz zu schweigen. Seit einigen Jahren häufen sich solche Tiefs auf der Alpensüdseite. Pi mal Daumen bieten die Nordalpen allerdings saftigeres Grün und im Hochsommer oft angenehmeres Klima, als die mittelmeernahen Regionen wie zum Beispiel die französischen oder italienischen Seealpen, das südliche Piemont oder das Queyras, deren Landschaften eher karg und trocken sind.

Wirklich vorhersagbar ist das Wetter in den Bergen selten, und so muss man auf große Temperaturunterschiede am Tag, plötzliche Wetterumschwünge und schnell aufziehende Gewitter gefasst sein.

Aber nicht nur diese übergreifenden Wetterphänomene sind entscheidend. Aufgrund der Topographie gibt es innerhalb der Alpen besonders trockene Täler mit überdurchschnittlichen Sonnenstunden. Dazu gehören zum Beispiel das Tiroler Obere Inntal, der Südtiroler Vinschgau, das Virgental in Osttirol oder der Lungau im Salzburger Land. In den Alpen ist oft das Mikroklima entscheidend – vom einen Ort zum nächsten kann es ganz andere Bedingungen geben.

Wirklich vorhersagbar ist das Wetter in den Bergen selten, und so muss man auf große Temperaturunterschiede am Tag, auf plötzliche Wetterumschwünge und schnell aufziehende Gewitter gefasst sein. Das Bergwetter sollte man also vor der Tour und am besten auch währenddessen immer wieder genau im Auge behalten. Und auch, wenn der Himmel klar ist, ist Vorsicht geboten: Die Sonnenstrahlung wird mit der Höhe immer intensiver, Kopfbedeckung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor sind Pflicht!

Der Hitze entfliehen: Wo geht das am besten?

In Zeiten des Klimawandels ändern sich die Bedürfnisse im Urlaub. Wer bereits daheim die erste Hitzewelle des Sommers erlebt hat, möchte vielleicht in seinem geplanten Aktivurlaub nicht den ganzen Tag auf der Suche nach Schatten sein. Wer der Hitze entfliehen möchte, sucht sich für seinen Urlaub höhergelegene Orte aus, die aber unterhalb der Waldgrenze liegen, so dass man auf schattigen Wegen wandern kann. Die Waldgrenze liegt in den Alpen zwischen 1800 und 2200 Metern. Ob waldreiche Hänge in der Nähe liegen, verrät ein Blick auf die Karte (Papier, digitale Karte oder Touren-App).

An heißen Tagen kann man gut durch Schluchten oder Klammen wandern.

In den Bergen kühlt es nachts stärker ab, so dass sich an heißen Tagen ein früher Start empfiehlt. Auch die Sonneneinstrahlung sollte man beachten: Ein nord- oder westseitiger Aufstieg ist mindestens bis zum Mittag kühler. Eine erfrischende Alternative kann es sein, an heißen Tagen Wanderungen durch Schluchten oder Klammen zu unternehmen. Auf Tourismusseiten oder in Touren-Apps findet man in der Regel Informationen dazu. An heißen Tagen sollte man außerdem beachten, dass das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann und zum Beispiel der Wind am Gipfel sehr unangenehm sein kann. Ein Windschutz gehört auf Bergtouren auch im Hochsommer in den Rucksack.

Wildnis erleben: Wo gibt es sie noch?

Ja, es gibt sie noch, die Wildnis. Allerdings sind die Alpen auch ein großer Wirtschaftsraum. Neben dem Skitourismus ist er durch Landwirtschaft in den Tälern, Forstwirtschaft, Bergbau und die Energiewirtschaft geprägt, insbesondere durch die Wasserkraft mit ihren Stauseen.

Stauseen gehören oft zum Landschaftsbild, wie der Stausee Moserboden am Fuße des Großen Wiesbachhorns. Foto: Jörg Bodenbender

Auch die Almwirtschaft gehört zum Landschaftsbild der Alpen. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass manchmal das, was wir als ursprünglich erleben, eigentlich menschengemacht ist. Ohne die Bewirtschaftung der Almen sähe es vielerorts ziemlich düster aus – denn die gerodeten Flächen, die durch die Beweidung von Unkräutern bereinigt werden, bieten eine enorme Artenvielfalt und geben der Berglandschaft eine malerische Struktur. Auch ein gefüllter Stausee, in dem sich die 3000er ringsum spiegeln, hat durchaus seinen Reiz. Wer aber Regionen kennenlernen möchte, die sich zumindest in Teilen frei von menschlichen Eingriffen entwickeln, kann seinen Urlaub zum Beispiel in einem Nationalpark verbringen. In den Alpen gibt es dreizehn davon.

Wo wohne ich während meines Urlaubs?

Einsam

Die romantischste Variante ist sicherlich, eine einsame Hütte zu mieten. Der Komfort ist unterschiedlich hoch. Du solltest vorab überlegen, ob du auch mal ein paar Tage ohne Strom und warmes Wasser auskommst, wenn zum Beispiel die Sonne für die Solaranlage nicht scheint. Das Geschäft mit der Vermietung von Hütten, oft ausgediente und ausgebaute Almen, scheint zu brummen. Im Internet findet man zahlreiche Portale, die den Traum wahr werden lassen und urige Unterkünfte mit Panoramaterrasse vermitteln. Trotz wenig Komfort sind die Preise meist gesalzen, man zahlt eben einen Exotik-Aufschlag. Auch beachten sollte man, dass nicht von jeder Hütte aus vielfältige Touren möglich sind. Oft ist das Wegenetz begrenzt. Da man nicht aus dem Tal in alle Himmelsrichtungen starten kann, geht man häufiger dieselben Wege – was natürlich auch entschleunigend wirken kann. Viele solcher Hütten sind nur mit dem Auto zu erreichen, Allrad kann sinnvoll sein. Wer im Herbst eine Hütte an der Baumgrenze oder darüber hinaus bezieht, sollte bereits die Winterreifen aufgezogen haben.

Oben

Wer seinen Urlaub weit oben verbringen möchte, hat auch die Möglichkeit, mehrere Tage oder eine ganze Woche auf einer Alpenvereinshütte zu verbringen. Gipfelbesteigungen sind einfacher möglich – besonders, wenn die Hütte über einem tiefeingeschnittenen Tal liegt, kann man beim Aufstieg etliche Höhenmeter und wertvolle Kraft einsparen. Manch einer mag Schlafprobleme in der Höhe bekommen. Diese legen sich aber in der Regel nach zwei bis drei Tagen. Bei Höhen über 2500 Meter kann die Akklimatisation schon mal länger dauern. Am Tag des Zustiegs noch ein paar hundert Höhenmeter mehr aufzusteigen, kann in der Nacht zu besserem Schlaf führen. Eine geeignete Hütte kann man zum Beispiel über die Hüttensuche finden. Hier gibt es auch einen Filter, mit dem man die gewünschte Höhenlage auswählen kann.

Guter Ausgangspunkt für die Familienwanderung: Das Hohenzollernhaus. Foto: DAV/Hans Herbig

Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte gezielt nach einer Hütte suchen, die das Siegel Mit Kindern auf Hütten trägt (auch eine Filtermöglichkeit in der Hüttensuche). Mit diesem werden besonders familienfreundliche Hütten ausgezeichnet. Der Zustieg ist einfach, es gibt Spielmaterial und die Umgebung lädt zu altersgemäßen Touren ein. Ein spezielles Angebot sind die Bergferien für Familien. Hier bieten zahlreiche Alpenvereinshütten ein einwöchiges Programm an mit Ausflügen, Spielen und Aktionen wie Slacklinen, Klettern oder einer Lama-Wanderung.

Wer besonderen Wert auf Kulinarik legt, sollte nach dem Gütesiegel So schmecken die Berge Ausschau halten. In diesen Hütten kommen hochwertige Speisen mit natürlichen Zutaten aus regionalem Anbau auf den Tisch.

Auch eine Hüttentour oder eine Alpenüberquerung ist eine beliebte Form des Bergurlaubs. Hier sollte man in der Hauptsaison möglichst frühzeitig buchen. Gerade auf den beliebten Routen sind die Hütten schnell ausgebucht. Es empfiehlt sich, seine Tour nicht am Wochenende sondern unter der Woche zu starten oder sie besser in den frühen Herbst zu legen.

Dorf

Urlaub in einem Bergdorf ist sicherlich der Klassiker. In einem auf den Tourismus eingestellten Ort gibt es genügend Unterkünfte wie Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen, ein paar Restaurants, einen Dorfladen mit heimischen Produkten. Vielleicht prägen auch ein paar alte Höfe, eine Kirche und mit Lüftlmalerei gezierte Hausfassaden das Dorfbild. Eine Touristeninfo versorgt mit Wanderkarten und den wichtigen Infos zum Touren- und Freizeitangebot. Oft gibt es auch einen Fahrradverleih.

Dorfidylle: Der berühmte Malerwinkel in Ramsau. Foto: DAV/Tobias Hipp

Je nach Bekanntheitsgrad kann es in den Dörfern in der Hauptsaison trubelig werden. Besonders in den Tälern, die mit berühmten Gipfeln werben und sich einen Namen gemacht haben. Wen es in die Nähe solcher Hot-Spots zieht, wer dabei aber den großen Rummel meiden möchte, sollte über Online-Karten nach etwas abseits gelegenen Standorten schauen, vielleicht im gleichen, vielleicht aber auch in einem Seiten- oder Nachbartal. Auch wenn die Infrastruktur hier einfacher sein sollte, kann die Ruhe und die Nähe zu weniger stark frequentierten Wanderwegen ein gutes Argument sein.

In den letzten Jahren buhlen auch die Skiorte immer mehr im Sommer um die Tourist*innen. Manch einer mag sich über die Seilbahnen freuen, die den Weg auf einen Gipfel oder zu einer Hütte angenehm verkürzen. Doch auch, wenn auf den Skipisten frischer Rasen ausgesät wurde, so sind die Masten der Lifte und die großen Selbstbedienungsterrassen natürlich Geschmackssache. Genauso wie die Attraktionen, mit denen manche Skiorte im Sommer werben – seien es Aussichtsplattformen, Sommerrodelbahnen oder der Tretbootverleih auf dem Beschneiungsteich.

Bergsteigerdörfer und nachhaltiger Tourismus

Tipp: Bergsteigerdörfer sind für ihren nachhaltigen Tourismus und ihre vielfältigen Tourenmöglichkeiten ausgezeichnet. Auch die sogenannten Alpine Pearls setzen auf sanfte Mobilität und werben mit einem "authentischen und verantwortungsbewussten Reiseerlebnis".

Alpenstadt

Stadt- und Bergurlaub zu verbinden, kann eine reizvolle Variante sein. In den Alpenländern gibt es viele spannende Städte, mit ihrer eigenen Geschichte, Kultur, Architektur, ihrem Flair und ihrer Kulinarik. Zu diesen gehören zum Beispiel:

  • Deutschland: Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf

  • Italien: Bozen, Trient, Sterzing, Bruneck, Rovereto, Locarno

  • Österreich: Salzburg, Innsbruck, Villach, Klagenfurt, Spittal

  • Schweiz: Zürich, Montreux, Chur

  • Frankreich: Chamonix, Annecy, Grenoble, Gap, Briançon

Viele Alpenstädte werben in der Urlaubssaison nicht nur für ihr kulturelles Angebot, sondern auch für stadtnahe Bergwanderungen oder Mountainbike-Touren.

Ausgezeichnete Alpenstädte

Der Verein Alpenstadt des Jahres kürt Städte im Alpenraum, die sich durch eine nachhaltige Entwicklung auszeichnen, Natur und Kultur, Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen und dafür innovative Konzepte umsetzen. Zu den ausgezeichneten Städten gehören alte Bekannte wie Bozen, Chamonix oder Villach, aber auch Exoten wie Tolmin und Idrija (Slowenien), Morbegno (Italien) oder Passy (Frankreich).

Cuneo, die Alpenstadt des Jahres 2024, vor den schneebedeckten Bergen der Seealpen. Foto: AdobeStock

Camping in den Alpen

Campen und Wandern lässt sich in den Alpen sehr gut miteinander verbinden. Oft findet man Campingplätze, bei denen gleich mehrere Wanderwege und MTB-Touren starten. Man sollte sich Zeit für die Recherche nehmen. Natürlich werben die meisten Plätze mit Naturidylle und Bergzauber. Ob sie das halten, sollte man nicht erst vor Ort überprüfen. So kritisch sollte man auch mit üblichen Superlativen wie "Die 10 besten Campingplätze der Alpen" umgehen. Dabei helfen können zum Beispiel Tourenportale wie alpenvereinaktiv.com oder digitale Karten im Netz. Du solltest genau nachschauen:

  • Könnten stark befahrene Straßen den Naturgenuss trüben?
    Gute Erreichbarkeit und Nähe zu alpinen Highlights können Pluspunkte sein, die man sich aber mit Lärm erkauft.

  • Ist die Nähe zur Seilbahn in meinem Interesse?
    Das kann Halligalli bedeuten. Wenn ich zu Fuß auf die Berge möchte, spare ich mir diesen lieber.

  • Wo kann ich mich vor der Tour mit Proviant versorgen?
    Wer nicht alles mitnimmt, braucht nahe Einkaufsgelegenheiten. Campingplätze haben eigene Läden, jedoch manchmal mit Apothekenpreisen.

  • Wie sind Höhenlage und die Sonneneinstrahlung?
    Bilder von sonnenüberfluteten Bergen lassen leicht vergessen, wie frisch es oben in den Bergen wird, besonders, wenn die Sonne hinter den ersten Gipfeln verschwindet.

Es gibt im Internet viele Plattformen, auf denen attraktive Plätze gefunden werden können, zum Beispiel hipcamp.com. Ein Trend sind Übernachtungsmöglichkeiten an Höfen, die es auch in Alpennähe oder sogar in höheren Lagen gibt und viel Ruhe und Ursprünglichkeit versprechen. Plattformen, die solche Plätze listen, sind unter anderem alpacacamping.de, nomady.camp oder landvergnuegen.com (Abo erforderlich). Kleine Stellplätze sind manchmal nur über die Tourismuswebsite der Gemeinde oder über digitale Karten zu finden – mit dem Suchbegriff "Camping" die Google-Map zu scannen kann sich lohnen.

Wildcamping ist in der Regel verboten. Man sollte sich genau informieren, ob eine Übernachtung auf einem Parkplatz erlaubt ist oder nicht oder besser gleich extra ausgewiesene Plätze ansteuern, bei denen die Übernachtungsgebühr an einem Parkautomaten bezahlt werden kann. Mittlerweile sind zahlreiche Apps für Stellplätze in den App-Stores zu erhalten. Nicht immer sind die angegebenen Plätze legal nutzbar.

In den Bergen ist oftmals nur ein Notbiwak erlaubt, wildes Zelten hingegen nur in den seltensten Fällen. Hier bieten sich zum Beispiel der Écrins- oder Mercantour-Nationalpark in Frankreich an. Die entsprechenden Regeln musst du aber vorab gut studieren.

Bei Einhaltung einiger Regeln erlaubt: Zeltübernachtung im französischen Nationalpark Mercantour. Foto: Jonas Kassner

Wie plane ich meinen Urlaub in den Alpen?

Es soll im Urlaub in die Alpen gehen? Dann sollte man erstmal Inspirationen sammeln. Quellen für diese sind zum Beispiel Tourismuswebsites, Tourenportale, Blogs von Alpinjournalist*innen, digitale Karten (Satelliten-Ansicht aktivieren) und die Sozialen Netzwerke. Gerade bei letzteren sollte man nicht jedem Posting folgen, zumal dies vielleicht auch viele andere tun werden. Bei aller Recherche sollte man außerdem offen sein für Überraschungen – denn sie können das Schönste im Urlaub sein.

Um die ersten Ideen zu sammeln, sollte man ein paar Fragen klären:

  • Welche Alpenregion finde ich spannend (z. B. Sprachraum, Landschaftsbild, Höhe)?

  • Möchte ich bestimmte Gipfel sehen oder besteigen?

  • Welche Reisezeit habe ich zur Verfügung?

  • Wie hoch soll der Ort liegen?

  • Welche Aktivitäten sind mir wichtig?

  • Wie fit sind die Mitreisenden?

  • Wie weit möchte ich anreisen?

  • Ist eine öffentliche Anreise leicht möglich?

  • Gibt es ein brauchbares Angebot öffentlicher Verkehrsmittel vor Ort?

Wenn die erste Auswahl getroffen ist, sollte man sich die möglichen Reiseziele genauer schauen:

  • Wird es vermutlich voll werden (Hauptsaison, Hotspots)?

  • Welche Orte befinden sich unterwegs – vielleicht mit kürzerer Anfahrt und ebenso neu und spannend?

  • Welche Region ist besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar?

  • Führen stark befahrene Straßen durch das Tal, z. B. Passstraßen?

  • Gibt es interessante Seitentäler, in denen es ruhiger zugehen könnte?

  • Ist die nötige Infrastruktur vorhanden (Fahrradverleih, Geschäfte, ärztliche Versorgung)?

  • Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in den Bergen?

Wenn die Entscheidung schließlich steht und die Unterkunft gebucht ist, kann bis zum Urlaubsbeginn die Detailplanung angegangen werden:

  • Welche spannenden Touren gibt es, die unserer Fitness und unserem Können entsprechen?

  • Was machen wir, wenn das Wetter schlecht ist?

  • Was machen wir, wenn die Fitness nicht ausreicht?

  • Brauchen wir Zeit für die Akklimatisation? Bleiben dann genug Tourentage?

Wer sich so auf seinen Urlaub vorbereitet, ist für die meisten Eventualitäten gewappnet. Und bald kann es ans Packen gehen ...

Was muss mit in den Bergurlaub?

Sofern du nicht nur mit einem Rucksack unterwegs bist und von Hütte zu Hütte wanderst, muss dein Gepäck nicht allzu limitiert sein. Keinesfalls vergessen solltest du:

  • Wanderkarte und Führer. Diese können vielleicht auch in der Tourismusinfo vor Ort besorgt werden. Die gängigen kostenlosen Faltblätter sind allerdings für Bergtouren nicht ausreichend. Außerdem solltest du schon vorab ein paar Touren planen. Darunter sollten nicht nur die Highlights, sondern auch Alternativen für Schlechtwetter sein.

  • Ausrüstung. Diese unterscheidet sich natürlich je nach Sportart. Wer in den Alpen Urlaub macht, geht in der Regel wandern. Auch, wenn du mit der Seilbahn nach oben fährst und dort nur spazieren gehen möchtest, sollte die Ausrüstung bergtauglich sein. Du kannst auch bei deiner DAV-Sektion Ausrüstung unter anderem zum Bergwandern, Bergsteigen oder Klettersteiggehen ausleihen.

  • Kleidung. Du solltest auf jedes Wetter eingestellt sein. Warme, regensichere und windgeschützte Kleidung muss auf jeden Fall mit, egal zu welcher Jahreszeit.

  • Tourenverpflegung. Gibt es in der Regel auch vor Ort zu kaufen. Es ist aber sehr angenehm, gerade in den ersten Tagen nicht darauf angewiesen und dadurch freier in der Freizeitplanung zu sein.

  • Lebensmittel. Wenn man z. B. auf einer Almhütte Urlaub macht, sollte man von zu Hause oder vor Ort noch einen Großeinkauf machen. Wer unten im Tal einkauft, unterstützt die Region. Du solltest dich auch darüber informieren, was es vor Ort zu kaufen gibt. Vielleicht gibt es kleine Bauernläden, in denen man sich zum Beispiel mit Käse, Milch, Eiern, Wurst eindecken kann? Dann verzichte beim Großeinkauf auf diese Dinge.

  • Bargeld. Auf Hütten und in kleinen Geschäften kann man oft nicht mit Karte zahlen. In kleinen Orten gibt es auch manchmal Bauernläden, in denen man Geld in eine Kasse wirft.

  • DAV-Ausweis. Mit der Mitgliedschaft im DAV kannst du nicht nur günstiger auf Hütten übernachten, du bist auch beim Bergsport versichert. Hier erfährst du mehr über die Vorteile einer DAV-Mitgliedschaft.

  • Bücher, Zeitschriften, Spiele. Stelle dich auf jedes Wetter ein. Vielleicht ist im Urlaub endlich mal genug Zeit, einen dicken Roman auszulesen?

Wer zu Urlaubszeiten mit dem Auto durch die Alpen reist, sollte viel Geduld mitbringen. Foto: AdobeStock

Wie komme ich hin und wie komme ich rum?

Die Alpen leiden wie kaum eine andere Region in Europa unter dem Verkehr. Pässe und Tunnel werden regelmäßig zu Nadelöhren, nicht nur in der Urlaubsaison. Denn auch jede Menge Güterverkehr nutzt die wenigen Übergänge zwischen Nord- und Südalpen. Wer seltener in die Alpen fährt und dafür länger bleibt, schont das Klima – und oft die Nerven.

Zahlreiche Destinationen haben sich auf den "Urlaub vom Auto" eingestellt, darunter zum Beispiel Bergsteigerdörfer oder Alpine Pearls. Aber auch viele weitere Regionen bieten immer besseren Nahverkehr in Form von Wanderbussen, deren Nutzung oft in der Gästekarte inkludiert ist. Besonders in der Schweiz funktioniert der Transport bis zur "letzten Meile", also bis ins hinterste Dorf und zum Ausgangspunkt der Tour oft sehr gut. Eine Grundlage für die Planung bietet das Portal schweizmobil.ch. Hier gibt es einen Layer für das öffentliche Verkehrsnetz. Einen solchen bietet auch das Tourenportal alpenvereinaktiv.com für die gesamten Alpen. Über diesen Service lassen sich bereits im Vorfeld Touren auch ohne Auto planen. Mit öffentlichem Verkehr werden auch spannende Überschreitungen möglich.

In Wanderbussen können oft auch Fahrräder mitgenommen werden. Wer bei der Anreise mit dem Zug Fahrräder mitnehmen möchte, sollte allerdings frühzeitig seine Tickets buchen. Die Anzahl der Plätze ist äußerst begrenzt. Noch – wie zu hoffen bleibt.

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